Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
starrte sie an.
    »Du hältst mich für verrückt, oder?«
    »Nein, Howie. Ich glaube nur, diese ganze Aufregung …«
    »In diesem Moment fühle ich genau das, was du fühlst. Und das ist eine Menge Skepsis, ein Hauch von Nervosität, etwas Müdigkeit und ein bisschen Mitgefühl. Ganz wenig Mitgefühl.«
    »Um das zu wissen, brauchst du keine Kristallkugel und keinen Voodoozauber.«
    »Und dir tut der Rücken weh, stimmt’s?«
    Lydia fröstelte plötzlich. Sie würde morgen ihre Tage bekommen und vorher hatte sie immer Rückenschmerzen.
    »Jeder zweite hat heutzutage Rückenschmerzen, Howie.«
    »Du musst mir glauben, Lydia. Es muss eine Möglichkeit geben, wie ich …« Seine Augen leuchteten auf. »Warte mal. Ich habe eine Idee.« Er riss die Schubladen in der Küche auf, bis er das Gesuchte gefunden hatte. Er zog ein Schälmesser heraus und reichte es ihr.
    »Was soll ich damit?«
    »Ich will, dass du dich mit der Spitze an verschiedenen Körperteilen piekst …«
    »Spinnst du?«
    »Nicht so stark, dass du dich verletzt, nur so viel, dass es ein bisschen wehtut.« Er nahm den Kugelschreiber vom Notizblock neben dem Telefon und deutete auf die Küchentür. »Ich bin da drüben auf der anderen Seite der Tür und markiere an mir die Stellen mit dem Stift hier und nummeriere sie.«
    »Das ist doch verrückt!«
    »Ich muss dich überzeugen. Lydia. Du bist der einzige Mensch auf der Welt, dem ich vertraue.«
    Dieser verdammte Mistkerl! So war es schon ihr ganzes Leben lang gewesen. Er hatte immer genau gewusst, was er sagen musste, um sie herumzukriegen.
    »Na gut.«
    Er begab sich auf die andere Seite der Schwingtür. Lydia stellte sich so, dass sie mit dem Rücken zur Tür stand, und drückte mit der Messerspitze in die Mitte ihrer linken Handfläche. Es tat weh, aber nicht so sehr, dass sie es nicht aushalten konnte.
    »Das war Nummer 1«, sagte Howie von der anderen Seite der Tür.
    Lydia drehte ihre Hand um und piekste auf den Handrücken.
    »Nummer 2«, sagte Howie.
    Einfach nur gut geraten, redete Lydia sich ein. Ihr war mulmig. Zur Abwechslung drückte sie sich die Messerspitze sacht gegen die Wange.
    »Sehr witzig«, sagte Howie. »Ich werde mir sicher nicht ins Gesicht malen.«
    Die Worte erschreckten sie so, dass ihr das Messer entglitt. Als sie es auffangen wollte, schnitt ihr die Klinge in den Zeigefinger.
    »Hey!«, sagte Howie und kam durch die Tür zurück. »Du solltest dich nicht wirklich schneiden!«
    »Es war ein Un …« Und dann begriff sie. »Mein Gott, du hast das gewusst!« Sie saugte an dem blutenden Finger. Er hatte es gewusst!
    »Natürlich habe ich das gewusst. Genau gesagt habe ich sogar für einen Augenblick den Schnitt in meinem Finger gesehen. Sieh her. Ich habe ihn nachgezeichnet. Siehst du?«
    Lydia sah es: Auf die Spitze von Howies rechtem Zeigefinger war ein anderthalb Zentimeter langer Halbmond gezeichnet, der genau der blutigen Schnittwunde auf ihrem Finger entsprach.
    Plötzlich fühlte sich Lydia entsetzlich kraftlos. Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Mein Gott, Howie, das stimmt wirklich, oder?«
    »Natürlich.« Er ragte über ihr auf und strahlte. »Und ich werde mich damit dumm und dämlich verdienen.« Er drehte sich um und steuerte auf die Tür zu.
    »Wo willst du hin?«
    »Zurück in meine Wohnung. Ich brauche etwas Schlaf und es gibt eine Menge, über das ich nachdenken muss. Mach dir für heute Abend keine Gedanken ums Abendessen. Ich lade dich ein. Hummer und Champagner bei Memison.«
    »Wie großzügig von dir!«
    »Reservier für zwei Personen.«
    Und dann war er weg. Lydia saß da und versuchte, die Tatsache zu akzeptieren, dass etwas, was im echten Leben einfach nicht vorkommen kann, soeben passiert war.
     
    Auf dem Heimweg achtete er darauf, Abstand zum Krankenhaus zu halten. Während des Spaziergangs wurde ihm klar, dass der Gerichtssaal für ihn nicht mehr das Wichtigste sein musste, nur noch das Sprungbrett in die Politik darstellen konnte. Senator Howard Weinstein. Das klang gut. Er würde wissen, wem er vertrauen konnte und wen er loswerden musste. Und wenn er sich dann eine entsprechende Basis geschaffen hatte, würde er vielleicht sogar für das Weiße Haus kandidieren.
    Wieso auch nicht?
    Er überlegte kurz, seinen Vater am Shore Drive zu besuchen, um zu sehen, wie es ihm ging. Er hatte seit einigen Wochen nichts mehr von ihm gehört. Vielleicht war es ganz interessant zu wissen, was der alte Mann wirklich über ihn dachte. Andererseits war das

Weitere Kostenlose Bücher