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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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anderer dient als Geisel und Sie stecken bis zum Hals in der Sache drin! Also kommen Sie mir mit diesem ›nur Jack‹ ganz bestimmt nicht davon!«
    Jack funkelte stumm zurück.
    »Wenn ich nicht vorbeigekommen wäre, Mr Oberbulle, dann hätte Ihr Junge auf dem OP-Tisch es nie bis dahin geschafft. Sie könnten dann in dieser Minute seine Hirnmasse von der Straße kratzen. Aber vielleicht hätte ich einfach vorbeigehen sollen. Hätte ich das getan, dann würde ich Ihnen jetzt nicht in Handschellen gegenübersitzen. Würde es Ihnen besser gehen, wenn ich das getan hätte? Mir auf jeden Fall.«
    Carruthers starrte Jack an. Einen Moment schien er unsicher. Als er zu einer Antwort ansetzen wollte, betrat ein anderer Polizist, ein Sergeant namens Evans, der schon ein paarmal vorher im Raum gewesen war, das Verhörzimmer.
    Evans hatte Jack in das Zimmer geleitet, und er war nicht sonderlich sanft mit ihm umgesprungen, als er ihn auf den Stuhl gedrückt hatte. Er war ein Hüne – seine Jackettärmel spannten sich deutlich über seinen Muskeln – und Jack zweifelte keinen Augenblick, dass Evans, wenn es nach ihm gegangen wäre, ihn in die nächste Seitenstraße geschleift und ihn dort zu Tode geprügelt hätte. Ganz langsam.
    Aber der eisige Blick in Evans Augen war verschwunden, als er beim Betreten des Raumes in Jacks Richtung blickte.
    Carruthers versteifte sich, als er ihn sah.
    »Was ist los, Charlie? Gibt es was Neues?«
    Evans schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Jedenfalls keine schlechten Nachrichten. Keine weiteren Schusswechsel. Das SEK hat Kontakt per Telefon aufgenommen. Sie versuchen, den Kerl zu besänftigen. Der scheint völlig hibbelig zu sein. Mach dir keine Sorgen, Tom. Sie kriegen ihn da schon wieder raus.«
    Carruthers nickte abwesend. »Ja sicher. Wie geht es Carella?«
    »Die operieren noch, soweit ich weiß. Piacentino vom 18ten Revier hat angerufen. Er sagt, wenn wir irgendwas brauchen …«
    »Sag ihm, wir kommen schon klar, aber danke für das Angebot.« Nach einer Pause fügte er hinzu. »Ist das alles?«
    »Nein. Wir haben den Toten identifiziert. Und einen vorläufigen Bericht des Pathologen.«
    »Und, mit wem haben wir es zu tun?«
    »Du meinst, mit wem hatten wir es zu tun. Abdul Khambatta, mit bürgerlichem Namen Harvey Andrews. Ist vor zwei Monaten aus Attica entlassen worden, wo er wegen bewaffneten Raubes eingesessen hat. Sein Vorstrafenregister ist so lang wie mein Arm. Ein wirklich übler Zeitgenosse.«
    »Was sagt der Pathologe?«
    »Wie erwartet. Ein einzelner Kopfschuss. Aufgebohrte Munition direkt durchs Auge.«
    Carruthers verzog das Gesicht. »Autsch.«
    »Ja. Der Pathologe sagt, wenn der Typ jemals so was wie ein Gehirn gehabt hat, dann lässt sich das jetzt nicht mehr nachweisen. Das Projektil passt zu den drei Patronen in der Spielzeugpistole von unserem geheimnisvollen Mann hier.«
    Carruthers blickte wieder zu Jack hinüber. »Die natürlich nicht registriert ist.«
    »Du sagst es.«
    »Woher wissen wir, dass die Semmerling ihm gehört?«
    »Außer seinen sind keine anderen Fingerabdrücke darauf.«
    »Und auf der Schrotflinte?«
    »Die von Andrews? Tschuldigung – Khambatta. In Massen.« Er deutete mit dem Daumen auf Jack. »Scheint, als müssten wir dem da dankbar sein.«
    »Ach ja? Vielleicht.«
    Jack wartete auf ein Zeichen der Entspannung bei Carruthers, sah aber nichts. Der Lieutenant war so angespannt wie schon die ganze Zeit über.
    Carruthers sagte: »Ist dir schon mal jemand mit fünf Identitäten untergekommen, der sauber war, Charlie? Wenn er mit dieser Sache nichts zu tun hat, dann hat er irgendwo anders Dreck am Stecken.«
    »Und?« Evans schien daran nicht sonderlich interessiert.
    »Ich will einfach nur wissen, wer dieser Kerl ist.«
    »Eines ist jedenfalls klar: Seine Fingerabdrücke sind nirgends gespeichert. Und damit meine ich wirklich nirgendwo.«
    »Wieso überrascht mich das nicht?«
    »Ich habe eine bessere Frage«, meinte Evans. »Wie kommt es, dass du hier bist und nicht drüben bei Costins Laden?«
    Carruthers ging zum Fenster hinüber und starrte in die Nacht hinaus. Er schwieg.
    »Ich übernehme die Sache hier«, sagte Evans. »Du solltest vor Ort sein.«
    Carruthers schüttelte den Kopf, starrte aber weiter in die Dunkelheit hinaus.
    »Da würde ich wahnsinnig werden. Die vom SEK wissen, was sie tun. Ich wäre nur im Weg und würde vielleicht sogar etwas falsch machen.«
    »Nein, würdest du nicht. Wieso gehst du …?«
    »Danke, Charlie.«

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