Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
wurde.
    Jack sah einen Augenblick zu, dann begann er langsam rückwärts zu gehen, um bei erster Gelegenheit zwischen zwei parkenden Autos zu verschwinden.
    »Nein, so nicht!«, sagte Fred und richtete den Laufseiner Pistole auf Jacks Kopf. »Sie gehen nirgendwohin! Hände auf das Auto und Beine auseinander!«
    Die Verzweiflung nagte an Jacks Rückgrat, während seine Augen nach einem Ausweg suchten. Die Straße wimmelte vor Uniformen, und aller Augen schienen auf ihn gerichtet. Langsam zwang er seine bleischweren Glieder zu einer Bewegung, klatschte die Handflächen auf das Dach des Streifenwagens und stellte die Beine auseinander. Die Durchsuchung überstand er noch einigermaßen, aber er verlor beinahe den Verstand, als ihm die Hände auf den Rücken gerissen wurden und die Handschellen sich um seine Handgelenke schlossen.
    Polizisten, Verhaftung, Handschellen, Verhöre, Untersuchungen, Fingerabdrücke, Gericht, Anwälte, Richter, Gefängnis – all das war ein stetig wiederkehrendes Schreckgespenst, das ihn den größten Teil seines Erwachsenenlebens verfolgt hatte.
    In dieser Nacht wurde es Wirklichkeit.
     
    2
     »Sind Sie wirklich sicher, dass Sie auf einen Anwalt verzichten?« Jack sah auf zum Diensthabenden der 20ten Polizeiwache, Lieutenant Thomas Carruthers. Mitte vierzig, mit einem zerknautschten Anzug und ohne Krawatte. Hastig in die Klamotten geschlüpft. Groß, dunkel, gut aussehend. Der Märchenprinz jeder Frau. Jacks Albtraum.
    »Ja, ich bin sicher.«
    »Sagen Sie das noch einmal. Nur um sicherzugehen, dass das auch auf dem Tonband ist.«
    Jack sprach direkt in das Tonbandgerät, das auf dem ramponierten Eichentisch zwischen ihm und Carruthers stand.
    »Ich bin sicher, dass ich keinen Anwalt will. Jedenfalls jetzt noch nicht.«
    Jack wollte einen Anwalt. Sehr sogar. Aber er kannte keinen, jedenfalls keinen, dem er trauen konnte. Und jeder Anwalt würde ihm als Erstes raten, nichts mehr zu sagen. Aber das konnte er nicht tun. Diese Polizisten glaubten, er hätte einen ihrer Kollegen niedergeschossen. Wenn er die Kooperation verweigerte, konnte die Situation hier auf der Polizeiwache für ihn sehr ungemütlich werden.
    Es war ein Albtraum. Verhaftet, fotografiert, und was das Schlimmste war – sie hatten seine Fingerabdrücke genommen. Er hätte am liebsten einen epileptischen Anfall bekommen, als sie seine Finger in die Tusche getaucht und die Fingerkuppen dann über das weiße Papier gerollt hatten. Aber was hätte das gebracht, außer das Unvermeidliche hinauszuzögern?
    Mit oder ohne Anwalt steckte er in der Scheiße. Selbst wenn sie ihn nicht für den Mord an dem Polizisten drankriegen würden und wenn ihm nicht für das Erschießen des Kerls mit der Schrotflinte der Prozess gemacht wurde, war da immer noch der Besitz einer nicht registrierten Schusswaffe. Und seine Existenz wäre plötzlich offiziell. Jahre des Versteckens in den Nischen, die Erschaffung einer Existenz in den Zwischenräumen der Gesellschaft, alles wäre plötzlich dahin. Und dann würde die Steuerbehörde auf der Matte stehen und fragen, warum dieser Mann keine Sozialversicherungsnummer hat te. Sie würden jeden Punkt seines Lebens durchleuchten – eines Lebens, in dem er bisher ohne das Finanzamt ausgekommen war.
    Und dann würde es wirklich unangenehm.
    Jack wusste, dass ihm Gefängnis drohte. Wofür sie ihn verknacken würden, spielte da keine Rolle. Er würde sitzen, und das für eine sehr lange Zeit.
    Jack hatte sich geschworen, niemals in den Knast zu gehen. Und er hatte auch jetzt nicht die Absicht.
    »Na gut.« Carruthers breitete einige von Jacks Ausweisen auf dem Tisch zwischen ihnen aus. »Vielleicht können Sie mir diesen ganzen Mist hier erklären?«
    Jack starrte auf den Inhalt seiner Brieftasche und spürte, wie die Wände des Verhörraumes ihn zu zermalmen drohten. Er schwieg.
    »Also, wer verflucht noch mal sind Sie?«
    »Ich bin Jack.«
    »Das habe ich mir fast gedacht.« Carruthers hob die Ausweise hoch und blätterte sie durch. »Jack Berger. Jack Callahan. Jack Menella. Jack Jones«. Bei diesem Namen sah Carruthers zu ihm hoch. »Und Jack Schwartz. Es sieht tatsächlich so aus, als ob Sie mit Vornamen Jack heißen. Aber was ist mit den Nachnamen?«
    »Ich fürchte, Sie müssen sich mit Jack begnügen.«
    Carruthers schoss vor und lehnte sich mit funkelnden Augen über den Tisch.
    »Das werde ich nicht, Sie Scheißkerl! Einer von unseren Jungs liegt auf dem OP-Tisch und kämpft um sein Leben, und ein

Weitere Kostenlose Bücher