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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hinten geschleudert wurde, dass es ihm die Füße wegriss. Die Schrotflinte entfiel seiner Hand und polterte über den Bürgersteig, auf den er lang hinschlug und zuckend dalag, bis der Körper die Botschaft bekommen hatte, dass das wenige, was er an Gehirn gehabt hatte, jetzt Brei war. Dann lag er still.
    Jack kniete neben dem verletzten Polizisten nieder. Er war übel zugerichtet. Das Quecksilberlicht der Straßenlaternen verstärkte die Leichenblässe seines Gesichts noch weiter. Die Augen waren glasig, und wurden langsam starr. Wo war nur der alte Costin? Wo war der Partner des Polizisten? Warum war da niemand, um einen Krankenwagen zu rufen? Jack fühlte sich nackt und schutzlos hier auf der Straße, aber er konnte sich jetzt nicht einfach davonmachen.
    Er wechselte die Semmerling in die linke Hand, fand den Punkt an der Kehle des verwundeten Polizisten, wo das meiste Blut herausspritzte, und drückte seinen Daumen darauf. Das Fleisch war heiß und feucht und klebrig. In Romanen las er immer wieder vom Kupfergeruch des Blutes. Er konnte sich wirklich nicht erklären, wie die Autoren darauf kamen. Kupfer hatte seiner Erfahrung nach überhaupt keinen nennenswerten Geruch, und selbst wenn es einen besaß, dann roch es bestimmt nicht so wie dies hier.
    Jack wollte sich gerade wieder nach Hilfe umsehen, als er Schritte hinter sich hörte.
    »Das war’s! Keinen Mucks, du Scheißkerl!«
    Jack drehte den Kopf und sah rechts neben sich einen uniformierten Polizisten, der in gebückter Haltung mit beiden Händen eine Glock auf ihn gerichtet hatte. Ein Streifenwagen schnitt ihm den Weg über die Straße ab.
    Jacks Eingeweide verknoteten sich zu einem festen Klumpen.
    »Ich bin ganz still.«
    »Lass die Waffe fallen und heb ganz langsam die Hände!«
    Jack ließ die Semmerling fallen und hob langsam die linke Hand.
    »Na los!«, sagte der Bulle. »Beide Hände!«
    »Der Kerl hier ist schon fast hinüber«, sagte Jack. »Wenn ich jetzt meine Hand von der Ader nehme, dann geht er sofort hops.«
    »Ach du grüne Scheiße«, sagte der Polizist und brüllte dann: »Gerry, ist der Notruf raus?«
    »Rettungswagen und Verstärkung müssen gleich da sein«, kam eine Stimme aus dem Streifenwagen.
    »In Ordnung. Sieh nach, wen wir hier haben.«
    Ein zweiter Uniformierter tauchte aus der Dunkelheit hinter dem ersten Polizisten auf und blieb unvermittelt wenige Meter vor Jack stehen. Er musterte das zerstörte Gesicht oberhalb von Jacks Hand.
    »Oh verdammt, das ist Carella!«
    »Scheiße!«, fluchte der erste Bulle. Er sprach mit zusammengebissenen Zähnen und funkelte Jack an: »Du erbärmlicher …!«
    »Augenblick mal«, sagte Jack. »Wir sollten eins von Anfang an klarstellen. Ich habe euren Kollegen nicht angeschossen.«
    »Schnauze! Hältst du mich für bescheuert?«
    Jack schluckte eine zustimmende Bemerkung hinunter und deutete mit dem Kopf zu dem Schwarzen auf dem Bürgersteig.
    »Er war’s.«
    Offenkundig hatte der Polizist den Leichnam bisher noch gar nicht bemerkt. Er sprang auf die Füße.
    »Oh verdammt. Was für eine Scheiße.«
    Der zweite Polizist, Gerry, ging vorsichtig zum Bürgersteig und untersuchte den Körper.
    »Der ist hinüber«, sagte er. »Kopfschuss.« Er pfiff durch die Zähne. »Sieht nach ‘nem großen Kaliber aus.«
    »Und damit hatten Sie wohl auch nichts zu tun, was?«, fragte der erste Polizist.
    »Der geht auf mein Konto. Aber da war noch ein Polizist. Er ist in Costins Laden gegangen. Ich habe einen Schuss gehört, und dann hat dieser Kerl …«
    »Oh Gott!«, sagte Gerry. »Der Kleine hatte zusammen mit Carella Dienst!«
    »Sieh nach, ob mit ihm alles in Ordnung ist!«, sagte der erste Polizist.
    Gerry rannte die Stufen hoch und griff nach dem Türknauf. Als er die Tür aufzog, kreischte ihm von drinnen eine Stimme entgegen.
    »Zurück! Ich habe euren Kumpel und den Besitzer hier drin! Zurück, oder ich lege sie beide um!«
    Gerry trat den Rückweg die Stufen hinunter an.
    »Wir haben hier eine Geiselnahme, Fred.«
    »Der hat den Kleinen? Gottverdammte Scheiße! Ruf die anderen. Sofort!«
    Als Gerry davonrannte, heulte ein Rettungswagen die Straße entlang und blieb mit quietschenden Bremsen stehen. Jack erklärte den Sanitätern, was passiert war, und warum sein Daumen zentimetertief im Hals des verletzten Mannes steckte. Einer der Männer streifte sich Latexhandschuhe über und ersetzte Jacks Finger mit seinem. Er behielt ihn dort, während der verletzte Polizist auf eine Trage gehoben

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