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Hanibal

Hanibal

Titel: Hanibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Antigonos’ Brusthaar. Memnon plagten wirre Erinnerungen an seine Mutter und an Plätze und Häuser in Kanopos; nach gründlicher Besichtigung schwanden die Schemen der Vergangenheit.
    Tsuniro machte gute Geschäfte mit ihren Düften. Antigonos führte lange Gespräche mit Phrynichos, der ihm einen Athener namens Aristarchos empfahl. Antigonos zog weitere Erkundigungen ein, prüfte den Mann und machte ihn schließlich zu seinem Mittler in Alexandreia. Ariston verwüstete die Strande der Lagidenhauptstadt und freundete sich mit sämtlichen herrenlosen Hunden, der Hälfte aller Katzen, drei zahnlosen Krokodilen eines toten Nilarmes, zwei Briefträgern in Rhakotis und einem uralten Strategen des Ptolemaios an, der seine Tage im Tierpark verbrachte. Zwei Baumeister erhielten die Anweisung, am Strand von Eleusis ein Haus nach den Wünschen von Antigonos zu errichten und alle weiteren Befehle, Geld und Tadel von Aristarchos entgegenzunehmen.
     
    Es wurde Herbst, bis sie sich Qart Hadasht wieder näherten. Drei Tage vor dem Einlaufen in den Kothon starb der greise Hiram; seine Leiche wurde, mit Steinen beschwert, ins Meer geworfen. Antigonos machte Mastanabal zum Kapitän und bat ihn, selbst einen guten Steuermann zu suchen.
    Fast gleichzeitig mit der Schwinge des Westwinds erreichte eine römische Gesandtschaft Qart Hadasht. Antigonos sah die vier Schiffe vor der Außenmole, dachte sich jedoch nichts Schlimmes.
    In der Stadt erfuhren sie von den Rückschlägen und neuen Katastrophen. Der Stratege Hannibal hatte vorTynes die zehn Gefangenen kreuzigen lassen, ohne Hamilkars Billigung. Als Audarido, Spendius, Zarzas und die anderen elend verreckt waren und die Punier des kleineren Belagerungsheers darauf warteten, daß Matho und seine Leute aufgäben, machte der Libyer einen Ausfall, nahm Hannibal gefangen, tötete viele und zersprengte die übrigen aus Hannibals Heer und ließ den zweiten Strategen von Qart Hadasht an das Kreuz binden, an dem Spendius gehangen hatte. Sie schnitten dem Punier die Zehen ab, die Ohren und die Nase und ließen ihn am Kreuz sterben. Hamilkar war zu weit entfernt, um einzugreifen.
    Hasdrubal trieb den Rat zu einer unerwarteten Entscheidung. Der Führer der Barkiden begriff, daß der Sieg schnell errungen werden mußte und daß die »Alten« nur dann wirklich in eine wie auch immer geartete neue Ordnung eingebunden werden konnten, wenn sie Anteil am Sieg und an seinen Folgen hatten. Einstimmig bat der Rat von Qart Hadasht Hamilkar und Hanno den Großen, gemeinsam, ohne Zerwürfnisse, nur im hohen Dienst der Stadt den Libyschen Krieg zu beenden. Dieses eine Mal war Hanno zu bedingungsloser Zusammenarbeit bereit – weil es Hasdrubal gelang, die zur Rückeroberung Sardoniens angeworbenen Truppen durch den Rat für die Beendigung des Libyschen Kriegs abstellen zu lassen. Hanno und Hamilkar schnürten Tynes ein, brachten Matho dazu, die Stadt am Isthmos zu verlassen und zwangen ihn zu einer Feldschlacht , zu der der Libyer alle verfügbaren Kämpfer auch aus Ityke und Hipu hinzuzog. Hamilkars Kunst siegte erneut über den zahlenmäßig stärkeren Gegner; Matho wurde gefangen, Ityke und Hipu ergaben sich nach kurzer Belagerung – der Libysche Krieg ging zu Ende, nach drei Jahren und vier Monden; nicht der längste, aber der furchtbarste, gnadenloseste und grauenhafteste Krieg, der bis dahin je ausgefochten worden war.
    Matho und seine wichtigsten Offiziere starben auf der Agora von Qart Hadasht; das punische Volk nahm gründlich Rache. Die Barkiden beteiligten sich nicht an dem grausamen Schauspiel; Matho hatte die Götter beleidigt, die Menschen geschändet, zahl und namenlose Greuel auf sich geladen – aber die Schuldigen des Libyschen Kriegs hingen nicht an den Kreuzen auf der Agora, sondern saßen im Rat der Stadt. Junge Punier warfen Lanzen auf einige der Gekreuzigten, andere schossen Pfeile auf sie ab. Man brach ihnen die Beine, verstümmelte sie, wie sie es mit Gefangenen und Gesandten getan hatten, verbrannte sie, löschte das Feuer wieder, ehe die Aufrührer starben, folterte sie mit weniger Kunst als Einfallsreichtum. Matho blieb den geschickten Händen und Werkzeugen der Henker vorbehalten; er starb drei Tage lang. Ihm wurden lange Splitter unter die Nägel der Finger und Zehen getrieben; zwei Tage spielte der Henker daran herum, ehe er sie anzündete. Man zwang den Libyer, Hundekot zu essen und Schweinejauche zu trinken. Er wurde vom Kreuz genommen, man streute ihm Salz auf die

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