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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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Feierabend wirkte das Team der Mordkommission ziemlich ernüchtert. Einen Fall zum zweiten Mal durchzuarbeiten, war nie leicht, und Daniels wusste, dass sie noch härter daran arbeiten musste, die Motivation des Teams in den nächsten Tagen aufrechtzuerhalten. Von ihrem Beobachtungsposten im Türrahmen aus musterte sie Gormley, der seinen Kopf in einem Aktenberg vergraben hatte. Als sie, den Mantel über dem Arm, zu ihm ging, sah er auf. Seine Augen waren beinahe blutunterlaufen, weil er den ganzen Tag gelesen hatte. »Ist das der Letzte?«, fragte sie. Gormley nickte. »Und wir haben einen Dreck.« Er hörte sich an, als hätte er die Nase voll. Daniels kam ein bisschen näher, so dass sie über seine Schulter hinweg mitlesen konnte. Auf der Innenseite des Aktendeckels vor ihm stand geschrieben: VERTRAULICH – LEBENSLÄNGLICH – JONATHAN FORSTER. In einer Tabelle darunter standen die Angaben zur Person, in Großbuchstaben mit dickem schwarzem Filzstift geschrieben:
     
    Gefängnisnummer: K67889
    Nachname: FORSTER
    Vorname: JONATHAN
    Alias: FOSTER JOHN
    Geschlecht: MÄNNLICH
    Größe: 1,89
    Statur: STÄMMIG
    Hautfarbe: DUNKEL
    Haarfarbe: BRAUN
    Augenfarbe: GRAU
    Gesichtsform: QUADRATISCH
    Geburtsort: NCLE/TYNE
     
    Gormley blätterte die Seite um und zeigte ihr Forsters frühere Verurteilungen.
    Daniels Blick wanderte über die Liste. »Hört sich an wie ein ziemlicher Widerling«, sagte sie.
    »Ist er auch. Aber er ist nicht unser Mann. Das ist nicht sein Stil.«
    »Okay, Leute, schnappt euch eure Mäntel, Zeit für den Feierabend«, sagte Daniels. Sie sah zu, wie die Kollegen zusammenräumten und gingen, wobei sie sich auf dem Weg nach draußen der Reihe nach verabschiedeten.
    Gormley las weiter. »Ich glaube, ich bleib noch ein Weilchen«, sagte er.
    »Ich akzeptiere kein Nein«, sagte Daniels. »Also leg das jetzt weg! Ich hab gesagt, es ist Zeit zu gehen.«
    Als Gormley leise protestierte, beugte sie sich vor und schloss die Akte, zog seine untere Schreibtischschublade auf und warf sie hinein. Sie wusste, dass er es nach Möglichkeit vermied, nach Hause zu gehen, deshalb fragte sie ihn, ob er mit ihr noch schnell einen trinken gehen wollte. Er stand auf, zog seinen Mantel an und schlang sich einen petrolfarbenen Schal um den Hals.
    »Bist du sicher, dass du mit einem alten Mann wie mir in der Kneipe gesehen werden willst?«, fragte er.
    »Siehst du hier irgendwo eine Schlange mit jüngeren?«
    Daniels schlüpfte in ihren Mantel und knöpfte ihn zu.
    »Außerdem sag ich sowieso immer, du wärst mein Dad.«
    Gormley grinste, als sie auf den Flur traten. In dem Moment klingelte das Telefon. Er zögerte und sah Daniels an.
    »Ich sollte drangehen.«
    Sie entschied, er solle es klingeln lassen, ging zur Tür hinaus und schaltete das Licht aus.
    Das Lagerhaus hatte seine Geheimnisse immer noch nicht preisgegeben. Nach einem sehr langen Tag fing Carmichael den Blick des Leiters der TSG auf und sagte: »Sorry. Noch zehn Minuten?« Sie legte die Hände aneinander und bat um Geduld.
    »Na, okay.« Er verzog das Gesicht. »Aber die Drinks gehen auf Sie, wenn wir ihn finden.«
    Sie überließ ihm alles Übrige und kehrte in Carruthers Büro im oberen Stockwerk zurück, um noch ein paar Anrufe zu erledigen. Zehn Minuten später war sie immer noch am Telefon, als der Leiter der Einheit seinen Leuten über Funk sagte, sie sollten Feierabend machen. Er hatte die Anweisung just gegeben, als vom anderen Ende der rostigen Halle ein unartikulierter Aufschrei erklang. Carmichael blickte kurz durch das Beobachtungsfenster: Wahrscheinlich wieder falscher Alarm. Seit die Suche begonnen hatte, hatte es unzählige ähnliche Ausrufe gegeben, ohne Ergebnis. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, zumindest nicht vor den fleißigen TSG-Leuten, sie hatte kaum mehr Hoffnung, dass der Mantel gefunden würde.
    Sie drehte sich wieder um und setzte ihr Gespräch fort, bemerkte die Aufregung nicht, die sich unten im Lagerhaus breitmachte. Mehrere Männer gingen zu dem Officer, der immer noch den Arm hochhielt. Es gab einige Diskussion, bevor alle ihre Aufmerksamkeit auf Carruthers Büro richteten.
    Carmichael stand am Fenster, aber mit dem Rücken zur Scheibe.
    Der Leiter der Einheit meldete sich über Funk. »Lisa, könnte sein, Sie würden mal hier herunterkommen wollen.«
    Carmichael drehte sich um und blickte zu ihnen hinunter, dann legte sie auf und rannte die Treppen hinunter, so schnell ihre Füße sie trugen, während ihr Grinsen mit

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