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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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jeder Sekunde breiter wurde.
    Die zusammengelaufenen Beamten machten Platz, um sie durchzulassen.
    »Ist er es?«, fragte sie.
    Der TSG-Leiter sah auf. »Glaub schon. Der Rest von dem Zeug in dem Sack passt jedenfalls zur Beschreibung. Sie werden für den Pub eine Hypothek aufnehmen müssen.«
    Carmichael zog ein paar Gummihandschuhe über und beugte sich hinunter, um sich das Kleidungsstück genauer anzusehen. Das Designerlabel stimmte, ein knöchellanger Kaschmirmantel, wie Monica ihn beschrieben hatte – modisch, beigefarben, mit zwei Taschen vorne und einem Gehschlitz hinten. Die rechte Tasche war leer. Sie holte tief Luft und griff in die linke. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, als sie sah, dass etwas darinsteckte.
    »Verdammt, Danny. Ich glaube, Sie haben Recht!«
    Der TSG-Beamte grinste.
    Sie holte eine Pinzette aus ihrer Tasche und setzte sie geübt an einer Ecke der kleinen Karte an. Als sie sie herausgehoben hatte, ließ Carmichael sie sofort in einen Beweismittelbeutel fallen, um sie genauer betrachten zu können, ohne eine Kontamination zu riskieren. Auf der einen Seite war ein Heiligenbild mit einem Schriftzug darunter: S. Camillus De Lellis. Auf der Rückseite war ein Artikel über St. Camillus, den Schirmherrn der Kranken und Sterbenden. Darunter stand ein kleines Gebet, in dem der liebe Gott um ewige Glückseligkeit angefleht wurde. Carmichael fühlte sich, als hätte sie ihre bereits gefunden.
    Finnegans war eine altmodische, lang gestreckte Bar mit mehr Plätzen zum Stehen als zum Sitzen. Sie war zum Bersten voll mit Polizeibeamten außer Dienst, von denen viele auf einen Fernseher an der Wand schauten. Ein europäisches Fußballspiel stand kurz vor der Entscheidung, es fehlten nur noch Sekunden bis zum Spielende. Gormley sah beim Reinkommen gerade noch, wie ein Tor fiel. Der Ball donnerte ins Netz, und der Torwart hatte keine Chance.
    Als der Schiedsrichter in seine Pfeife blies, explodierte die ganze Bar, und alle sprangen auf. Der Raum war plötzlich wie ein Bienenkorb, und der Lärmpegel stieg. Stühle schrammten hart über den Boden, während die Fans sich langsam zerstreuten und die aufgeregten Gespräche zu einem gleichmäßigen Summen erstarben.
    Gormley begrüßte den Barmann mit einem Nicken, dann zog er den einzigen erreichbaren Barhocker für Daniels heran. Sie setzte sich, stützte den Ellbogen auf den Tresen, legte die Wange in die Hand und sah ihn an.
    »Warum würdest du sagen, dass Forster nicht unser Mann ist? Nicht, dass du denkst, ich hätte dich nur hergebracht, um über die Arbeit zu reden.«
    »Natürlich nicht …« Gormley bestellte einen trockenen Weißwein und ein Sodawasser für sie und ein Pint Theakstons für sich selbst. »Er ist ein Drecksack, ganz einfach. Vergewaltigt junge Mädchen, zumindest hat er das getan, als er sechzehn war. In letzter Zeit hat er sich nichts zuschulden kommen lassen, aber gib ihm mal ein bisschen Zeit. Er ist ja erst zwei Jahre draußen.«
    »Warum steht er auf der Liste, wenn sein Profil nicht passt?«
    Gormley zuckte die Schultern.
    »Wo wohnt er?«
    »West End. Ich hatte seine Akte erst halb durch, als du mich gekidnappt hast. Bist du sicher, dass ich nicht weitermachen soll? Ich hätte nichts dagegen …«
    »Willst du jetzt auch noch Nachtschichten machen?« Daniels nahm ihren Wein vom Barkeeper entgegen und trank einen Schluck. »Morgen reicht auch noch, Hank. Mit einem Burnout nützt du mir nichts mehr.«
    »Da hast du Recht«, sagte Gormley trocken. »Ich kann’s kaum erwarten, nach Hause zu kommen.«
    Sie machte den Mund auf, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder, als eine junge Frau sich zwischen sie drängte. Während der Barmann ihre Bestellung entgegennahm, bemerkte Gormley eine Gruppe Fußballfans, die einen Tisch in der Nähe der Tür frei machten. Sie verließen den Tresen und hatten sich gerade hingesetzt, als Daniels Tasche anfing zu zirpen.
    »Herrgott noch mal! Diese Handys gehen mir manchmal wirklich auf die Nerven.« Sie nahm ihr Telefon heraus. »Demnächst schalte ich das verdammte Ding ab.«
    Gormley grinste. Sie war offensichtlich nicht genervt genug, um den Anruf zu ignorieren.
    »Ja, Lisa, was gibt’s?«
    Gormley nahm einen großen Schluck und wischte sich den Bierschaum mit dem Handrücken von der Oberlippe. Durch die Tür kamen neue Gäste in den Pub. Der Lärm des vorüberfahrenden Verkehrs zwang Daniels, ihr freies Ohr mit der Hand zuzuhalten. Eine Mischung aus Aufregung und Unglauben zeichnete

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