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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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sich auf ihrem Gesicht ab, während sie zuhörte.
    »Machen Sie Witze? Sind Sie sicher? Nein, nicht nötig … Ich bin in zehn Minuten da.«
    Sie legte auf.
    Gormley war mehr als nur ein bisschen neugierig. »Komm schon, spuck’s aus. So, wie du aussiehst, muss es zumindest teilweise eine gute Nachricht gewesen sein.«
    »Wir hatten Glück …« Daniels griff nach ihrem Weinglas. »Du wirst es nicht glauben, Hank. Aber die TSG hat den Mantel gefunden.«
    »Und die Karte?«
    Sie war zu verblüfft, um zu antworten.
    »Kate?«
    »Ja?«
    »Die Karte?«, drängte Gormley. »Haben sie die auch gefunden?«
    Daniels starrte ihn nur an, während eine Reihe von Namen ihr durch den Kopf gingen: Father Simon, Sarah Short, Jenny Tait, Jamil Malik – und jetzt Alan Stephens. »Das ist er, Hank! Wie viele Leute hat der verdammte Irre umgebracht?«

84
    Es war eiskalt. Dorthin zu kommen, war ein Kinderspiel gewesen. Viel weniger problematisch, als er bei dem Wetter erwartet hatte. Er wusste nicht, wie, wann oder ob überhaupt er morgen nach Newcastle zurückkäme, aber das war das kleinste seiner Probleme. Er war hergekommen, um sie zu erledigen, und er hatte vor, zu bleiben, bis das geschehen war. Das Morden war sein neuer bester Freund – der einzige, auf den er sich verlassen konnte. Wie eine Droge sandte das Töten einen Schauer von Wohlgefühl durch seinen gesamten Körper. Er brauchte jetzt einen Schuss. Aber bisher war Dotty nicht aufgetaucht, und er saß hier fest.
    Sie war genau wie seine Mutter, ließ ihn warten, bis sie so weit war. Das hatte er damals schon nicht gemocht und mochte es immer noch nicht. Was sollte er denn machen, etwa hier für immer herumhängen? Er wartete jetzt schon seit Stunden im Halbschatten und wurde immer wütender. Er hatte sich eine Menge Arbeit gemacht, um sie aufzuspüren, und wofür?
    Er hatte sein kleines Ritual verpasst:
    Die Waffen …
    Die Karten …
    Die Scherenschnitte …
    Ganz besonders die Scherenschnitte.
    Aber das Haus lag in völliger Dunkelheit. Ein kleines Cottage mit einem kleinen Törchen; ein kleiner Weg, der zur kleinen Eingangstür der Schlampe führte, die zu besuchen er gekommen war. Er fragte sich, ob die andere Schlampe schon von ihren Chefs auf heiße Kohlen gelegt worden war, als Ergebnis seiner kleinen Intervention. Er lächelte. Vielleicht hatte man ihr den Fall entzogen. Er hoffte nicht. Er hatte vor, sich Daniels vorzustellen, vielleicht sogar allen beiden, jetzt, wo die andere Lesbe die »Du kommst aus dem Gefängnis frei«-Karte gezogen hatte. Nun, das würde ihm Auftrieb geben. Oder sollte er Soulsby zuerst umbringen? Dann müsste er nicht mehr teilen.
    Er war noch nie gut gewesen im Teilen.
    Der Schnee fiel wieder stärker, trieb in dichten Flocken über dem Postkartengarten und fiel lautlos zur Erde, erinnerte ihn in vielerlei Hinsicht an Corbridge. Sollte er einbrechen und drinnen auf sie warten? Oder mit dem Nächsten weitermachen? Niemals! Das würde alles verderben! Nein! Dotty war Nummer SECHS. Nicht Nummer fünf oder sieben.
    Nummer SECHS.
    Das war eine Tatsache – schlicht und einfach.
    So war es immer gewesen.
    Die hatten das so bestimmt, nicht er.

85
    »Wer?«, fragte Gormley. »Wovon redest du?«
    Daniels sah auf das Handy in ihrer Hand, widerstand dem Drang, Carmichael zurückzurufen, nur um sicherzustellen, dass sie richtig gehört und nicht geträumt hatte. Sie zog ihren Stuhl näher an den Tisch und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern.
    »Er ist es, Hank. Er hat sie alle umgebracht! Die TSG hat gerade den Beweis gefunden.«
    »Ja!« Gormley streckte die Faust in die Luft, aber sein Enthusiasmus schwand, als er sah, wie Daniels die Augenbrauen zusammenzog.
    »Die Karte war von St. Camillus«, sagte sie. »Ist das zu glauben?«
    All seinen Einwänden zum Trotz schickte Daniels Gormley nach Hause und ging allein zur Zentrale zurück. Sie ging direkt zur Asservatenkammer, um die neuen Gegenstände zu begutachten und sicherzugehen, dass sie korrekt aufgenommen wurden, dann schickte sie Carmichael ebenfalls nach Hause. Zu aufgeregt, um selbst Feierabend zu machen, wanderte sie in die Einsatzzentrale und schaltete Gormleys Schreibtischlampe ein. Sie holte Forsters Akte heraus und breitete sie auf dem Tisch aus.
    Zwei Stunden später war sie der Antwort auf die Frage, warum sein Name als möglicher Verdächtiger von der Datenbank ausgespuckt worden war, keinen Schritt nähergekommen. Was war nur an Gormleys Widerling, das seine Aufnahme in die

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