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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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dich entschieden, es nicht aufzudecken, weil …?«
    »Ich möchte, dass du das zuerst überprüfst.«
    »Hat sie es angezeigt?«
    »Wir haben nichts weiter unternommen. Das war vor 91. Damals war so etwas kein Verbrechen, wenn man verheiratet war. Nach außen hin war er ein vorbildlicher Bürger, ein regelmäßiger Kirchgänger mit sozialem Bewusstsein, aber hinter verschlossenen Türen ein Schwein, nehme ich an.«
    »Und hab ich hier irgendwas nicht mitgekriegt?« Gormley hob seinen Kaffeebecher, verzog das Gesicht und setzte ihn wieder ab. »Es ist nur – ich will ja nicht kleinlich sein, aber Rache ist ein ziemlich starkes Motiv!«
    »Vor achtzehn Jahren wäre es das vielleicht gewesen.« Daniels hielt es für unwahrscheinlich, dass jemand fast zwei Jahrzehnte, nachdem ihm Unrecht getan worden war, einen Mord beging. »Und wir sind nicht der Ansicht, dass es sich in unserem Fall um eine Beziehungstat handelt, stimmt’s? Zumindest war das gestern noch Konsens – als du uns angeboten hast, deinen nackten Hintern bei Fenwick’s im Schaufenster auszustellen!«
    »Stimmt«, gestand Gormley ein, »aber wir können das nicht ignorieren.«
    »Tu ich ja nicht!«
    »Tust du nicht?«
    »Sollte sie jemals ernsthaft als Verdächtige in Betracht kommen …«
    »Ernsthaft? Falls du es vergessen haben solltest, ihr Ex ist tot, und sie ist nicht aufzufinden. Bei jedem anderen würdest du schon die Handschellen bereithalten.«
    »Ach komm! Glaubst du wirklich, in ihrer Position würde sie alles, wofür sie gearbeitet hat, aufs Spiel setzen, um sich an einem Exmann zu rächen, mit dem sie seit Jahren nicht mehr zusammenlebt? Ich glaube das nicht. Ich habe bisher nichts gesagt, und der Grund liegt ja wohl auf der Hand: Hättest du es gern, dass dein Privatleben in der Zentrale live übertragen wird? Du weißt, wie sie sind. Kennst das Gerede.« Ein unbehagliches Schweigen entstand. Dann sagte sie: »Im Moment sehe ich keiner Grund, Jos Vergangenheit ans Licht zu zerren. Ich denke, wir sollten das für uns behalten, zumindest für den Moment.«
    »Wirst du es Bright erzählen?«
    Daniels schüttelte den Kopf, als sie daran dachte, in welchem Zustand sie ihren Chef gestern Abend zurückgelassen hatte; und an seine ungewöhnliche Abwesenheit heute früh. Sie verließen das Café. Auf dem ganzen Weg zurück ins Büro sprachen sie über Daniels Enthüllung. Gormley war noch immer nicht glücklich, und sie gab ihm ihr Wort, dass sie, wenn die Sache aufflog, die alleinige Verantwortung übernehmen würde.
    »Reicht dir das?«, fragte sie, als sie an der Rezeption vorbei den Flur entlang zur Einsatzzentrale gingen.
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Natürlich.«
    Gormley blieb stehen und seufzte laut. »Prima! Wann immer du willst. Es ist deine Beerdigung. Soll ich mal ein bisschen Druck beim Innenministerium machen? Die wissen vielleicht, wo Jo ist.«
    »Das ist einen Versuch wert, aber beeil dich. Ich möchte, dass sie gefunden wird, und ich muss unbedingt wissen, was passiert ist, von dem Moment an, in dem Stephens seine Wohnung verließ, bis zu seinem Tod. Vielleicht hat er ja noch jemand anderen getroffen, nachdem er das Weston verlassen hat. Und wenn, dann muss irgendjemand da draußen etwas gesehen haben.«
    »Und was, wenn es Jo war, die er getroffen hat?«
    »Darum kümmern wir uns, wenn es so weit ist – falls es überhaupt so weit kommt. Übrigens behauptet Monica Stephens, sie habe seit vierzehn Tagen keinen Sex mehr mit ihrem Mann gehabt.«
    »Stimmt das?«
    »Zumindest sagt sie das. Aber irgendjemand hatte Sex mit ihm.«
    Sie durchquerten die Einsatzzentrale und gingen in Daniels Büro. Kaum hatten sie die Tür hinter sich zugemacht, als sie wieder aufging und Robson, dichtauf gefolgt von Carmichael, hereinkam. Robson setzte sich und überließ Carmichael das Wort. Sie wechselte einen kurzen, wissenden Blick mit Gormley. Daniels bemerkte es, sagte jedoch nichts dazu.
    »Fitzgeralds Liste aus dem Weston.« Carmichael reichte ihr ein A4-Blatt, das sie in der Hand gehalten hatte, trat einen Schritt zurück und wartete auf eine Antwort.
    Daniels überflog die Liste. »Großartig, Lisa. Machen Sie da weiter, ja?« Sie gab sie ihr zurück. »Sprechen Sie mit den Portiers. Fragen Sie nach, ob es ein Verzeichnis der Gäste gibt, die tatsächlich aufgetaucht sind, und gleichen Sie sie mit denen ab, die eingeladen waren.«
    Carmichael war ihr weit voraus. »Das habe ich schon. Als die Gäste ankamen, hat jemand ihre Namen mit dem

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