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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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schweigend zu seinem Wagen. Bright stieg ein und zögerte, bevor er den Motor anließ.
    »Also«, sagte er. »Willst du mir erzählen, was dir auf dem Herzen liegt?«
    Daniels wusste ganz genau, dass er nicht den Fall meinte, ging aber nicht darauf ein. »Es sind einfach nur diese sich widersprechenden Aussagen, sonst nichts.«
    Bright lächelte schief. Er hatte sich nicht eine Sekunde von ihrem Ablenkungsmanöver täuschen lassen. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss und wartete, bis das Vorglühlämpchen des Diesels erloschen war. »Soll ich mal hingehen und die beiden vernehmen?«, fragte er.
    »Mach dich nicht über mich lustig, Chef. Ich sage ja nur, dass Foreman einen Streit gehört hat und Wood nicht, was sagt uns das?«
    Er grinste. »Dass Wood ein bisschen taub ist?«
    Sein Witz kam nicht an.
    Daniels war nicht zu Scherzen aufgelegt. »Ich glaube, Wood war diejenige, die gestritten hat«, sagte sie. »Die Frage ist nur, mit wem? Und war sie diejenige, die abgedrückt hat?«
    »Warum lädst du sie nicht vor?«
    »Das werde ich, wenn ich so weit bin.«
    »Irgendwelche Zeugen, die Foremans Aussage untermauern könnten?«
    »Nur eine, Mrs. Close aus Nummer 25. Jemand ist da dran.«
    Daniels drängte es, endlich zurückzugehen. Als Bright das spürte, ließ er den Motor an. Er parkte aus, bog rechts in die Uferstraße ein, in Richtung Westen, und am Kreisel wieder links ab, um einen bekannten Engpass zu umfahren. Daniels war zufrieden, sie hätte denselben Weg genommen.
    »Also«, Bright warf ihr einen Seitenblick zu. »Was hast du wirklich auf dem Herzen?«
    Sie äffte ihn nach. »Musst du das wirklich fragen?«
    Er hielt den Blick auf die Straße gerichtet. »Sarah Short beschäftigt dich immer noch, stimmt’s?«
    »Falsch! Na ja, doch, wen würde es nicht beschäftigen, wenn er wüsste, dass irgendwo da draußen ein psychopathischer Irrer frei herumläuft?«

39
    Er stieg aus der Bahn, unsichtbar in einem Meer aus Fremden, die alle den Bahnsteig 10b entlang in Richtung des Ausgangstores schlurften. Als er es passierte, konnte er sehen, dass die Bullen in Massen unterwegs waren, automatische Waffen im Anschlag, nach einem Terroristen suchend, dessen Haut dunkler war als seine.
    Perfekt.
    Er konnte ihnen unter der Nase hindurchschlüpfen, um zu tun, weshalb er hier war. Schon als Kind hatte er stets ein unheimliches Talent dafür gehabt, im letzten Augenblick noch davonzukommen. Er lächelte, als er sich an all die Gelegenheiten erinnerte, wo seine Mutter ihn zu einem Gerichtstermin begleitet hatte in der Hoffnung, man würde ihn wegsperren, nur um dann dämlich zu grinsen und es zu ertragen, wenn die Amtsrichter – unter dem Eindruck seines unschuldigen Gesichts und seines schmächtigen Körpers – die Vollidioten von der Bewährungsstelle dazu verdonnerten, einen weiteren Bericht zu schreiben, und ihm dann eine allerletzte Chance gaben.
    Kein Scheiß!
    Jugendgerichtsbarkeit?
    Was für ein Witz! Wenn das nicht der Freibrief dafür war, genauso weiterzumachen, dann wusste er auch nicht.
    Sie hätten ihm genauso gut gleich die Streichhölzer in die Hand geben können, um Feuer zu legen, die Messer, die Schusswaffen.
    Diese hier fühlte sich vertraut an seiner Hüfte an.
    Er hatte sie nur das eine Mal benutzt.
    Jetzt konnte seine Mutter ihm nichts mehr anhaben, sie konnte seinen Kopf nicht mehr mit den Lehren des Herrn füllen. Wenn sie glaubte, sie könnte ihn mit Gewalt gefügig machen, dann täuschte sie sich gewaltig. Er war viel stärker, als sie sich je hätte ausmalen können. Wer bereitete hier jetzt wem Kopfzerbrechen? Diejenigen zu töten, die ihr lieb und teuer gewesen waren, hatte seinem Leben einen Sinn gegeben, ein Ziel, auf das er zustrebte, eine Grundlage, auf der er sein Leben neu aufbauen konnte, einen Anreiz, um die zwei Jahrzehnte zu überleben, eingepfercht wie ein Tier und ausgeschlossen aus der Gesellschaft. Und jetzt war er zurück, bereit, die verlorene Zeit wiedergutzumachen, willens und in der Lage, die notwendigen Opfer darzubringen.
    Nur noch ein bisschen länger.
    Bis er das Ende seiner großartigen Liste erreicht hätte.
    Mit breitbeinigem Gang verschwand er in der Millionenstadt – niemand kannte seinen Namen. Heute Nacht würde er seinen eigenen Dschihad beginnen; einer, der unter Garantie seine eigene Vorstellung vom Paradies entstehen lassen würde, hier und jetzt in den Straßen von Birmingham.
    Eine Bombe.
    Ein Moslem.
    Hört sich doch vernünftig an.
    Aber eine

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