Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
Vom Netzwerk:
ein Taxi vorfuhr, kam Felicity Wood aus dem Inneren des Gebäudes und eilte ihm entgegen. Daniels wartete, bis das Taxi weggefahren war, dann folgte sie ihm auf seiner kurzen Fahrt quer durch die Stadt, bis es in der Nähe des Eingangs zum Exhibition Park anhielt.
    Die Anwältin stieg aus, bezahlte den Fahrer und sagte ihm, er solle nicht warten.
    Ihre Zielperson unverwandt im Auge, betrat Daniels kurz hinter Wood den Exhibition Park. Sie hatte es offensichtlich sehr eilig, stürmte förmlich über den asphaltierten Weg, bis sie an den See mit den Booten kam, wo ACC Martin auf sie wartete. Er war in Zivil und sah nicht gerade gut aus. Daniels beobachtete die beiden, nahm ihr heimliches Treffen mit einer winzigen, hochmodernen Kamera auf. Als Wood und Martin sich trennten, verabschiedeten sie sich mit einem Kuss.
    Daniels griff zum Handy: »Hank, wir treffen uns in Paul Hopes Büro. Fünfzehn Minuten.«
     
    Die Wände in der Northern Counties School für Gehörlose waren bedeckt mit Illustrationen von Gesten und Handbewegungen, den Zeichen der Verständigung in der Gebärdensprache. Einer der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Einrichtung, Paul Hope, war ein akkreditierter Experte für Video-Transkriptionen der Polizei. Er konnte so gut von den Lippen lesen, dass er sogar gerichtstaugliche Beweise für Strafverfahren liefern konnte. Daniels und Gormley hatten ihn schon viele Male zuvor zu Rate gezogen.
    Die drei saßen zusammen in einem der Klassenzimmer und sahen sich einen Film ohne Ton an. Gormley schrieb mit, während Wood und Martin auf dem Bildschirm zu sehen waren. Es sah aus, als stritten sie.
    »Sie spricht über die Polizei«, sagte Hope. »›Die wissen …‹, bitte noch mal zurück.«
    Daniels spulte zurück.
    »›Die wissen, dass ich nicht allein war, als Stephens umgebracht worden ist‹?« Hope starrte Martin auf dem Bildschirm an. »›Sag nichts. Wenn das rauskommt, bin ich erledigt …‹.«
    »Sind Sie sicher, Paul?«, fragte Daniels.
    »Ziemlich, oder irgendwas sehr Ähnliches.«
    Gormley hörte auf zu schreiben und sah Daniels alarmiert an.
    »Ich guck’s mir noch mal an, noch mal zurück, bitte.« Hope wartete, bis Daniels zurückgespult hatte. »Ja, definitiv. Und sie: ›Du meinst, wir sind …?‹. Er antwortet, wenn er das gemeint hätte, hätte er es auch gesagt.«
    Auf dem Bildschirm kehrte Martin ihnen den Rücken zu.
    Daniels verzog das Gesicht: »Scheiße!«
    Wood war gut zu sehen, sie war sichtlich aufgeregt.
    Hope legte wieder los. »›Nein, natürlich nicht. Ich habe alles gemacht, wie wir ausgemacht hatten.‹« Er beobachtete genau, wie Martin sich wieder zur Kamera drehte, sich mit der Hand durchs Haar fuhr.
    Daniels fiel ein. »›Reiß dich zusammen?‹«
    Hope lächelte. »Sehr gut!«
    Sie grinste. »Das Letzte hab ich nicht rausgekriegt.«
    »›Du bist doch eine verdammte Anwältin, oder etwa nicht?‹«
    Gormley hob die Hand und lud sie zum Abklatschen ein. Daniels folgte seiner Aufforderung. Es sah gut für sie aus. Sie dankten Hope für seine Hilfe, gingen zurück zum Wagen und fuhren los. Gormley holte sein Notizbuch heraus und begann es durchzublättern.
    »Das wird Martin sein eingebildetes Lächeln aus dem Gesicht fegen«, sagte er.
    »Besser als ein Orgasmus«, sagte Daniels, und ihr Grinsen war so breit wie der Tyne.
    »Besser als zwei.«
    Das Telefon klingelte.
    »Daniels.« Robson. Sie stellte auf laut.
    »Mrs. Collins hat gefragt, oh Sie noch kurz bei ihr vorbeischauen könnten.«
    »Hoffentlich hat sie Kuchen«, sagte Gormley. »Ich bin kurz vorm Verhungern.«
    Daniels versetzte ihm einen Stoß in die Rippen.
    »Hat sie gesagt, warum, Robbo?«
    »Nur, dass es vielleicht wichtig sein könnte.«
    Sie legte auf und bog dann scharf rechts ab, fuhr in Richtung West Road, verspürte einen Anflug von Schuldgefühlen, als sie das West Area Command zu ihrer Rechten, das General Hospital zu ihrer Linken passierten, genau den Ort, an dem sie gestern Abend auf ihrem Motorrad gesessen hatte, um sicherzugehen, dass Jos Söhne aus dem Weg waren, bevor sie das Haus ihrer Mutter durchsuchte.
    Mrs. Collins erwartete sie bereits, als sie ankamen. Sie öffnete die Tür, bevor einer von ihnen Gelegenheit hatte, auf den Klingelknopf zu drücken. Im Wohnzimmer nahm Gormley Platz, doch Daniels blieb stehen. Sie wollte den Besuch so kurz wie möglich halten.
    »Ich habe Mrs. Soulsby noch nicht wieder gesehen«, begann Mrs. Collins zu erklären. »Aber ihre Söhne sind ein paar Mal

Weitere Kostenlose Bücher