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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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einen Rundflug, Helsinki, London und wieder zurück nach Newcastle. Die sind beide abgeklärt.« Gormley setzte sich. »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut!«
    »Du siehst aber nicht danach aus.«
    Sie seufzte – und verbrachte die nächsten paar Minuten damit, ihrem Ärger über Bright Luft zu machen, beschwerte sich lautstark über seine voreingenommene Herangehensweise an diesen Fall. »Das ist doch einfach lächerlich! Warum erkennt er das nicht?« Dann, als ihr klar wurde, wie unpassend es selbst Gormley gegenüber war, ihren Boss für unfähig zu erklären, verstummte sie plötzlich. »Tut mir leid, Hank. Das ist mein Problem, nicht deines. Vergiss, dass ich irgendwas gesagt habe.«
    Gormley schwieg eine Weile, dann suchte er sie zu beruhigen und sagte, er verstünde recht gut, wie schwer es sei, in Brights Schatten zu stehen und gleichzeitig die ganze Verantwortung für den Fall zu tragen. Allerdings, gab er zu, könne sie daran auch nicht viel ändern. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn, auf seine Diskretion vertrauend, damit belastet hatte. Sie konnte Gormley alles anvertrauen, sogar ihr Leben. Aber es war nicht ihr Leben, das ihr in diesem Augenblick Sorgen machte. Die Verdächtigen wurden einer nach dem anderen ausgeschlossen, und es bestand inzwischen tatsächlich die Möglichkeit, dass Jo am Ende des Mordes angeklagt wurde, womit ihr Leben so gut wie zu Ende wäre. Oder, noch schlimmer, das ihres jüngsten Sohnes, falls es ihn traf.
    Darüber würde Jo niemals hinwegkommen.
    »Seine Äußerungen haben das Team gespalten«, unterbrach Gormleys Stimme ihre Gedanken. »Hör dich mal um. Einige sind zunehmend überzeugt, dass sie schuldig ist, andere sind sich absolut sicher, dass sie es nicht ist. Aber ich warne dich, es fängt an, in Richtung schuldig zu kippen.«
    »Es muss jemand gewesen sein, der ihm persönlich verbunden war, der einen unüberwindbaren Groll hegte«, sagte Daniels, als ihre Gedanken zu James zurückwanderten.
    »Na ja, viel persönlicher als eine Exfrau geht ja kaum«, sagte Gormley, während er Stadtdreck unter seinen Fingernägeln hervorkratzte.
    Sie griff in ihre Schublade, holte ihr Make-up-Täschchen heraus und zog eine Nagelfeile hervor, die sie über den Tisch gleiten ließ. »Da … die sind so gut, dass man sie sogar im Laden kaufen kann.«
    Gormley lachte. Er begann so energisch zu feilen, als wollte er Holz sägen.
    »Wir suchen nach einem Psychopathen«, sagte Daniels. »Das trifft doch kaum auf Jo zu, oder?«
    Gormley grinste. Er wedelte mit der Hand hin und her, als sei er sich nicht sicher. »Psychopath, Psychotherapeut, gibt’s da einen Unterschied? Wie ich schon sagte, die Beweise sind allmählich erdrückend.«
    »Reiner Zufall. Da steckt nichts dahinter. Ich mache mir Sorgen, Hank. James …« Ihr Telefon klingelte so laut, dass sie erschrak. Sie hob den Hörer ab. »Daniels … Was? … Wann? Irgendeine Ahnung, wann das aufgenommen worden ist? Okay, Ron. Danke, dass du mich informiert hast … Ja, müssen wir.«
    Sie legte auf und saß für einen Augenblick in Gedanken versunken da.
    »Probleme?«
    »Wahrscheinlich …« Sie blickte zum Telefon. »Das war Naylor. Die von West Midlands sagen, dass ein Familienangehöriger von Jamil Malik das Foto, das hier für mich abgegeben worden ist, positiv identifiziert hat. Er hat keine Ahnung, wann oder wo es aufgenommen sein könnte, und noch weniger, wer sauer auf seinen Cousin sein sollte, den er als einen guten Menschen beschrieben hat, einen sehr religiösen Mann. Sorg mal dafür, dass die Herkunft von diesem Foto ausfindig gemacht wird, Zeitpunkt, Ort und so weiter.«
    Es war eine umfangreiche Aufgabe, aber Daniels hoffte, dass sie Früchte tragen würde. Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie beide aufsehen. Robson kam herein und sah sehr zufrieden aus. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich zu ihnen. »Wie gut, dass ich Sie gerade erwische. Wir haben ein positives Ergebnis von der ballistischen Untersuchung der Waffe«, sagte er.
    »War es unsere?«, fragte Gormley.
    »Ja, aber sie ist sauber.«
    Daniels wollte mehr. »Soll das heißen, keine Fingerabdrücke, oder ist sie nicht benutzt worden?«
    »Beides. Übrigens, haben Sie Maxwell noch gesehen, bevor er weggegangen ist?«
    Daniels schüttelte den Kopf. »Warum?«
    Gormleys Gefeile ging ihr langsam auf die Nerven. Sie beugte sich über den Tisch und nahm ihm die Nagelfeile ab, bevor er sie vollends ruinierte. Er zog ein Gesicht, nahm sich ein

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