Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
Schürze ab und berührte die sanfte Wölbung ihres Bauchs. Lange würde sie ihr Geheimnis nicht mehr verbergen können. Sollte sie das Kind zur Adoption freigeben? Ihr Herz sprach eine eindeutige Sprache. Aber ihrem Herzen war sie schon einmal bedingungslos gefolgt, und wohin hatte sie das geführt? Diesmal sollte sie sich besser auf ihren gesunden Menschenverstand verlassen und der Vernunft den Vorrang geben. Was konnte sie diesem Kind schon bieten? Bei dem bloßen Gedanken daran, was sie aufgeben würde, schnürte sich ihre Kehle enger. Ärgerlich presste sie die Lippen aufeinander. Nicht sentimental werden, Hannah. Das führt zu nichts. Rasch wischte sie mit den Handrücken ihre Tränen von der Wange, als sie Tayanita durch die Schwingtür hereinkommen sah.
    »Ich – bin hier fertig.« Hannah zwang sich zu einer heiteren Miene. »Sylvia kann gleich in einer sauberen Küche loslegen.« Als Hannah Tayanita von der bevorstehenden Verabredung mit Sam erzählt hatte, hatte diese erfreut genickt. Vielleicht stellt ihr fest, dass ihr besser miteinander auskommt, als ihr dachtet, hatte sie mit einem Lächeln zu Hannah gesagt. In diesem Augenblick jedoch wirkte die Indianerin nicht besonders glücklich.
    »Ich weiß, dass du dich auf den Besuch in Annie’s Cottage freust, Hannah«, meinte sie zögerlich.
    »Jetzt folgt ein Aber, nicht wahr ?«
    »Ich fürchte ja. Sylvia rief gerade an. Sarah ist krank geworden und sie möchte gern bei ihr zu Hause bleiben.« Sie hob bedauernd die Schultern. »Ich würde für sie einspringen, aber ausgerechnet heute Nachmittag erwarte ich einen lieben alten Freund aus Cherokee, der mir seine neuen Töpfereien präsentieren möchte. Ich würde ungern absagen.«
    »Du hättest gern, dass ich bleibe«, folgerte Hannah.
    »Ich weiß, es ist viel verlangt.«
    Während sie so etwas wie leises Bedauern verspürte, straffte Hannah ihre Schultern. »Natürlich bleibe ich unter diesen Umständen. Ich kann ein anderes Mal mit Sam ausgehen.« Vielleicht konnte sie ihrer Freundin auf diese Weise etwas zurückgeben.
    »Bist du sicher? Du siehst ein wenig abgekämpft aus. Ich möchte dir nicht zu viel zumuten.«
    »Tust du nicht. Es ist nur die Hitze«, versicherte Hannah. »Ich gehe jetzt hinauf ins Apartment und nehme eine rasche Dusche. Dann bin ich sofort wieder einsatzbereit.« Aber zuerst musste sie Sam benachrichtigen, der auf Green Acres auf sie wartete.
    »Vielen Dank. Du hilfst mir wirklich aus der Patsche.«
     
    »Sam Parker.«
    Beim Klang seiner Stimme begann ein seltsames Flattern und Rumoren in ihrer Magengrube. Während Hannah ihre Küchenschürze an den Haken zurückhängte, versuchte sie, das Grummeln in ihrem Bauch und das wilde Pochen ihres Herzens zu ignorieren. »Ich bin’s, Hannah.«
    »Hi Hannah, wie schön. Ich habe mir gerade überlegt, ob wir nach dem Besuch in Annie’s Cottage nach Tryon weiterfahren könnten. Einige Privatgärten stellen dort Skulpturen regionaler Künstler aus. Es ist wirklich sehenswert und ich gehe jedes Jahr …«
    »Sam«, unterbrach sie ihn sanft. »Ich kann nicht. Mir ist etwas dazwischengekommen. Es tut mir leid.«
    Einen Herzschlag lang herrschte Schweigen. Sie hörte Sam ausatmen und plötzlich fand sie es furchtbar, dass sie ihn versetzen musste. »Es ist so, Tayanita fragte mich, ob …«
    Diesmal fiel er ihr ins Wort. »Kein Problem. Wirklich nicht. Ich habe sowieso noch etwas Unerledigtes auf der Farm, um das ich mich dringend kümmern muss.«
    »Es tut mir wirklich leid«, beteuerte sie noch einmal.
    »Wie ich schon sagte, es macht nichts«, erwiderte er kühl. »Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.« Er hatte aufgelegt.
    Verblüfft starrte sie auf das Display ihres Handys. Der Mann, mit dem sie soeben telefoniert hatte, hatte sich ähnlich angehört wie jener, mit dem sie vor einigen Tagen auf der Main Street aneinandergeraten war. Sie fühlte etwas Bitteres aufsteigen. War es Enttäuschung darüber, dass ihre Verabredung geplatzt war oder weil sich Sam auf einmal wieder wie das Scheusal verhielt, das sie anfangs in ihm gesehen hatte? Missmutig trat sie in den Flur.
    Tayanita streckte ihren Kopf aus dem Souvenirladen. »Hast du mit Sam telefoniert? Ich hoffe, er war nicht allzu sehr enttäuscht?«
    Fast hätte Hannah laut aufgelacht. Enttäuscht? Dem guten Sam schien es nicht viel ausgemacht zu haben, dass sie ihn hatte versetzen müssen. »Er war sehr verständnisvoll«, informierte Hannah ihre Freundin mit einem Blick über die

Weitere Kostenlose Bücher