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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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im selben Augenblick schoss Sams Faust vor. Krachend traf sie auf Shanes Kinnpartie. Hannah duckte sich erschrocken. Der kräftige Schlag ließ Shane strauchelnd zur Seite weichen. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
    »Was zum Teufel«, fluchte er, vorsichtig sein Kinn betastend. Er warf Sam einen vernichtenden Blick zu, bevor er sich mühsam aufrappelte. Mit dem Handrücken wischte er sich helle Blutstropfen von der aufgeplatzten Lippe. »Das war ein Fehler, Cowboy«, stieß er zischend hervor. Während er sich langsam Sam näherte, ließ er seine rechte Faust in die linke Handfläche sausen, um ihm zu signalisieren, dass er bereit für einen Kampf war.
    Hannahs Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihr Blick irrte zwischen den beiden Männern hin und her. »Shane, hör auf !«
    »Hauen Sie endlich ab, Mann, oder ich vergesse mich.« Sams Stimme war gefährlich leise. Er wich keinen Zentimeter. »Betrachten Sie den Kinnhaken als höfliche Aufforderung.«
    Tsali, die die zunehmende Anspannung im Raum spürte, fing an zu bellen. Tayanita lockerte den Griff an ihrem Halsband. Shane entging die Bewegung nicht.
    »Halt’s Maul, Vieh, sonst lernst du mich kennen«, polterte er, doch unmerklich zog er sich zurück. Seine Züge verzerrten sich zu einer fiesen Maske, als er seine Aufmerksamkeit nochmals auf Sam richtete. »Ich komme wieder. Verlassen Sie sich darauf.«
    Bitte geh. Geh endlich. Und komm nie wieder, flehte Hannah still. Es fiel ihr schwer, das Zittern ihrer Glieder zu verbergen.
    »Wir sprechen uns noch, Süße«, nuschelte Shane im Vorbeigehen. Sein Atem streifte sie, eine widerliche Mischung aus Kaffee und Schnaps.
    Zum Glück ließ sich Sam nicht weiter provozieren. Doch der zuckende Nerv an seiner Schläfe und die angespannten Muskeln in seinem Kiefer ließen darauf schließen, wie schwer es ihm fiel, sich zurückzuhalten.
    Als Shane den Raum verlassen hatte, sank Hannah auf den nächsten Stuhl. Sie fühlte sich plötzlich schrecklich schwach und leer. Eine Gabel fiel zu Boden. Eines der Kinder begann zu weinen.
    »Es ist ja noch mal gut gegangen.« Tayanita strich Tsali, die nervös hin- und hertänzelte, beruhigend über die Flanke. »Wie kommt es eigentlich, dass du im passenden Moment hier aufgetaucht bist, Sam?«
    »Tja, ich schätze, das war einfach Zufall. Jackson erinnerte mich daran, dass ich bei Henry Mason ein Medikament für eine unserer Eselinnen abholen sollte. Als ich in die Straße einbog, fiel mir der dunkle Pick-up mit dem Kennzeichen aus Ohio ins Auge, der vor Hester’s Blumenladen parkte. Ich wusste von Brian, dass Hannahs Mann einen Dodge fährt, also zählte ich zwei und zwei zusammen.«
    »Was für ein Glück«, meinte Tayanita kopfschüttelnd. »Der Kerl hätte uns richtig Ärger machen können.« Sie ging neben Hannah in die Hocke, um ihr die Hand zu drücken. »Du bist nicht allein, hörst du? Alles wird gut. Und nun lasst uns diesen unerfreulichen Vorfall vergessen.« Sie schenkte Hannah ein ermunterndes Lächeln und machte Anstalten aufzustehen. »Würde sich vielleicht jemand erbarmen, einer alten Dame liebenswürdigerweise hochzuhelfen?«
    Sam reichte ihr eine Hand. »Bitte sehr.«
    »Danke, Sam. Du bist ein wahrer Gentleman.«
    »Ich weiß. Das wurde mir schon des Öfteren betätigt.«
    Tayanita gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Oberarm. »Fordere dein Glück nicht heraus.«
    Wider Willen musste Hannah über Tayanitas und Sams Bemühung, sie alle aufzuheitern, schmunzeln.
    »Mommy, was hat der böse Mann von der Frau gewollt?« Das ängstliche Kinderstimmchen beendete das Geplänkel.
    »Der wollte dich auffressen, du Dummkopf!« Einer der Knirpse lachte gehässig.
    Hannah blickte in die Richtung, aus der die Kinderstimmen kamen. Die Eltern, offensichtlich peinlich berührt, bedachten Hannah mit einem entschuldigenden Lächeln, bevor der Vater den vorlauten Jungen zurechtwies. Sylvia schüttelte kaum merklich den Kopf, wohl um Hannah anzudeuten, dass sie sich das Geplapper nicht zu Herzen nehmen sollte.«
    »Mommy, kommt der Räuber wieder ?«
    »Das war kein Räuber, Liebling.« Die Wangen der Mutter färbten sich scharlachrot. »Sharon, nimm die Gabel aus dem Mund!«
    Unvermittelt setzte Geplärre ein. »Ich hab Angst, Daddy.«
    Am liebsten hätte sich Hannah die Ohren zugehalten. Es war ihre Schuld, dass diese Kinder jetzt zutiefst verunsichert und verwirrt dort drüben ihren Eltern Fragen stellten, die diese nicht beantworten konnten. »Es tut mir leid«,

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