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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Schulter, während sie die Treppenstufen zu der kleinen Wohnung hinaufstieg.

25. Kapitel
     
     
     
    T ayanita summte vor sich hin, als sie ihren zufriedenen Blick durch den Laden schweifen ließ. Ihr Freund Hunting Wolf hatte jede Menge nette Geschichten von ihren Leuten sowie allerlei hübsche Kleinigkeiten aus Cherokee mitgebracht, die sie liebevoll in den Regalen platziert hatte. Anschließend hatte sie die Oberfläche der Schmuckvitrine poliert, bis sich das Licht des Kronleuchters auf dem Glas funkelnd brach. Hier und da zupfte sie noch ein paar Teppichfransen zurecht, rückte einige schief hängende Bilder gerade.
    Einem spontanen Impuls folgend kehrte sie zur Vitrine zurück. Sie fischte den Schlüsselbund aus ihrer Schürze, um sie aufzuschließen. Sie hatte ein ganz bestimmtes Schmuckstück im Sinn, das sie Hunting Wolf heute abgekauft hatte. Behutsam nahm sie das karamellfarbene Lederband auf und betrachtete den silbernen Bärentatzenanhänger in ihrer Hand, in dessen Mitte ein glatt polierter Türkisstein eingelassen worden war.
    Wie gemacht für Hannah, fand sie. Die Farbe des Steins würde wunderbar zu Hannahs außergewöhnlichen Augen passen. In Tayanitas Mythologie galt der Bär als Symbol für Kraft und Mut. Es wurde erzählt, dass er sich im Winter in Höhlen zurückzöge, um in der Stille Antworten auf all seine Fragen zu finden. In Anbetracht der anfallenden Entscheidungen, die Hannah zu treffen hatte, konnte die Freundin die Stärke und den Mut, die ihm nachgesagt wurden, sicher gut gebrauchen. Sie würde Hannah die Kette schenken.
    Der Klang des Windspiels kündigte den Besuch eines Kunden an. Flink bettete Tayanita das Amulett auf den nachtblauen Samt zurück und verschloss die Vitrine. Wer kam zu so später Stunde noch ins Cottage Garden ? Eigentlich hatte sie vorgehabt, gleich zu schließen. Innerlich aufseufzend trat sie durch den Perlenvorhang in den Flur. »Oh, guten Abend, Gloria. Was führt dich zu uns?«
    »Hi. Ich wollte mich nur ein wenig umsehen.« Gloria schob sich an Tayanita vorbei in den Laden.
    Sollte Gloria plötzlich ernsthaftes Interesse an ihren Kostbarkeiten zeigen? In all der Zeit, in der sie sich kannten, hatte die Maklerin nicht einmal etwas aus dem Geschäft erworben. »Bitte nicht anfassen«, bat sie, als Gloria mit spitzen Fingern über einen Wandteppich strich. »Diesen hier habe ich gerade neu reinbekommen. Hast du Interesse daran?«
    Gloria ignorierte Tayanitas Frage und reckte stattdessen den Hals. »Bist du allein?«, fragte sie beiläufig.
    Daher wehte der Wind. Natürlich war Tayanita zu Ohren gekommen, dass es der Blondine sauer aufstieß, dass Sam Hannah auf Green Acres wohnen ließ. Die gute Gloria betrachtete jede Frau argwöhnisch, die es wagte, sich Sam Parker auf einen Meter zu nähern. »Wir schließen gleich«, erwiderte Tayanita kühl.
    »Ach.« Gloria wirbelte herum.
    »Es ist niemand da außer mir«, ergänzte Tayanita, um die Dinge zu beschleunigen. Sie wollte nach Hause, und auch Tsali wartete ungeduldig in ihrem Korb im Flur darauf, ihren Abendspaziergang antreten zu dürfen.
    »Ich werde Sam heiraten«, erklärte Gloria unvermittelt.
    »Wie bitte?«
    »Du hast schon richtig gehört.« Gloria hob ihre Nase etwas höher. »Er hat lange genug um Maggie getrauert. Ich finde, es ist an der Zeit, dass sich wieder eine Frau um ihn kümmert.«
    »Und du bist die Richtige, meinst du?« Tayanita bemühte sich, das aufsteigende Lachen, das sie anfallartig zu überfallen drohte, zu unterdrücken.
    »Schätzchen.« Gloria tippte mit ihrem manikürten Zeigefingernagel auf ihr zugegebenermaßen beachtliches Dekolleté. »Sieh mich an.«
    »Das tue ich gerade«, meinte Tayanita trocken, während sie ihren Blick über Glorias Kurven schweifen ließ.
    »Denkst du«, fuhr Gloria fort, »dass Sam diesen Reizen widerstehen könnte?«
    »Er hat es bisher getan.«
    »Mag sein. Aber erstens drehten sich seine Gedanken bislang nur um Maggie. Und zweitens, meine Liebe, habe ich mich noch nicht richtig ins Zeug gelegt.«
    Tayanita hob die Augenbrauen. Sie kam sich vor wie in einem schlechten Film und fragte sich, warum Gloria ihr das alles erzählte. Hoffte sie, Tayanita würde diese Information an Hannah weitergeben? Hatte Gloria ebenfalls das Knistern zwischen den beiden bemerkt?
    »Ich warte lediglich auf den richtigen Augenblick. Wie zum Beispiel das Musikfestival.« Glorias Lachen erinnerte Tayanita an das zufriedene Gurren einer Taube. »Und dann sitzt Sam in der

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