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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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dir nicht bequem? Ich besorge uns etwas zu trinken.« Er floh Richtung Küche. Kehrte auf halbem Wege zurück. »Was – äh – kann ich dir anbieten? Einen Wein vielleicht? Im Keller habe ich einen dunklen schokoladigen Roten aus Swan Creek da. Wie wär’s damit?« Ohne dass er etwas dagegen tun konnte, starrte er auf ihren Mund, konnte den Blick nicht abwenden. Er dachte an den Kuss, den er ihr unlängst aufgedrängt hatte, daran, wie weich sich ihre Lippen unter seinen angefühlt hatten. In seinen unteren Regionen regte sich etwas. Verdammt. Der bloße Gedanke an diese Begegnung genügte, um ihn um den Verstand zu bringen. Was hatte diese Frau bloß an sich, das ihn so völlig aus dem Konzept brachte?
    »Klingt verführerisch«, sagte sie. »Aber keinen Wein, danke .«
    »Schade.« Sein Blick blieb an der geschwungenen Kurve ihrer Kehle haften. Er räusperte sich. Schon wieder. »Wie wäre es mit …«
    »Grapico?«, unterbrach sie ihn, worauf sie gleichzeitig lachten.
    »Wollte ich gerade vorschlagen. Zumindest farblich kommt es dem Swan Creek Wein sehr nah.« Seine Hände zitterten ein wenig, als er den Saft aus dem Kühlschrank holte und in eine Karaffe goss. Was zum Henker war mit ihm los? Es war Hannah Mulligan, die in seinem Wohnzimmer auf ihn wartete. Die Frau, die ihm eine Beule in seinen Land Rover gefahren hatte und ihn mit ihrer Kratzbürstigkeit in den Wahnsinn treiben konnte! Die Frau, die er vor Kurzem noch als störrisch und hysterisch bezeichnet hatte. Reine Höflichkeit hatte ihn dazu veranlasst, sie auf einen Drink vor dem Feuer einzuladen. Genauso, wie es reine Höflichkeit gewesen war, sie spontan in Annie’s Cottage einzuladen.
    Das glaubst du doch wohl selbst nicht, ätzte ein frecher Kobold an seinem Ohr. Wem machst du eigentlich etwas vor? Du bist scharf auf Hannah. Und nicht nur das. Den Kopf hat sie dir verdreht. Verliebt bist du. Verliebt!
    Fast hätte Sam laut aufgelacht. Absurd. Völliger Schwachsinn. Scharf, okay. Ja, diese Tatsache war nicht zu leugnen. Es passte ihm nicht, aber es stimmte. Er war eben ein Mann mit ganz normalen Bedürfnissen und es war schon eine Weile her, seitdem – Ach, bullshit. Er musste sich vor nichts und niemandem rechtfertigen. Schon gar nicht vor einem dummen imaginären Kobold, der versuchte, ihm absurde Dinge einzureden. Während Sam Eiswürfel in die beiden Gläser füllte, presste er grimmig die Lippen aufeinander.
     
    In einem der Küchenschränke hatte er unverhofft eine Dose Nüsse entdeckt, die er öffnete und in ein geschwungenes Holzschälchen umfüllte.
    »Bitte schön.« Er platzierte die Nüsse auf dem Couchtisch, goss Grapico ein und reichte Hannah ein Glas, wobei er sorgsam darauf achtete, dass sich ihre Finger nicht berührten. Knisternd schwamm das Eis in der violetten Flüssigkeit. Sams Herz klopfte stürmisch wie das eines Teenagers, als er Hannah gegenüber in seinen geliebten Ledersessel sank. Er nahm sein Getränk auf und ertappte sie dabei, wie sie ihn beobachtete. Ihre unergründlichen Augen funkelten im Widerschein des Feuers. Schon seit einer Ewigkeit war er nicht mehr so nervös in der Gegenwart einer Frau gewesen. Er setzte sich aufrecht. »Ich würde gern …«
    »Sam, ich wollte …«, begann sie gleichzeitig.
    Sie lachten. »Bitte.« Sam stellte sein Glas auf dem Tisch ab. »Nach dir.«
    »Es war nichts Wichtiges.«
    Täuschte er sich, oder errötete sie tatsächlich? Sie schien ebenso verwirrt zu sein wie er. Warum in aller Welt gingen sie so befangen miteinander um? Vorher hatten sie doch weiß Gott auch kein Blatt vor den Mund genommen. Er, der sich stets als schlagfertig und redegewandt betrachtet hatte, suchte plötzlich händeringend nach Worten. »Morgen Abend findet übrigens das alljährliche Willow Creek Musikfestival statt.« Erneutes Räuspern. Mein Gott, Sam Parker, wie geschickt. Wie alt war er? Vierzehn? »Ich frage mich gerade, ob du vielleicht Lust hättest, mich dorthin zu begleiten.«
    Ein Ausdruck des Erstaunens trat in ihr Gesicht. »Oh, wie nett.« Das klang nicht sehr ermunternd. Hätte er doch nicht gefragt. Blöde Idee. Warum sollte sie mit ihm ausgehen wollen? »Tayanita lud mich bereits zum Festival ein«, erklärte Hannah mit einem entschuldigenden Lächeln.
    Es gelang ihm, eine unverbindliche Miene aufzusetzen. »Großartig. Dann solltest du unbedingt hin. Diese Veranstaltung ist jedes Jahr eins der Highlights von Willow Creek. Die halbe Stadt trifft sich dort.« Sam, du Narr. Er hob

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