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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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überfiel ihn derart heftig, dass sein Herz davon schmerzte. Er wollte Hannah zurück. Sie sollte ihn anlächeln, ihn mit glänzenden Augen ansehen und nicht diesen reichen Cowboy mit dem lächerlichen Grübchen am Kinn. Wie verführerisch sie im Schein des Kaminfeuers aussah. In seinen Lenden flackerte unvermittelt Begehren auf. Nichts mehr schien sie mit der missmutigen Frau gemein zu haben, die ständig an ihm herumgenörgelt hatte. Er fühlte ohnmächtigen Zorn aufwallen, als ein schrecklicher Gedanke Besitz von ihm ergriff. War Hannah etwa dabei, sich in diesen Südstaatenschnösel zu verlieben?
    Schwer atmend fischte er einen Flachmann aus der Brusttasche seiner Jeansjacke, öffnete den Drehverschluss und trank in gierigen Zügen. Er würde Hannah dort herausholen. Sobald sich die Gelegenheit ergab, würde er zuschlagen. Irgendwann würde er sie allein erwischen. Aah. Shane schloss die Lider und genoss, wie der Whiskey seine Kehle hinunterrann. Das inzwischen vertraute aufflammende Stechen in seiner Magengrube ignorierte er. Zum Teufel damit. Er hatte sich um Wichtigeres zu kümmern, als das bisschen Zwicken und Zwacken in seinem Bauch. Mit einem dumpfen Plopp landete die leere Flasche im Gras. Innerlich erwärmt und gestärkt dehnte Shane seine Nackenmuskulatur. Verdammt wollte er sein, wenn er zuließe, dass Hannah ihr gemeinsames Leben so einfach wegwarf! Entschlossen rammte er seine Linke in die hintere Hosentasche und zog die zerdrückte Tablettenschachtel heraus. Er brauchte unbedingt eine von diesen Wunderpillen. Jetzt sofort.
     
    *
     
    Hunderte von Lampions schaukelten zwischen den Bäumen, die das Flussufer säumten. Ihre bunten Lichter spiegelten sich im glitzernden Wasser des Willow Creek. Bunte Girlanden flatterten von den vielen Buden der Künstler und Kleinhändler, die ihre Waren feilboten. Durch die Luft wehte ein köstlicher Duft von honigglasierten Rippchen, gegrillten Maiskolben, geräuchertem Schweinefleisch und warmem Apfelkuchen. Jede Menge eisgekühltes Bier, Wein, Tee und frisch zubereitete Fruchtlimonaden flossen durch durstige Kehlen. Von der Bühne in der Tanzhalle schwappten die mitreißenden Musikklänge einer Bluegrass Band nach draußen.
    Hannah verabschiedete sich von Tayanita, die zu einem Schwätzchen mit einem alten Freund stehen geblieben war, um vor der Halle nach Sam Ausschau zu halten. Ein wenig nervös zupfte sie am weiten Rock ihres Kleids. Weil sie sich eingeredet hatte, dass sie unmöglich in Jeans und einem karierten Hemd auf dem Tanzabend auftauchen könnte, hatte sie nach ihrer Schicht Magnolia’s Boutique aufgesucht. Vielleicht hatten sie noch dieses entzückende Kleid im Sortiment, das sie im Schaufenster entdeckt hatte? Zu ihrer Freude brachte Hope, die Besitzerin des Ladens, ihr das gewünschte Kleidungsstück in der richtigen Größe in die Umkleidekabine. Sie versicherte Hannah, dass es wie gemacht für sie sei. Hannah wusste, dass sie es aufgrund der Schwangerschaft wahrscheinlich nur kurze Zeit würde tragen können, doch für den Moment war sie glücklich damit. Hope drängte ihr anschließend noch passende Schuhe auf: halbhohe blasskaramellfarbene Pumps, die ähnlich schimmerten wie die Perlen der Korsage. Als Hannah Tayanita und Sylvia das Kleid vorführte, applaudierten die beiden.
    »Du siehst wirklich sehr hübsch aus«, meinte Sylvia mit anerkennendem Kopfnicken, was für ihre Verhältnisse ein großes Kompliment war.
    »Danke.« Hannah mochte die blonde Frau mehr und mehr. Immer öfter konnte sie den weichen Kern hinter der rauen Schale durchblitzen sehen.
    Tayanita bat Sylvia, das Café zu übernehmen und zog Hannah hinüber in den Souvenirladen, wo sie Hannah aufforderte, die Augen zu schließen.
    »Dreh dich um«, sagte sie. »Diese Farbkombination, einfach klasse. Als ob Hope etwas geahnt hätte.« Hannah spürte, wie die Freundin ihr etwas um den Hals hängte und hinten am Nacken verknotete. »Aufmachen.« Tayanita hielt ihr lächelnd einen Handspiegel entgegen.
    »Oh, wie hübsch.« Hannah berührte den silbernen Bärentatzenanhänger, der an einem karamellfarbenen Lederbändchen befestigt war. Der Schmuck passte wunderbar zu den Pumps und ergänzte perfekt ihr Outfit.
    »Das Amulett ist für dich«, erklärte Tayanita. »Mögen dir die Kraft und die Weisheit des Bären helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.«
    »Danke .« Hannah umarmte die Cherokee und hielt sie fest. »Was für ein schönes Geschenk.« Wenn es doch nur so

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