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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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ist einfach lächerlich.« Stirnrunzelnd blickte er Hannah nach. Das war gründlich schiefgegangen. Damn.
    »Was ist los, Darling?«, wollte Gloria scheinheilig wissen, während sie hinter ihm zur Bar stöckelte.
    »Ich möchte das nicht.« Sam reckte seinen Hals nach dem Barkeeper.
    »Das schien mir aber eben ganz anders.«
    »Ich war – überrascht. Du hast mich überrumpelt.« Er mochte sie gern. Aber nicht so, wie sie sich das vorstellte. Warum wollte das partout nicht in ihren Dickschädel? Seine Fingerspitzen trommelten ein Stakkato auf dem Holztresen. Wo blieb der verdammte Barkeeper? Er zuckte zusammen, als Gloria ihm zart über seine Wange strich.
    »Ich liebe deinen Dreitagebart. Macht dich sexy.«
    Unsanft packte er ihr Handgelenk. »Lass das.« Wut kochte in ihm hoch. Wut über Gloria, die sich so schamlos an ihn heranmachte und Wut über sich selbst. Weil er Hannah hatte gehen lassen. Trottel. Sam Parker, du bist ein Trottel. Er brauchte jetzt ein Bier. Pronto.
    »Du tust mir weh.« Gloria klimperte mitleiderregend mit ihren Wimpern.
    Er gab sie frei. »Tut mir leid.«
    Kokett sah sie zu ihm empor. »Liebling, siehst du denn nicht, dass wir zusammengehören?«
    »Du machst dir etwas vor.« Endlich hatte der Barkeeper Notiz von ihm genommen. Sam winkte ihn zu sich.
    »Aber ich dachte …«
    »Ich fürchte, du irrst dich.«
    »Ich habe deine Blicke bemerkt. Wie du mich beim Tanzen angesehen hast, Sam. Es hat dir doch gefallen, was du gesehen hast! Oder etwa nicht?« Ihre Stimme wurde zunehmend schriller, weil sie versuchte, gegen die Musik anzukämpfen.
    »Herrgott noch mal.« Sam zog seinen Stetson ein wenig tiefer ins Gesicht. »Ich bin ein Mann. Natürlich sehe ich gern hübsche Frauen an. Wer tut das nicht?«
    »Ich gefalle dir also«, stellte Gloria leicht versöhnt fest und fuhr sich mit der Zunge über ihre vollen Lippen. Ermutigt rückte sie näher, streichelte über seinen Rücken.
    Er wehrte sie ab. »Nein, Gloria. Nicht so, wie du denkst. Ich bin nicht interessiert.«
    Ihre Miene versteinerte augenblicklich. »Verstehe. Ist es wegen dieses dahergelaufenen Flittchens? Diesem dürren Gestell mit den raspelkurzen Haaren?«
    Er gab dem Barkeeper nochmals ein Zeichen. Der Kerl schien überfordert. »Ein Bud bitte. Werde nicht ausfällig, Gloria.«
    »Hab ich’s mir doch gedacht .« Ihre eisblauen Augen verengten sich zu Schlitzen, während sie ihn geringschätzig musterte. »Ich hab gleich befürchtet, dass dieses Biest seine Krallen nach dir ausstrecken würde.« Provokativ strich sie über ihre Brüste, die aus dem tiefen Ausschnitt ihres engen Kleids hervorzuhüpfen drohten. »Du weißt nicht, was gut für dich ist, mein Lieber.« Ein triumphierendes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie registrierte, dass Sam einen Blick riskierte. »Willst du wirklich auf das hier verzichten?«
    »Du tust mir leid, Gloria.« Sam nahm das Budweiser entgegen, das ihm soeben gereicht wurde. »Und nun entschuldige mich. Ich wünsch dir noch einen schönen Abend.« Mit dem Bier in der Hand begab er sich auf die Suche nach Hannah. Er wollte sich bei ihr für Glorias unmögliches Verhalten entschuldigen. Und dafür, dass er sie hatte gehen lassen. Vielleicht gab sie ihm noch eine Chance.
    »Hau ab«, schrie Gloria ihm hinterher. »Und glaub bloß nicht, dass ich dich auch nur ansehen werde, wenn du feststellst, dass du dich geirrt hast!«
     
    *
     
    Während Gloria Sam unter halb geschlossenen Lidern nachsah, fühlte sie Wut und bittere Enttäuschung aufsteigen. Ihr Plan hatte nicht funktioniert. Sie hatte alles gegeben, und sie war sich sicher, jeder andere Kerl wäre Wachs in ihren Händen gewesen. Nicht Sam Parker. Diese Tatsache ließ ihn leider nur noch begehrenswerter erscheinen. Sie musste ihn besitzen. Unbedingt! Es konnte nicht sein, dass die ganzen Jahre des Wartens und der geduldigen Zurückhaltung umsonst gewesen waren. Er konnte sich doch nicht ernsthaft für dieses langweilige, biedere Frauchen interessieren! Außer, er litt an akuter geistiger Umnachtung. Sie winkte den Barkeeper heran, orderte ein Mint Julep mit der doppelten Portion Bourbon und fragte sich, warum Hannah Mulligan überhaupt noch in Willow Creek war. Hatte dieser schwachsinnige Ehemann von ihr nicht den starken Mann markiert und lässig erklärt, er würde sie nach Hause holen? Wie dankbar er gewesen war, als sie ihm verraten hatte, dass Hannah im Cottage Garden zu finden sein würde. Seine listigen Augen hatten freudig

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