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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Rippen. »Was hast du?« War er zu forsch gewesen? Fühlte sie sich gedrängt? Aber er hatte doch ganz deutlich das Verlangen in ihrem Körper gespürt! Die Art, wie sie sich an ihn geschmiegt hatte, wie sie seinen Kuss erwidert hatte. »Hannah …«
    Sie wich zurück und raffte den Stoff der Bluse über ihrer Brust zusammen. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten im Schein des Feuers und er dachte, dass sie noch nie zuvor so schön ausgesehen hatte. »Ich kann nicht. Es tut mir leid!« Sie drehte sich um und stürmte die Treppe hoch. Hilflos, voll brennendem Verlangen und mit klopfendem Herzen starrte Sam ihr hinterher.
     
    *
     
    Während ihre Lippen wie Feuer von seinen Küssen brannten, floh sie mit heißen Wangen die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf. Sie schlug die Tür hinter sich zu und vergrub ihr Gesicht in den kühlen Laken des Himmelbetts. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Es war völlig schiefgelaufen. Sie hatte vorgehabt, mit Sam zu reden, herauszufinden, was er für sie empfand. Hatte ihm von dem Kind erzählen wollen. Stattdessen küsste sie ihn, ließ sich auf ein wildes leidenschaftliches Spielchen mit ihm ein. Wie hatte es geschehen können, dass sie derart die Kontrolle verlor? Sam begehrte sie. So viel war inzwischen klar. Doch welche Gefühle hegte er noch für sie? Auf diese Weise würde sie es nie herausfinden. Gütiger Himmel! Wunderbar, Hannah Mulligan. Einfach wunderbar.
    Sie schoss hoch, als es an die Tür pochte. Rasch fuhr sie sich durch den wirren Schopf und versuchte, ihre Bluse zu richten. Ihre Stimme zitterte, als sie antwortete. »Ja?«
    Sam streckte seinen Kopf herein. »Darf ich?« Er wirkte ebenso verwirrt und hilflos, wie sie sich fühlte.
    Sie nickte, rutschte vor an die Bettkante, schwang die Beine rüber und verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Sam. Es tut mir leid. Eigentlich wollte ich dir, ich wollte sagen, dass …« Plötzlich fehlte ihr der Mut. Sie brachte die richtigen Worte nicht über die Lippen.
    Er setzte sich neben sie, hielt jedoch etwas Abstand. Seine Augen forschten in ihrem Gesicht. »Habe ich etwas falsch gemacht? Dich in irgendeiner Weise bedrängt?«
    »Nein.« Sie biss auf ihre Unterlippe, senkte den Blick. »Nein, Sam. Es liegt nicht an dir.« Sie hörte ihn scharf Luft einziehen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und die winzigen Sommersprossen auf ihren Unterarmen fingen an zu tanzen. Sie fühlte die Hitze, die von Sams Körper ausging, roch seinen herben, warmen Duft und hätte sich am liebsten in seine Arme geworfen. Eine Träne kullerte ihre Wange hinunter. Sam wischte sie mit dem Daumen sanft weg.
    »Nicht weinen«, bat er rau. »Was ist los? Was hast du?«
    »Verzeih mir. Ich kann nicht. Es – es geht nicht.« Es hatte keinen Sinn. Die ganze Sache war zu kompliziert. Sie konnte nicht von Sam verlangen, dass er ihre Schwangerschaft akzeptierte. Auf einmal war ihr klar, dass diese Liebesgeschichte endete, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Sam und sie besaßen keine Zukunft. Es war verrückt gewesen, zu glauben, sie könnte sich mit einem anderen Mann einlassen, während sie Shanes Kind unter dem Herzen trug.
    »Hat es dir nicht gefallen? Hast du nicht dasselbe gefühlt wie ich, Hannah? Ich hatte den Eindruck – ach, vergiss es.« Kopfschüttelnd starrte er auf seine Schuhspitzen.
    Sie stand auf. Sie hielt es nicht aus, ihm so nahe zu sein. Sie wollte ihn. Mehr als alles andere. Aber sie wusste, dass es nicht richtig war. Sie konnte ihn nicht in ihr verkorkstes Leben hineinziehen. »Es war ein Fehler, Sam. Es tut mir leid.« Ihre Worte hallten in der Stille nach.
    Sie hielt ihn nicht auf, als er sich erhob. Die Tür fiel leise ins Schloss. Wie durch eine Wand aus Watte drangen seine sich entfernenden Schritte zu ihr ins Zimmer.
     
    *
     
    Gloria hielt die Luft an und verharrte auf der Stelle. Wie immer, wenn sie besonders aufgeregt war, fühlte sie einen Nerv in ihrer Schläfe zucken.
    »Hannah, ich bitte dich, sprich mit ihm. Sonst wirst du nie erfahren, wie er darüber denkt.« Tayanitas Stimme.
    »Ich hatte ja vor, mit ihm zu sprechen, aber dann geriet irgendwie alles außer Kontrolle. Später hat mich dann der Mut verlassen. Ich habe mir eingeredet, ich besäße kein Recht, ihn in diesen ganzen Schlamassel hineinzuziehen.«
    »Aber das ist doch Unsinn.« Gloria presste ihr Ohr noch ein wenig fester an die Wand. Tsali, die sie aus ihrem Körbchen aufmerksam beobachtete, reckte den Hals. »Das ist doch kein Schlamassel, sondern

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