Hannahs Entscheidung
der Appalachen. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal ernsthaft darüber nachdenken würde, hier Wurzeln zu schlagen. Für ein Kind wäre es ein Traum, auf der Farm aufwachsen zu dürfen. Aber sie brauchte Arbeit, sie wollte zurück in ihren Beruf. Wovon sollte sie leben? Ganz sicher würde sie sich nicht von Sam aushalten lassen. Sie eignete sich nicht dazu, untätig herumzusitzen und im Schaukelstuhl auf der Veranda Mint Juleps zu schlürfen.
»Du könntest im Familiengesundheitszentrum arbeiten, wenn du möchtest. Die Stelle ist noch immer unbesetzt«, unterbrach Sam ihre Überlegungen. »Diese Arbeit wäre ideal für dich.« Er gab ihr einen Nasenstüber.
»Wie kann es sein, dass du immer zu ahnen scheinst, was mir gerade im Kopf herumgeht?« Sie musterte ihn mit einem schiefen Lächeln. »Ein bisschen beängstigend ist das schon.«
»Doc Bailey ist ein reizender Mensch.« Sam ließ sich nicht beirren. »Du wirst ihn mögen.«
»Für dich scheint es eine beschlossene Sache zu sein, dass ich bleibe.«
»Warum nicht?« Ein schelmisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Ich sehe doch, wie schwer es dir fällt, Green Acres zu verlassen. Schließlich bist du schon zwei Mal zurückgekommen. Ich wette, das liegt an meinem unverbesserlichen Charme.«
»Woran sonst. Ich fühle mich magisch von dir angezogen.«
»Jetzt im Ernst, Hannah. Willst du in Charlotte ernsthaft in dein altes Leben zurückschlüpfen und dort anknüpfen, wo du vor vielen Jahren aufgehört hast? Denkst du, du wirst dort glücklich? Das könntest du auch hier, mit mir.« Er nahm ihre Hand, zeichnete mit dem Daumen eine Ader nach. »Ich möchte dich nicht gehen lassen. Jetzt, wo ich dich gerade erst gefunden habe. Ich habe gedacht, ich würde niemals wieder im Leben etwas für einen anderen Menschen empfinden können. Du hast mich eines Besseren belehrt.«
Unbändige Freude überwältigte sie, vom Scheitel bis in die kleine Fußzehe, als sie Sam betrachtete.
»Und du?« Er hob ihr Kinn an, damit er ihr ins Gesicht blicken konnte. »Was ist mit dir?«
Was empfand sie für Sam Parker? Den Mann, den sie vor wenigen Tagen noch als eingebildeten, arroganten Schnösel bezeichnet hatte? Diesen unmöglichen Menschen mit den rauchgrauen Augen und dem Grübchen am Kinn? »Du verwirrst mich, Sam Parker.« Sie gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. »Ich denke, du hast mich verzaubert.« Es war viel mehr als das, aber sie wagte nicht, es ihm zu sagen. Nach der Sache mit Shane war sie ein gebranntes Kind. Sie wollte die Dinge langsam angehen lassen. Insgeheim war sie froh, dass Sam ihr vorgeschlagen hatte, ihr ein eigenes Zimmer auf Green Acres zur Verfügung stellen zu wollen.
»Hannah«, flüsterte Sam. Sanft drückte er sie auf das Laken nieder. Seine rechte Hand glitt streichelnd über ihr Dekolleté. Mit dem Zeigefinger zeichnete er die Kontur ihrer Brust nach. »Du bist schön«, raunte er in ihr Ohr. »Wunderschön.« Sie seufzte leise, und er fasste dies als Einladung auf. Er schob ein Bein über ihre Hüfte, presste seinen Unterkörper an ihren und sie spürte heiße pulsierende Wellen der Lust aufbranden. »Ich will dich«, raunte er atemlos. Als sie mit beiden Händen seinen Hintern packte, stöhnte er laut auf. »O mein Gott, Hannah, du machst mich verrückt.«
»So war es geplant«, neckte sie ihn mit rauer Stimme.
Er knabberte an ihrem Ohrläppchen, liebkoste ihre Kehle. Seine Fingerspitzen entfachten Hunderte lodernde Flammen auf ihrer Haut. Mit seinen warmen sanften Lippen umschloss er ihre aufgerichtete Brustwarze.
Hannah keuchte auf. »Ich will dich auch, Sam Parker.«
»Guten Morgen, Nana.« Hannah schob ihre Reisetasche in den Kofferraum. »Ich mache mich jetzt auf den Weg. Ich müsste schätzungsweise gegen …«, sie klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter, um einen Blick auf ihre Armbanduhr zu werfen, »… viertel nach neun, halb zehn bei dir eintreffen. Je nachdem, wie viel Verkehr heute ist.«
»Fahr vorsichtig, Liebes. Du ahnst ja nicht, wie ich mich freue, dich bald wieder bei mir zu haben.«
»Ich kann es auch kaum erwarten, dich zu sehen«, entgegnete Hannah vorsichtig. Dieser Besuch würde nicht einfach werden, denn Hannah musste eine Entscheidung treffen. Es wäre weder Sam noch ihrer Großmutter gegenüber fair, sie weiter in der Luft hängen zu lassen. Schließlich rechnete Ellie damit, dass Hannah für immer nach Fairview zurückkehrte. Genauso sehr, wie Sam hoffte, dass sie zu ihm nach
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