Hannahs Entscheidung
treten?
Deanna öffnete die Kühlschranktür, um Joghurt einzusortieren.
»Also, dass du dich für Sam, dass er dir …«, startete Hannah einen neuen kläglichen Versuch.
Deanna hielt inne. Irritiert fixierte sie Hannah. »Was willst du mir eigentlich sagen?« Plötzlich schlug sie eine Hand vor den Mund. »Du liebe Güte! Du dachtest, dass Sam und ich …«
In einer verlegenen Geste hob Hannah ihre Schultern.
Deanna brach in Gelächter aus. »O mein Gott, Hannah, wie kommst du denn auf solche Gedanken? Ich habe doch meinen Ben zu Hause. Sam ist ein lieber Kerl, aber – nein. Wirklich!« Abermals kicherte sie los.
»Ich – ähm – verstehe.« Hannah strich sich eine Strähne von der Stirn. »Es ist nur, du wirktest eben etwas bedrückt.«
Deanna stieß einen Seufzer aus. »Mich beschäftigt tatsächlich etwas. Ich habe gern hier gearbeitet. Auf Green Acres, meine ich. Es wird mir nicht leichtfallen, das hier aufzugeben.«
»Aufgeben? Wovon sprichst du?«
»Sam wird mich nicht mehr brauchen. Jetzt, wo du hier einziehst.«
»Hat er das gesagt?«
»Nein. Aber es liegt doch auf der Hand.« Deanna stützte sich mit den Händen auf dem Tresen ab und starrte nach draußen auf die Wiese. »Ich kam nach Green Acres, um auszuhelfen, als er Maggie verloren hatte. Emilia Parker engagierte mich. Sie hörte von Tayanita, dass ich einen Job suchte, und brachte Sam und mich zusammen. Er brauchte jemanden, der sich ein bisschen um ihn kümmerte, und ich war glücklich, eine gute Anstellung gefunden zu haben, die mir genug Zeit für die Familie ließ.« Mit einem schiefen Lächeln drehte sie sich zu Hannah um. »Ich werde mir etwas Neues suchen. Violet deutete an, dass ihre Freundin Nancy darüber nachdenkt, eine Zugehfrau einzustellen.«
»Oh.« Damit hatte Hannah nicht gerechnet. Einen Augenblick lang verschlug es ihr die Sprache. »Ich weiß nicht, wie Sam darüber denkt«, meinte sie schließlich, »aber ich würde mir wünschen, dass du bleibst. Möglicherweise werde ich bald wieder anfangen, zu arbeiten. Ich habe nächsten Dienstag ein Vorstellungsgespräch im Familiengesundheitszentrum.«
»Wow, das hört sich gut an.« Deanna schien beeindruckt.
»Finde ich auch. Drück mir bitte die Daumen, dass sie mich nehmen.«
»Du wirst Doc Bailey lieben. Er ist der Chef der Einrichtung und einfach ein Schatz. Hat das Herz am rechten Fleck.«
»Das habe ich schon einmal gehört.« Hannah musste schmunzeln.
»Selbstverständlich drücke ich dir die Daumen, nur verstehe ich nicht so recht, was das eine mit dem anderen zu tun hat.« Deanna fuhr fort, in ihrem Korb zu kramen.
»Ich bin schwanger.«
»Wie bitte?« Mit einem Paket Butter in der Hand starrte Deanna Hannah an, als hätte sie nicht richtig gehört.
»Ja, es ist wahr. Ich erwarte ein Kind. Sam und ich freuen uns riesig darauf.«
»Wow. Wow.« Deanna legte die Butter auf den Tresen. »Ist Sam der – ist er der –? Nein, wohl kaum.«
»Nein.«
Ein winziger Augenblick des Schweigens folgte, in dem sich Hannah fragte, was Deanna wohl für Spekulationen anstellte. Dann aber lachte Deanna auf und zog Hannah erneut in eine rasche Umarmung. »Meine Güte. Was für eine wundervolle Neuigkeit! Ich gratuliere dir.«
»Danke. Das ist nett von dir. Ähm, Deanna, die Butter.« Hannah deutete auf das in Folie eingewickelte Päckchen. »Sie schmilzt dahin.«
»Oh. Danke.« Flink hatte Deanna die Butter im Kühlschrank verstaut. »Sag mal, wer wird sich um das Kleine kümmern, wenn du vorhast, wieder zu arbeiten?«, fragte sie beiläufig, als sie ihre Hände an der Spüle säuberte.
»Tja, eigentlich hatte ich vorgehabt, dich zu fragen, ob du vielleicht …«
»Ob ich das quengelnde Baby sanft in den Schlaf singen würde, während du mit Hingabe blutige Schnittwunden versorgst und Tetanusspritzen verabreichst?«, unterbrach Deanna.
»Ehrlich gesagt, ja.« Hannah sandte ein stilles Stoßgebet gen Himmel.
»Verstehe.« Deanna musterte Hannah nachdenklich. »Es tut mir leid, Hannah, aber das ist nichts für mich.«
Hannah schob die Hände in die hinteren Taschen ihrer Jeans, die sie in der Taille zunehmend einschnitten. »Schade. Ich hatte gehofft, dass ich dich überreden könnte.«
Deanna hob bedauernd die Schultern, doch ein schelmisches Funkeln in ihrem Blick verriet sie schließlich. »Ach was, ich werde gern aushelfen, wenn das Baby da ist! Ich freue mich schon auf das Kleine. Vorausgesetzt«, sie hob ihren Zeigefinger, »dass Sam mich weiter auf
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