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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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entgegnete sie kalt.
    »Ich hatte einen Kaffee bei Tayanita bestellt. Kräftig, schwarz und ohne Zucker.« Er kniff seine Brauen zusammen und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Diese Milchbrühe trinke ich nicht. Wenn Sie also so gütig wären …« Ohne Hannah weiter zu beachten, steckte er seine Nase erneut in die Zeitung.
    Zu verblüfft, um eine entsprechende Antwort zu formulieren, nahm sie den Cappuccino wieder an sich. Stimmt, sie erinnerte sich. Tayanita hatte sie gebeten, Sam einen Kaffee zu bringen. Hannah musste nicht richtig zugehört haben. Trotzdem fand sie Sams Art und Weise, sie derart pampig auf ihren Fehler hinzuweisen, unpassend. Was für ein ungehobelter Klotz! Ihr erster Eindruck von ihm hatte sie nicht getäuscht. Sam Parker war definitiv ein Scheusal. Auch wenn er mit Tayanita befreundet war, und sie anscheinend große Stücke auf ihn hielt – Hannah blieb bei ihrer Meinung. Der Mann war einfach unmöglich.
    Sie schnaufte empört, während sie den Cappuccino in die Spüle kippte. Was dachte er eigentlich, wer er war? Er behandelte sie wie ein Dienstmädchen, ja, wie ein ungezogenes Kind. Hannah straffte die Schultern und beschloss, sich von Sam Parker nicht verunsichern zu lassen. Dieser Mann konnte ihr egal sein. Sollte er doch sagen oder denken, was er wollte, sie hatte damit nichts zu schaffen.
    Tayanita hatte sie wie vorgeschlagen nach dem Mittagessen in die Gepflogenheiten des Cafés eingeführt, ihr gezeigt, wie Spülmaschine, Herd und Kaffeeautomat funktionierten, wo Geschirr, Besteck und Kochutensilien zu finden waren. Hannah fühlte sich in dem kleinen Café fast schon heimisch. Sylvia hatte lediglich zustimmend genickt, als Tayanita sie wissen ließ, dass Hannah ihnen für ein paar Tage zur Hand gehen würde. Die Frauen hatten einvernehmlich in der Küche Gemüse für einen Eintopf geschnippelt. Anschließend deckte Hannah unter Tayanitas prüfendem Blick die Tische neu ein, während Sylvia den Teig für Scones und Brötchen ausrollte. Tayanita beteuerte, dass Hannah ihre Sache gut machte.
    »Du passt hier wunderbar herein«, meinte sie warm. »Es scheint fast so, als gehörtest du schon immer zu uns.«
    Hannah hatte ihr das Lächeln zurückgegeben. Die Arbeit im Cottage Garden war nicht schwer. Sie machte Spaß und lenkte sie kurzzeitig von ihren Sorgen ab. Wer hatte ahnen können, dass ausgerechnet Sam Parker ihr erster Gast sein würde?
     
    *
     
    Während Sam Hannah verstohlen nachblickte, fuhr er sich ärgerlich durchs Haar. Was machte die Frau hier? Ihr Wagen war doch sicherlich repariert. Hatte sie es nicht eilig gehabt, weiterzufahren? Was hatte sie bewogen zu bleiben, und warum in aller Welt bediente sie jetzt auch noch in seinem Lieblingscafé? Hatte er irgendetwas verpasst? Tayanita hatte ihm nichts von einer neuen Mitarbeiterin erzählt. Ihm war wohl bewusst, dass er soeben eine Spur zu unhöflich gewesen war, aber diese Person mit den grünen Augen irritierte ihn. Irgendetwas hatte sie an sich, das ihn herausforderte. Obwohl sie zerbrechlich schien, zart und hilfebedürftig, gab sie sich kühl und abweisend. Spröde. Warum konnte er seinen Blick nicht von der Fremden abwenden? Sie war nicht einmal hübsch. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Die nach seinem Geschmack viel zu kurzen Haare ließen sie nicht gerade vorteilhaft aussehen. Sie war schlank, fast dünn. Sie sollte mal ein anständiges Steak futtern, damit sie etwas auf die Rippen bekam. Doch warum zerbrach er sich überhaupt den Kopf über diese Person? Es ging ihn nichts an, wie sie ihre Haare trug oder ob sie genügend aß. Dennoch, sie brachte eine Saite in seinem Inneren zum Klingen, was ihn zutiefst verunsicherte. Und dies wiederum ärgerte ihn. Obwohl sie ihm fast ein wenig leidtat, wie sie jetzt hinter der Theke mit roten Wangen an der Kaffeemaschine herumfuhrwerkte.
    Sie hob den Kopf und sah zu ihm herüber. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war alles andere als freundlich. Anscheinend konnte sie ihn ebenso wenig ausstehen wie er sie. Perfekt. Zumindest darin waren sie sich einig. Erneut vertiefte er sich in seine Lektüre. Als Hannah seinen Kaffee brachte, der sich diesmal schwarz wie die Nacht präsentierte, wie Sam mit Genugtuung feststellte, murmelte er ein rasches Danke. Sie reagierte nicht, sondern machte auf dem Absatz kehrt, um sich in die Küche zu verkrümeln. Auch gut. Er beschloss, diese Dame in Zukunft zu ignorieren, sollte sie ihm noch einmal über den Weg laufen.
    An seinem Kaffee

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