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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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nippend, blätterte er weiter in seiner Zeitung. Irgendwie wollte es ihm jedoch nicht mehr gelingen, sich zu konzentrieren. Verdammt. Was zur Hölle war mit ihm los? Ständig kreisten seine Gedanken um diese Hannah Mulligan. Vermutlich, weil er wegen ihr beinahe den wichtigen Termin mit Dan Buchanan in Spartanburg verpasst hätte und ihm somit fast der Vertragsabschluss für Red Lightning durch die Lappen gegangen wäre. Zum Glück hatte sich Dan Buchanan versöhnlich gezeigt. Die feine Miss Mulligan konnte froh sein, dass der Handel nicht geplatzt war. Wenn er den Hengst nicht bekommen hätte, auf den er so lang gehofft hatte – undenkbar. Er riskierte ein Auge hinüber zur Küche und wusste nicht, ob er Erleichterung oder leise Enttäuschung spürte, als er feststellte, dass er keinen Blick auf sie erhaschen konnte.
     
    »Darf ich kassieren? Natürlich nur, wenn Sie gerade nichts anderes vorhaben.« Ihre ironisch-unterkühlte Stimme ließ ihn aufsehen.
    Sam legte die Zeitung beiseite. »Sie dürfen.« Er zückte seinen Geldbeutel, fischte einen Fünfdollarschein heraus und drückte ihn Hannah in die Hand. »Stimmt so.«
    Er sah sie nach Luft schnappen, doch dann presste sie die Lippen aufeinander, steckte das Geld ein und wandte sich zum Gehen. Rasch hielt er sie am Handgelenk fest.
    »Warten Sie.«
    Sie drehte sich um. Ihre grünen Augen sprühten Funken, und ihr Blick glitt hinunter zu seiner Hand, die ihren Arm umklammerte. »Lassen Sie mich los.«
    »Sorry.« Sie machte es ihm aber auch nicht leicht, diese Kratzbürste. Trotzdem, er wollte sich entschuldigen. »Ich hätte vorhin nicht so unhöflich sein dürfen.« Er bemühte sich um einen unverbindlichen Gesichtsausdruck. »Es tut mir leid.«
    Ihre Mundwinkel verzogen sich spöttisch. »Machen Sie sich keine Gedanken. Sie müssen sich meinetwegen nicht verstellen.« Einen Moment lang taxierten sie einander schweigend. »Hoffentlich entsprach der Kaffee diesmal Ihren Wünschen«, fuhr sie giftig fort. »Falls nicht, wird Sie das nächste Mal sicherlich jemand anderes gern bedienen.« Ohne auf seine Reaktion zu warten, strebte sie hocherhobenen Hauptes davon. Unglücklicherweise stolperte sie über ihre eigenen Füße. Nur mit Mühe gelang es ihr, das Gleichgewicht zu bewahren. Sie reckte das Kinn, strich mit den Händen glättend über ihre Schürze und hatte es plötzlich sehr eilig zu verschwinden.
    Sam hatte seine liebe Mühe, ein aufsteigendes Lachen zu unterdrücken.
     
    *
     
    Hannah zwang sich, tief durchzuatmen. So ein Mist! Warum hatte das passieren müssen? Sie wollte ihm die kalte Schulter zeigen, einen eindrucksvollen Abgang hinlegen. Sie hatte definitiv nicht vorgehabt, wie ein tollpatschiger Teenager durch die Gegend zu stolpern! Noch immer brannten Sam Parkers intensive Blicke in ihrem Rücken. Dieser Kerl trieb sie mit seiner Art zur Weißglut. Warum, konnte sie allerdings nicht verstehen. Er war ein Fremder. Jemand, der keinerlei Bedeutung in ihrem Leben hatte. Wieso also gelang es ihm immer wieder, sie zu verunsichern? Ihr Blick wanderte zu der Uhr an der Wand. Tayanita bediente drüben im Souvenirladen. Sylvia war noch immer nicht zurück; vor einer Weile war sie hinüber zu Violet’s gehuscht, um Backpulver zu besorgen, weil Tayanita vergessen hatte, dieses von Bi-Lo’s mitzubringen. Hannah musste wohl oder übel noch eine Weile allein im Café zurechtkommen. Resigniert seufzend stützte sie sich auf der Spüle ab.
    »Hallöchen? Ist da niemand?« Eine fordernde Frauenstimme ließ keinen Zweifel daran, dass sich neue Kundschaft angekündigt hatte. Sie musste wieder hinaus. Schließlich konnte sie sich nicht ewig vor Sam Parker in der Küche verstecken. Mit sehr geradem Rücken trat sie durch die Schwingtür. Obwohl sie aus den Augenwinkeln bemerkte, dass sich Sam noch immer hinter seiner Zeitung vergrub, bemühte sie sich, nicht in seine Richtung zu starren. Stattdessen richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf eine hochgewachsene Blondine, die sie aus eisblauen Augen taxierte. Rot lackierte Fingernägel trommelten ungeduldig auf die Theke.
    »Na endlich. Ich dachte schon, ich werde heute gar nicht mehr bedient. Schätzchen, hör gut zu. Ich möchte eine Latte mit Magermilch, ohne Zucker aber mit Süßstoff und Vanillashot. Die Lightversion bitte. Außerdem einen dieser«, die Fremde deutete mit dem Zeigefinger auf den mit einer Glashaube bedeckten Teller auf der Theke, »köstlichen Donuts, zuckerfrei, mit Kokosraspeln .« Ihre makellos

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