Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
weißen Zähne bearbeiteten einen Kaugummi, während sie sprach. »Ach ja, und alles to go, Schätzchen.«
    Hannah verspürte eine spontane Abneigung. Sie bemühte sich, ein halbwegs freundliches Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Schätzchen wird sich bemühen, alles zu Ihrer Zufriedenheit zu erledigen. Sie nahm einen Kaffeebecher aus dem Regal und fing dabei Tayanitas Blick auf, die soeben den Raum betrat. Dich schickt der Himmel. Hannah versuchte, ihrer neuen Freundin unauffällig ein Zeichen zu geben. Es war ihr peinlich, dass Sam alles mitbekam. Warum war er überhaupt noch hier?
    »Hallo Gloria.« Tayanita kam zu Hannah hinter die Theke. Sie legte eine Hand auf Hannahs Schulter. »Darf ich dir Hannah Mulligan vorstellen? Sie hilft uns in den nächsten Tagen ein wenig aus.«
    Gloria quittierte Tayanitas Bemerkung mit einem kaum merklichen Kopfnicken. Hannah konnte ihren gelangweilten Zügen ablesen, dass es Gloria ziemlich egal war, wer sie bediente. Hauptsache, ihre Wünsche wurden erfüllt. Und zwar umgehend.
    »Taya, Honey«, Gloria wandte sich Tayanita zu. »Wenn du so lieb wärst, vielleicht könntest du übernehmen?«
    »Ich weiß, du hast es wie immer eilig«, entgegnete Tayanita freundlich. »Hannah macht deine Bestellung fertig. Ich bin mir sicher, sie meistert das ebenso gut wie ich.« Sie zwinkerte Hannah zu. »Ich bin drüben im Souvenirshop, falls etwas sein sollte.«
    Im Stillen fluchend fuhr Hannah unter Glorias strengen Augen mit ihrer Arbeit fort. Sie hätte es der Cherokee nicht übel genommen, wenn sie sich in diesem Fall eingemischt hätte. Verstohlen wagte sie wiederholt einen Blick hinüber zu Sam. Seine Miene verriet keine Regung. Er war dabei, seine Zeitung zusammenzufalten. Wenn er der Konversation zwischen den Frauen gefolgt sein sollte, wusste er dies geschickt zu verbergen.
    »Geht das nicht ein wenig flotter?« Mit spitzem Finger tippte Gloria auf das Ziffernblatt ihrer Armbanduhr. »Ich habe gleich einen Kundentermin.«
    »Sofort fertig.« Hannah würde drei Kreuze machen, wenn ihre Schicht zu Ende war. Hatte sie zu Tayanita gesagt, es würde ihr Spaß machen, zu bedienen? Sie hatte sich geirrt. Oh, wie sie sich danach sehnte, einen Zugang zu legen, einen Abszess zu öffnen oder bei einer Darmspiegelung zu assistieren. Sie verschloss den Kaffeebecher mit einem Deckel, fischte den passenden Strohhalm dazu aus einer Plastikbox und steckte ihn in die dafür vorgesehene Öffnung.
    Unvermittelt stieß Gloria einen Schrei des Entzückens aus. Plötzlich schien die Dame vergessen zu haben, wie eilig sie es hatte, denn sie ließ Kaffee samt Donut stehen und eilte zu Sam ans Fenster. Sie hauchte ihm links und rechts ein angedeutetes Küsschen auf die Wange. »Ich habe dich gar nicht gesehen. Warum hast du dich nicht bemerkbar gemacht? Darf ich?« Flink setzte sie sich zu ihm. »Schätzchen?« Lässig winkte sie Hannah. »Bringen Sie mir die Sachen hierher, ja?«
    Schätzchen nickte gehorsam, während sie innerlich zu brodeln begann. Da haben sich die zwei Richtigen gefunden, dachte sie in einem Anflug von Bosheit. Rasch senkte sie den Kopf, als Sam zu ihr herüberspähte. Ganz ruhig, Hannah. Durchatmen. Bloß nicht verunsichern lassen. Ihre Hände zitterten kaum sichtbar, als sie das Tablett aufnahm und an seinen Tisch hinüberbrachte.
    »Du musst mir unbedingt alles von diesem Prachthengst erzählen, den du in Spartanburg erstanden hast«, bat Gloria Sam mit perfektem Wimpernaufschlag. »Ich brenne darauf, zu hören, wie er sich auf Green Acres eingelebt hat.«
    Bemüht, möglichst souverän zu erscheinen, schob Hannah den Teller mit dem Donut vor Gloria. Sam Parker züchtete Pferde? Sie erinnerte sich dunkel, dass Tayanita etwas von einer Farm erwähnt hatte. Irgendwie wollte dieses Bild jedoch nicht so recht passen. Sam Parker, der ungehobelte Klotz, ein Pferdeflüsterer? Sie nahm Glorias Kaffeebecher auf.
    »Geben Sie her.« Sam streckte ihr seine Hände entgegen, um ihn Hannah abzunehmen. Ihre Fingerspitzen berührten sich flüchtig. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke, und Hannah sah etwas in seinen Augen aufflackern. »Ungewohntes Terrain für Sie hier, oder?«
    Hannahs Wangen färbten sich knallrot. Am liebsten würde sie diesem sauberen Mister Parker ein paar passende Worte an den Kopf knallen. Aber vielleicht würde es ihn mehr treffen, wenn sie ihn einfach wie Luft behandelte. Mit einem höflichen Lächeln wandte sie sich an Gloria. »Wenn Sie noch etwas

Weitere Kostenlose Bücher