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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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beiden Händen übers Gesicht.
    »Denkst du, wir können wieder runtergehen?«
    Hanna schluckte, nickte aber dann. Er half ihr beim Aufstehen. Sie schob seinen Arm weg, nachdem sie sicher stand. Dennoch blieb er in ihrer Nähe, damit er sie im Zweifel auffangen konnte.
     
    Hanna wollte sich nicht in seiner Nähe geborgen fühlen, ärgerte sich über seinen Beschützerinstinkt, der ihn keinen Zentimeter von ihrer Seite weichen ließ. Im Besprechungsraum setzte sie sich zu Paul, doch Ben setzte sich neben sie und nicht an seinen alten Platz. Oberst Hartmanns Blick wanderte zwischen Ihnen hin und her, was ihr ein unangenehmes Prickeln verursachte.
    »Also, was haben wir?«, eröffnete der Oberst das Gespräch.
    »Die eine Datei ist, wie von Hanna vermutet, ein Container für verschiedene Passwörter. Von der anderen dachte ich, es handele sich um ein Programm, das ich ausführen kann, aber –« Paul brach ab, grinste breit.
    »Aber?«
    »Weit gefehlt. Es ist eine simple Tabelle, nur verdammt geschickt verpackt und geschützt. Wenn ich nur daran denke ...«
    Mit einer Handbewegung schnitt Hartmann Pauls Worte ab.
    »Was enthält sie?«
    Ohne ein Wort drehte Paul seinen Laptop zum Oberst.
    Mit zusammengekniffenen Augen und gerunzelter Stirn betrachtete dieser den Bildschirm. Langsam hellte sich sein Blick auf und er grinste. Ben stand auf und gesellte sich zu seinem Vorgesetzten. Auch seine Lippen verzogen sich. »Damit haben wir sie am Haken«, erklärte er zufrieden.
    »Soll ich Konz Bescheid geben?«
    »Nein«, erwiderte Oberst Hartmann hastig und kassierte dafür einen irritierten Blick von Paul. Er räusperte sich. »Ich möchte erst ein paar Punkte überprüfen, bevor wir in die Vollen gehen. Könnte ja sein, dass sich das alles als eine Falle erweist, oder?«
    Alle Männer sahen Hanna an. »Was ist in der Tabelle?«, fragte sie.
    »Namen«, antwortete Ben langsam.
    »Und?«
    »Zahlen.«
    Namen und Zahlen, weshalb haben Sie dann jemanden am Haken?
    »Na ja, die Namen lesen sich wie das Who‘s who der deutschen Wirtschaft und Politik. Die Zahlen sind Geldbeträge, und dann gibt es das zweite Arbeitsblatt für die ausländischen Kontakte.« Der Computerspezialist sah sie an, als wäre alles damit klar.
    »Ich kapier noch immer nicht, was sich damit anfangen lässt.«
    Jetzt grinste Paul sie an. »Ganz einfach – Bestechung. Wir haben hier eine Liste der Leute, die sich auf der Zahlungsliste der FoEI befinden – in Zusammenhang gesetzt mit der Ermittlungsarbeit der letzten zwölf Jahre ...«
    »... habt ihr sie am Haken einverstanden.« Hanna versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen. Die Informationen über die Forschungsarbeit zu dem Heilmittel, danach suchte sie. »Was ist mit den Passwörtern?«
    »Hm, das ist komplizierter. Die Frage ist, ob die Benutzer überhaupt noch auf dem Netzwerk von Medicare existieren. Es wäre ein Sicherheitsrisiko für Medicare, wenn sie nach Viktors Untertauchen diese Sachen nicht geändert hätten. Und bisher haben sie sich weit von solchen Nachlässigkeiten und Schlampigkeiten distanziert.«
    »Aber es muss einen Grund dafür geben, dass er die Datei mitgeschickt hat.«
    »Klar, die Tabelle.«
    Hanna schüttelte den Kopf. Der ganze Aufwand nur für das Passwort in der Tabelle? Ein Container an Zugängen?
    »Er hat die Software programmiert.«
    »Aber bestimmt nicht allein«, warf Paul ein.
    »Ständig verbessert und verfeinert.«
    »Ja, dafür braucht man ein Team aus Programmieren!«
    »Er ist brillant.« Hanna blieb dabei und ließ sich von Pauls Einwürfen nicht abschrecken.
    »Der beste, den ich kenne.«
    Langsam drehte sie sich zu Paul um, musterte ihn. »Genau – es ist ein Angebot.«
    Verständnislos sahen die drei Männer sie an, während sich in Hannas Kopf ein Puzzlestück an das andere fügte. Er hatte seine Entscheidung getroffen, indem er das hier auf sie abwälzte. »Es ist ein Angebot für eine Zusammenarbeit.«
    Leise pfiff Paul durch die Zähne. »Ich verstehe. Es geht nicht um die Passwörter für Medicare, sondern die zu seinen Zugängen.«
    »Genau.«
    »Das ist ein Risiko.« Die Ablehnung war deutlich in Hartmanns Stimme zu hören.
    Hanna zeigte auf den Laptop. »Darf ich?«
    »Nein, besser am Rechner.« Paul zeigte auf den Rechner direkt neben ihr.
    »Hat der Internetzugang?«
    »Ja. Aber Vorsicht«, er zwinkerte ihr zu, »es wird alles aufgezeichnet.«
    Sie grinste. Er war irgendwie nett und lustig. Sollten sie die Sitzung ruhig aufzeichnen, das stellte

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