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Hannas Entscheidung

Hannas Entscheidung

Titel: Hannas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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ihre türkisfarbenen Augen auf ihn.
    »Wahlstrom. Ben Wahlstrom«, wiederholte er mit einem, wie er hoffte, verbindlich wirkenden Grinsen. Sie lachte – ein angenehmes Lachen, das einen dazu animierte, mitzulachen.
    »Verzeihung, aber irgendwie erinnert mich Ihr Name an die Bücher dieser schwedischen Schriftstellerin – Liza Marklund.«
    »Da liegen sie gar nicht so falsch. Wahlstrom ist ein norwegischer Name.«
    »Oh.«, Mit geweiteten Augen schenkte sie ihm eine erneute Betrachtung. »Sie sehen überhaupt nicht norwegisch aus.«
    »Wie sehe ich denn aus?« Flirten mit Rezeptionistinnen konnte nie verkehrt sein, und vor allem nicht, wenn sie aussahen wie diese. Ihre Wangen verfärbten sich zartrosa, was ihr durchaus stand.
    »Anders. Aber trotzdem kann ich Ihnen leider keinen Termin bei Frau Ziegler organisieren. Da müssten Sie ihren Charme an anderer Stelle versprühen.«
    Ben lachte herzlich und zwinkerte ihr zu. »Dann mache ich Ihnen einen anderen Vorschlag. Sie geben der Sekretärin oder Assistentin von Frau Ziegler meinen Namen, und sie soll fragen, ob es vielleicht heute zu irgendeinem Zeitpunkt für ein kurzes Gespräch reicht. Währenddessen besorge ich mir einen Kaffee in dem Laden schräg gegenüber, und wenn Sie möchten, bringe ich Ihnen etwas mit.«
    Sie zögerte, und er wandte sich um zum Gehen.
    »Einen Latte macchiato mit Carmelsirup. Grande.«
    »Wird erledigt.«
    »Und – Herr Wahlstrom – mit viel Sirup. Ich liebe es süß.«
     
    Als Ben eine Viertelstunde später mit seinem Kaffee und dem Latte macchiato zurückkam, sah er am Gesicht der Rezeptionistin, dass sich etwas Entscheidendes verändert hatte. Die Flirtbereitschaft in ihrem Gesichtsausdruck war verschwunden, stattdessen strahlte ihm Neugierde und echtes Interesse entgegen. Die Bluse stand um zwei Knöpfe weiter offen, sodass die Spitzenbordüre ihres BHs hervor blitzte, die Lippen waren glänzend nachgezogen, und die Augen sahen ihn eine Spur sinnlicher an. Wow! Leichte Beute, wenn er es darauf anlegte. Beim Überreichen des Getränks strichen ihre Finger, mit den gepflegten, lachsfarben lackierten Fingernägeln über seinen Handrücken.
    Sein Grinsen vertiefte sich. »Und? Sind Sie zu der Assistentin durchgedrungen? Gibt es im Laufe des Tages ein winziges Zeitfenster für mich? Wann kann ich wiederkommen?«
    »Kommen? Nein, Sie brauchen nicht wiederzukommen. Frau Zieglers Assistentin müsste gleich hier erscheinen und Sie abholen.«
    »Oh.« Ben zog die Augenbrauen in einer gespielten Geste des Erstaunens hoch.
    »Aber vielleicht hätten Sie ja heute Abend Zeit und Lust ...«
    Okay, die Frau wusste ziemlich genau, was sie wollte. Und das nur, weil die Konzernchefin sich für ihn ein Zeitfenster freigeschaufelt hatte. Interessant. Während er noch über eine Antwort nachdachte, tauchte eine zierliche Person in einem beigefarbenen Kostüm an seiner Seite auf, unscheinbar, mit einer schwarz gerahmten Brille, die derzeit modern war und ihr schmales Gesicht fast gänzlich beherrschte.
    »Herr Wahlstrom?«
    Ihr Ton war geschäftlich und hatte nichts Flirtendes an sich, ebenso wenig der gerade Blick aus ihren braunen Augen. Den Kopf schief gelegt, sah sie kurz zu der Frau an der Rezeption hinüber und runzelte die Stirn, was die Dame veranlasste, ihre Aufmerksamkeit von Ben weg auf ihren Computer zu richten.
    »Folgen Sie mir. Frau Ziegler hat eigentlich heute Morgen überhaupt keine Zeit.« Ohne darauf zu warten, ob er hinterherkam, stöckelte sie erstaunlich schnell in ihren hohen Stilettos in Richtung der Aufzüge.
    Die Sperre am Eingang leuchtete grün auf, ein knappes Kopfnicken an den Sicherheitsbeamten, dann stand sie vor dem Aufzug. Ben beeilte sich, hinter ihr herzukommen, wobei die Sicherheitskraft mit einer Karte den Eingang öffnete. Wie groß war das Mädel ohne Schuhe? Einen Meter fünfzig? Respektvoll musterte er die Frau ein zweites Mal. Sie rückte ihre Brille gerade. Die schwarzen Haare waren in eine strenge Hochsteckfrisur verbannt. Die Tür öffnete sich, sie traten zusammen in den Aufzug.
    »Darf ich fragen, wie Sie heißen?«, versuchte Ben, das Eis zu brechen.
    Nach einem erneuten Zurechtrücken der Brille wandte sie sich leicht zu ihm hin. »Hören Sie, Herr Wahlstrom, bei Frau Wegschneider mögen Sie ja mit Ihrem Charme ankommen. Ich gehöre nicht zu der Sorte Frau, die Sie damit beeindrucken.«
    »Ich hatte nicht vor, sie zu beeindrucken, ich wollte lediglich höflich ...«
    Der Aufzug hielt, sie trat hinaus

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