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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Medikamente, sie wurden missbraucht, um die Macht einer Gruppe über eine andere Gruppe zu demonstrieren. Manchmal, wenn er sich fragte, was sie mit ihrer Arbeit erreichten, ging er in eine Schule. Dort sah er die Kinder und hoffte, dass sich wenigstens für sie etwas ändern würde, weil er da war und seinen Job erledigte.
    Als Hanna Rosenbaum sich ihm näherte, wusste er nicht, was sie von ihm wollte. Ihre Berührung, ihr Kuss waren unsicher und unbeholfen. Diese Unsicherheit berührte ihn tiefer, als es ihm lieb war. Es war ein gefährliches Terrain, auf dem er sich bewegte. Aus Prinzip vermischte er niemals seinen Beruf mit seinem Privatleben, und da gab es noch den Befehl seines Vorgesetzten. Aber er konnte diesen Augen, diesen weichen Lippen unmöglich widerstehen. Zumal sie es ihm so leicht machte, dem Befehl keine Folge zu leisten. Das Adrenalin war durch seinen Körper pulsiert, als sein Kopf das Kissen berührt hatte. Und noch einmal viel intensiver, nachdem er das Jagdmesser unter seinem Arm gefühlt hatte. Es war ihm aufgefallen, dass es an ihrem Bauchgurt fehlte, der auf ihrem Schreibtisch gelegen hatte. Er war sich ihrer Absicht nicht sicher gewesen, als sie sich nach oben gearbeitet hatte. Er hatte alle Möglichkeiten, die sich ihm boten, genutzt, um sie abzulenken, von welcher Absicht auch immer. Wie sinnlich Hanna Rosenbaum auf seine Berührungen reagierte, faszinierte ihn. Sie gab ihm das Gefühl, der erste Mann zu sein, der sie auf diese Art berührte. Erregung und Anspannung waren gleichzeitig durch seinen Körper geschossen, als sie in einer geschmeidigen Bewegung das Messer aus dem Bett befördert hatte. Fast bedauerte er es ein wenig, es wäre ein interessanter Aspekt geworden. Aber dann nahm ihn das, was sie mit ihm anstellte, völlig in Anspruch. Er spürte wieder neu ihre Unsicherheit, nachdem sie gekommen war und dann nicht wusste, was sie mit sich und ihm machen sollte. Als wäre auch dieses Gefühl völlig unbekannt für sie. Er war sich seiner Verantwortung bewusst, als er sie sachte von sich schob und neben sich legte.
    Es war höchste Zeit aufzuhören, aber er konnte ihr nicht widerstehen. Sie war wie ein Magnet für ihn, von dem ersten Moment an, wo ihre veilchenblauen Augen auf seine getroffen waren. Ihre ruppige, schweigsame Art und ihr Trotz waren eine Herausforderung für ihn. Ihre Haut war weich, ebenso ihr Bauch, im Gegensatz zu ihren durchtrainierten, kräftigen Armen und Beinen. Er hatte ihr Tattoo gesehen. Um ihren linken Oberarm wand sich ein tätowierter Dornenkranz. Der kratzige, rasierte Nacken, im Gegensatz zu ihren dichten tiefschwarzen Haaren. Ihre völlige Hingabe, wenn er sie berührte. Im letzten Moment hatte er an das Kondom gedacht, das ihm in der Stadt jemand von einer Aids-Aufklärungskampagne in die Hand gedrückt hatte. Er konnte nur hoffen, dass Hanna Rosenbaum es nicht als Planung für den heutigen Abend aufgefasst hatte. Alles andere verdrängte er. Keiner würde je erfahren, was sie und er in dem Hotel gemacht hatten.
    Lächelnd fühlte er, wie sie sich zufrieden und entspannt in seinen Arm kuschelte. Voll Vertrauen. Und dass nach all der Feindseligkeit, mit der sie ihn den ganzen Tag über bedacht hatte. Er schloss die Augen und gönnte sich diesen raren zufriedenen Moment.
     
    Sie lag in seinem Arm, ihren Körper dicht an seinen gekuschelt. Während er sie umfasst hielt, streichelte er mit einer Hand ihren Nacken. Sein Mund küsste sanft ihre Beule, die schon etwas kleiner geworden war. Ihr fiel ein, dass sie noch nicht einmal seinen Vornamen kannte. Sie wollte ihn gar nicht wissen. Diese kleine Spur Anonymität gab ihr das Gefühl, alles nur zu träumen, und das machte es für sie leichter, ihr Verhalten zu akzeptieren, anstatt sich dafür zu schämen. In ihr waren tiefe Zufriedenheit und eine Ruhe eingekehrt, die sie nicht kannte.
    In gewisser Weise war es der erste Sex in ihrem Leben gewesen. Sie hatte nicht wirklich geahnt, dass es so etwas gab. Kein Schmerz, keine Gewalt, ein Geben und Nehmen. Dieser Soldat, der im Einsatz tötete, war zärtlich, weich und achtsam gewesen. Die Gefahr, die er noch ein paar Stunden zuvor für sie ausgestrahlt hatte, als er sie verhört und bedrängt hatte, war verschwunden. Wie konnte ein Mensch so unterschiedlich erscheinen? Und warum musste sie mit ihren Gedanken immer die kostbarsten Momente in ihrem Leben belasten? Konnte sie das Glück nicht einfach zulassen, wenn es ihr begegnete? Sie sah sofort die Gefahr,

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