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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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provoziert hatte, indem er sie mit dem Messer konfrontiert hatte. Ein reizvoller Gedanke, beim Höhepunkt zu sterben, anstatt in irgendeiner Gefängniszelle oder bei einem Einsatz.
    Major Wahlstrom stellte seine Armbanduhr und gönnte sich den Luxus, neben dieser Frau zu schlafen. Als seine Uhr piepte, löste er sich von ihr und zog sich leise an. Hanna Rosenbaum schlief tief und fest, fast wie ein Baby. Ihre Gesichtszüge waren weich, die Lippen geöffnet. Sie erschienen voller als tagsüber. Er sah die blutunterlaufene Stelle, wo sie draufgebissen hatte, um ihre Laute zu unterdrücken. Schade, er hätte sie gerne gehört. Vorsichtig beugte er sich über sie und küsste ein letztes Mal ihr weiches Haar. Sein Blick fiel auf den Speicherchip, der noch in ihrem Laptop steckte.
    Trotz ihres Misstrauens hatte sie nichts bemerkt. Leise verschwand er aus dem Zimmer.

Deutschland
    H anna Rosenbaum erwachte vom Klingeln des Telefons. Sie hob ab.
    „Hanna, sag nicht, dass du noch schläfst.“
    „Ich bin wach.“
    „Dann schwing deinen Hintern runter, wenn du noch was frühstücken möchtest, das Taxi kommt in einer Stunde.“ Die kratzige Stimme von Harry hörte sich nach einer schlimmen Nacht an. Sie ließ sich zurück ins Bett fallen, sie streckte und dehnte sich wohlig. Es war lange her, dass sie so fest und traumlos geschlafen hatte. Dann war sie mit einem Satz aus dem Bett und zehn Minuten später fertig für die Abreise. Ein schneller Blick durch das Zimmer, nichts erinnerte daran, was sich in der letzten Nacht hier abgespielt hatte. Ein Lächeln huschte über Hanna Rosenbaums Lippen, vielleicht war alles nur ein Traum gewesen? Alles nur eine Fantasie? Eine Flucht in eine andere Welt, die nun dem Licht der Realität gewichen war? Es war eine schöne Erinnerung.
    Sie ging aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Harald Winter saß vor einem vollen Teller mit Rührei, Speck, kleinen Würstchen und Bratkartoffeln. Sie rümpfte die Nase. Allein der Geruch des Fetts ließ ihren Magen rumoren. Es war ihr schleierhaft, wie man so etwas morgens essen konnte. Sie holte sich eine Müslischüssel, Quark, Obst, ein Vollkornbrot, Butter und Nutella. Dazu einen Becher Kakao.
    Harry musterte sie. „Du siehst heute Morgen anders aus“, stellte er fest und hielt beim Kauen inne.
    „Ich bin sauber.“
    „Nein, das ist es nicht.“ Er schüttelte den Kopf. Sie wandten sich beide ihrem Essen zu, seine Augen musterten sie jedoch intensiv. Schließlich kam er zu einem Ergebnis, was Hanna an der Gabel erkannte, mit der er auf sie zeigte.
    „Es liegt an deinen Augen, die Farbe ist irgendwie anders. Sie sind blauer, und dein Gesicht, es ist weicher als sonst. Was hast du gestern Nacht gemacht?“ Die letzten Worte kamen eine Spur schärfer aus seinem Mund.
    Hanna Rosenbaum schoss die Röte ins Gesicht. Harald Winter besaß eine außerordentliche Beobachtungsgabe, was für seinen Job unentbehrlich war. Aber seine direkte Art ihr gegenüber empfand sie als unangenehm. Sie schwieg. Nachdenklich betrachtete er sie, die Stirn gerunzelt, dann pickte er mit der Gabel ein kleines Würstchen auf und schob es sich als Ganzes in den Mund. Nachdem er es zu Ende gekaut hatte, seufzte er tief.
    „Schon gut, es geht mich schließlich nichts an. Ich habe jedenfalls eine beschissene Nacht hinter mir. Das Bild von Ochuko geht mir nicht aus dem Kopf. Ich glaube, langsam werde ich zu alt für das alles hier.“ Frustriert legte er seine Gabel hin und schob den Teller weg. „Wenn ich doch nur gesagt hätte, dass wir den Umweg nicht fahren können.“
    Sie legte ihre Hand auf die von Harry. „Es ist passiert, du kannst es nicht mehr ändern, wir müssen damit leben.“
    „Schlaue Sprüche aus dem Mund einer Achtundzwanzigjährigen. Hast du noch mehr solcher Weisheiten auf Lager?“
    „Nein. Aber ich habe schöne Bilder von ihm.“
    „Nur nicht die letzten.“
    „Doch, die auch.“ Zu spät registrierte sie, dass sie sich damit verraten hatte.
    „Sag nicht, du hast mit einem von diesen Typen geschlafen.“
    Bei ‚diesen Typen’ ging seine Stimme runter. Hanna hatte keine Lust, sich von Harald Winter eine Moralpredigt anzuhören, mit wem sie seiner Meinung nach ins Bett steigen konnte und mit wem nicht. Sie war nicht seine Tochter.
    „Das geht dich nichts an.“
    „Nein, stimmt, beziehungsweise schon, wenn du dich mit solchen Männern einlässt“, giftete er sie leise an.
    „Das war nicht geplant“, fauchte sie zurück. Dann schwappte

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