Hannas Wahrheit (German Edition)
aus, dann fuhren ihre Hände unter sein T-Shirt. Er hob die Arme und legte sie gestreckt hinter den Kopf. Als seine Hände das Kissen berührten, fiel ihr das Jagdmesser ein. Sie erstarrte.
Aufmerksam sah er sie an, ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Was ist, wird es dir zu gefährlich? Möchtest du aufhören?“, neckte er sie.
Hanna hatte sich noch nie so stark gefühlt in ihrem Leben. Statt ihm zu antworten, senkte sie ihre Lippen erneut auf seine. Inzwischen hielt auch er sich beim Küssen nicht mehr zurück. Sie schob sich langsam höher. Als sein Mund durch ihr T-Shirt hindurch ihren Busen berührte, stöhnte sie auf. Ihre Lust und die Gefahr rangen miteinander, dann fanden ihre Finger den Griff des Messers. Mit einer fließenden Bewegung schob sie es über den Rand des Bettes hinaus und ließ es auf den Boden fallen. Sie spürte die Spannung seines Körpers, als sie sich wieder auf ihn legte.
Jetzt, wo das Messer weg war, nahm sie sich Zeit für ihn. Sie streichelte seinen Körper, genoss den Geschmack seiner Haut. Lächelnd kostete sie die Macht aus, die er ihr gab, weil sie sah, wie schwer es ihm fiel, die Finger bei sich zu lassen. Sie ließ sich von ihrem eigenen Verlangen treiben und wurde mal schneller, mal langsamer in ihren Bewegungen. Sie verspürte ein Kribbeln, dem sie sich entgegensehnte, und intensivierte ihre Liebkosungen. Ihre Zähne gruben sich in ihre Unterlippe und ihr brach der Schweiß aus. Als sich eine kleine Explosion in ihrem Körper ausbreitete, die alle ihre Gedanken wegfegte und jede Spannung in ihrem Körper auflöste, kam ihr ein Seufzen über die Lippen. Sie hielt inne und wagte es nicht, sich noch weiter zu bewegen. Sie versuchte, das Gefühl festzuhalten und es zugleich erlöst ausklingen zu lassen. Noch nie hatte sie so etwas gefühlt. War es das, was Marie im Sex suchte?
Sie öffnete die Augen und betrachtete den Mann unter sich, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. In ihr war zu viel Staunen über das, was mit ihrem Körper passiert war. Sanft drehte er sie auf die Seite, sie ließ es ohne Angst geschehen. Er legte sich seitlich nah an sie. Eine Hand in seinem Nacken versuchte sie ihn sachte auf sich zu ziehen.
„Nicht so schnell“, flüsterte er zärtlich in ihr Ohr und nahm ihr Ohrläppchen zwischen die Zähne. Sie wand sich. Ihre körperliche Reaktion auf seine Geste irritierte sie.
„Darf ich auch?“, flüsterte er weiter, während sein Mund sich den Weg zu ihrem Hals suchte. Sie konnte fühlen, wie sich ein weiteres Mal dieses heftige Gefühl in ihr aufbaute. Sie stöhnte auf. Dieser Mann brauchte keine Finger, er war schon so gefährlich genug. Sie krallte ihre Hände in seine Haare, ohne Halt zu finden. Eine Hand wanderte runter zu seiner Taille, krampfhaft versuchte sie, ihn zu sich zu holen, um der süßen Folter ein Ende zu bereiten. Er schob sich ein wenig auf sie, aber nicht ganz. Sie biss sich auf die Unterlippe, öffnete die Augen und starrte in sein verschmitztes Gesicht.
„Du glaubst doch nicht, dass ich es dir so leicht mache? Jetzt, wo ich weiß, wie du aussiehst im schönsten Moment, kannst du mich nicht mehr täuschen.“ Er verschloss ihren Mund mit einem langen Kuss. Sie spürte seine Hände auf ihrem Körper, behutsam streichelte er sie, während sein heißer Atem ihren Hals streifte. Sie stöhnte. „Du behältst deine Finger nicht bei dir“, stieß sie hervor.
„Das ist Selbstverteidigung.“
Danach hörte Hanna Rosenbaum nichts mehr, sie ging völlig in ihrem Verlangen auf.
Ben Wahlstrom hatte die sich widerstreitenden Gefühle in Hanna Rosenbaums Gesicht gesehen, als ihre Augen flink über die Fotos flogen. Ihre harten Züge, die weicher wurden. Diese unglaublich blauen Augen, die sich mit Wasser füllten und eine Verletzlichkeit offenbarten, die er unter der rauen Schale geahnt hatte. Worte kamen über seine Lippen, bevor ihm bewusst wurde, was er sagte. Doch alles entsprach der Wahrheit. Die Bilder zeigten mit unglaublicher Schärfe, wie es um Afrika stand, und es tat ihm weh, weil er dieses Land liebte. Auf eine andere Art, wie es die Einheimischen taten oder der Mann auf dem Bild, der nun tot war. Wenigstens hatte der Mann ein Leben gehabt, im Gegensatz zu dem Jungen auf den letzten Fotos. Dass die Frauen und Kinder in diesem Land so leiden mussten, frustrierte ihn am meisten. Es war hier nicht anders als in all den anderen Ländern, in die ihn seine Einsätze bisher geführt hatten. Ihnen fehlte Essen, sie kamen nicht an
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