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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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für umwelt- und ressourcenschonende Produktionsverfahren. Außerdem war Medicares führend in der Forschung für geschlechterspezifische Medikamente. Etwas, worauf Marie besonders stolz war. Sie arbeiteten in diesem Umfeld eng mit der Medizin zusammen. Alles in allem war Medicares das pharmazeutische Vorzeigekind in der deutschen Wirtschaft. Und im wahrsten Sinne des Wortes noch ein Kind, betrachtete man, wie lange schon die deutschen Mitbewerber im Bereich der Pharmazie existierten.
    Über die Sarah Ziegler Stiftung, benannt nach der ersten Frau von Armin, ihre Ehe war kinderlos geblieben, förderte Medicares verschiedene länderspezifische Projekte. In Indien ging es vor allem um Diabetes, in Afrika um Aids, in Russland nahe von Tschernobyl um Krebs, und in Deutschland gab es zwei Forschungsanstalten für die Schmerztherapie. Medicares stellte in den Einrichtungen Medikamente zur Verfügung sowie Gelder für die Versorgung der Menschen und medizinisches Personal. Viel mehr konnte sie den Internetseiten nicht entnehmen. Es gab Fotos von den einzelnen Projekten mit Berichten über das, was Medicares leistete. Es kamen Kinder und Erwachsene zu Wort, die darüber sprachen, wie dankbar sie waren über die Unterstützung durch die Stiftung und wie positiv sich ihr Leben verändert hatte.
    Sie suchte nach dem Dorf in Nigeria und suchte auch nach dem Namen Rukia Mutai, ohne Erfolg. Sie wiederholte ihre Suche in verschiedenen Suchmaschinen, indem sie den Namen mit Medicares verknüpfte. Dreimal wurde ihre Hartnäckigkeit, geduldig die Suchergebnisse bis zur zwanzigsten Seite durchzugehen, belohnt. Aber jedes Mal, wenn sie dem Link folgte, gab es eine Fehlermeldung. Sie war frustriert und verspürte Hunger.
     
    Als Hanna die Wohnungstür aufschloss, klingelte das Telefon.
    „Ja.“
    „Wo warst du? Ich habe mir schon Sorgen gemacht, seit gestern Abend versuche ich, dich zu erreichen“, ertönte die vorwurfsvolle Stimme von Marie.
    „Weg.“
    „Die ganze Nacht?“
    Statt einer Antwort seufzte sie tief.
    „Eigentlich rufe ich dich an, weil ich das Mittagessen absagen wollte. Bei mir stapelt sich die Arbeit auf dem Schreibtisch. Aber jetzt hast du mich neugierig gemacht. Treffen wir uns um halb eins?“
    Das Mittagessen hatte sie völlig vergessen. Sie warf einen Blick auf die Uhr in ihrer Küchenzeile. Halb zwölf, noch genug Zeit zum Umziehen und trotzdem pünktlich sein.
    „Abgemacht.“
    Vielleicht würde sich die Gelegenheit ergeben, von Marie mehr über Rukia Mutai zu erfahren. Schließlich war sie selbst es gewesen, die den Überfall auf das Dorf erwähnt hatte.
     
    Diesmal war Marie vor ihr im Restaurant, was äußerst selten vorkam. Sie hatte bereits ein Wasser vor sich stehen und war in die Speisekarte vertieft. Hanna ließ sich neben ihrer Schwester auf den Stuhl plumpsen. Es war so warm, dass sie ihre Jacke auszog. Sie gönnte sich den Moment, die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut zu spüren, bis sich Marie für ein Gericht entschieden hatte. Ihre Gedanken hörten auf zu kreisen, und für einen Augenblick hörte sie nicht einmal mehr die Geräuschkulisse des Restaurants.
    „Willst du nicht in die Karte schauen?“
    Die Wirklichkeit hatte Hanna wieder. Sie schüttelte den Kopf. Marie winkte den Kellner und bestellte das Forellenfilet Müllerin Art, während sie sich blind für das Tagesgericht entschied.
    „Du hast unsere Verabredung vergessen“, stellte Marie fest. „Sonst wärest du nicht so spät dran.“
    „Projekte.“
    „Du bist nicht die Einzige, die viel zu tun hat. Also, wo warst du gestern Nacht?“
    „Zu Hause.“ Die Idee war ihr beim Grübeln, was sie Marie erzählen sollte, gekommen. Schließlich konnte ihre Schwester nicht die ganze Nacht über probiert haben, sie zu erreichen.
    „Ich habe versucht, dich um halb zwölf zu erreichen. Du warst weder mit Mama unterwegs noch mit Philip. Alleine bist du nie so lange unterwegs. Also hör auf, mich zu veräppeln. Wo warst du?“
    „Rukia Mutai.“
    „Rukia Mutai? Mhm, das hört sich afrikanisch an. Wer ist das?“ Marie runzelte die Stirn, dann fing sie an zu strahlen. „Oh, ist das der Mistkerl von deiner letzten Afrikatour? Er ist hier?“
    Ihre Worte brachten Hanna aus dem Konzept. Immerhin war „der Kerl“ tatsächlich hier in Berlin aufgetaucht und der Grund dafür, dass sie das Gefühl einer sich nähernden Gefahr nicht mehr verdrängen konnte. Sie rieb sich beide Schläfen, als das Stechen in ihrem Kopf anfing. Sie brauchte dringend

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