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Hannes - Falk, R: Hannes

Hannes - Falk, R: Hannes

Titel: Hannes - Falk, R: Hannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Kalle gestoßen. Sie haben eine Weile Bier getrunken (die Nele nicht, die muss ja auf den Fötus achten) und Billard gespielt. Der Brenninger hat von Neuseeland erzählt und alle waren ganz hellhörig. Als dann der Brenninger hellhörig wurde und mal nachgefragt hat, was denn eigentlich los sei und warum alle so komisch sind, hat die Nele plötzlich ganz dringend heim müssen, den Umständen entsprechend. Der Kalle und der Rick haben irgendwie rumgedruckst, und der Brenninger hat schließlich gesagt: »Jetzt legt hier mal keine Eier. Raus mit der Sprache, wird schon nicht so schlimm sein. Oder ist etwa einer von euch Kandidaten der Erzeuger von Neles Balg?«
    Ich hab dem Brenninger nix erzählt, ich schwör’s. Aber vermutlich hat er die ganze alberne Konstellation der letzten Tage recht gut selber interpretieren können. Na, jedenfalls hat dann der Rick gesagt, das ginge ihn einen elendigen Scheißdreck an und er soll hingehen, wo er auch die letzten Wochen war. Er braucht sich nicht erst aus dem Staub zu machen und, wenn’s angenehm ist, einfach wieder auftauchen, um hier den Moralapostel zu spielen. Das hat dem Brenninger natürlich seinen Verdacht bestätigt. Er hat gesagt: »Welcher von euch zwei Bastarden hat die Nele denn nun begattet?«
    Es kam keine Antwort. Der Rick hat auf den Nägeln rumgekaut und der Kalle hat krampfhaft und zum Ende vergebens die Tränen unterdrückt. Der Brenninger hat die Frage ein zweites und ein drittes Mal gestellt. Dann ist der Kalle über seinem Bierglas zusammengebrochen und hat gesagt: »Ich. Ich war das, Knut!«
    Noch nie hat jemand den Brenninger so genannt. Egal. Jedenfalls hat der einfach den beiden vor die Füße gespucktund gesagt, dass er sich schämt, so was seine Freunde nennen zu müssen.
    Danach ist er zu mir rauf und hat mir alles erzählt, seine Version halt. Ich hab zuerst gar nicht gewusst, was ich sagen soll. War aber auch nicht nötig, denn der Brenninger war jetzt so richtig in Fahrt. Er hat mich zusammengeschissen, dass ich ihm im Vorfeld nix erzählt hab und dass ich ihn hab auflaufen lassen. Ich hab gesagt, ich wollte halt nicht wie so ’n altes Waschweib irgendwelche Gerüchte rumposaunen, und dass es jetzt eh wurst ist, weil er nun die Geschichte ja kennen würde. Er saß da so vor mir mit dem T-Shirt , wo draufsteht »Partyservice Brenninger. Exquisite Feinkost«, und hat nur seinen Kopf geschüttelt. Dann ist er gegangen. Das war am Freitagabend.
     
    Leider hab ich meinen Rhythmus, morgens zu dir zu kommen, kurzfristig verändern müssen. Weil eben morgens nie jemand da ist außer uns zweien. Und da mich nun zugegebenermaßen schon die Neugier gepackt hat, wie die Geschichte jetzt weitergeht, bin ich halt am Samstagabend zu dir rein. Da stehen die Chancen tausend zu eins, auf jemanden zu treffen. Und ich traf auf alle. Deine Eltern waren da und der Kalle samt Nele, ein wenig später sind der Rick und der Brenninger gekommen, wenn auch nicht gemeinsam. Nachdem es eng war und wir alle etwas verklemmt rumgestanden sind, hat dein Vater deine Mutter aufgefordert, gemeinsam nach Hause zu gehen. Was sie auch taten, die Situation aber nicht wesentlich entspannte. Irgendwie standen wir alle wie Pennäler um dich rum und keiner hat es gewagt, sich auf deine Bettkante zu setzen. Und die war doch sonst der bevorzugteSitzplatz. Ich hab mich dann auf die Fensterbank gesetzt und war damit aus dem Schneider. Ich konnte an den Blicken der anderen genau erkennen, dass sie gerne selbst auf diese Idee gekommen wären. Also saß ich da, als stiller Beobachter, sah durch dein Zimmerfenster hindurch in die alte Kastanie und wartete, bis die Vorstellung beginnen würde. Es dauerte noch eine ganze Weile, ehe sich die Nele, zugegeben äußerst zaghaft, auf deiner Bettkante niederhockte. Danach geschah alles ganz schnell. Der Brenninger hat gesagt, solange nicht klar ist, wer der Vater ist von diesem Balg, soll sie ihren verdammten Arsch da runternehmen. Das sei ein heiliger Ort und da hätte ihr Arsch nix drauf zu suchen. Dann hat der Rick gefragt, was ihn denn das überhaupt angeht und dass die Nele ihren Arsch hinsetzen kann, wo immer sie mag. Der Brenninger hat gesagt, von ihm aus kann sie ihren verdammten Arsch hinsetzen, wo sie möchte, aber nicht auf diese heilige Bettkante, verstanden? Irgendwann sind sie in der Mitte des Zimmers gestanden, Auge in Auge, und ein jeder lauerte wachsam auf den ersten Schlag. Aber der Kalle ist dazwischen, aufgepumpt wie ein

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