Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England
früher sagen können. Solche Albernheiten dulde ich nicht.“
„Aber Frau Mägerlein … “, sagte Mister Gordon erstaunt.
„Nichts Frau Mägerlein“, gab sie ärgerlich zurück. „Ich muss so etwas doch wissen. Daniela ist schließlich meine Schülerin.“
„Aber wir haben ihr doch versprochen, nichts zu erzählen“, sagte Nanni.
„Also, es gäbe da vielleicht eine Möglichkeit“, unterbrach Hanni.
„Und die wäre?“
„Lilly hat ein Smartphone. Damit kann man ins Internet. Wir könnten versuchen, die drei darüber zu finden.“ Sie zählte auf: „Wir wissen ihre Namen, dass sie in London leben und dass sie Musik studieren oder so was in der Art.“
„Smartphone. So ein Unsinn“, wehrte Frau Mägerlein ab.
„Oh, bittöh, bittöh, Mägerleinschen“, bettelte Mademoiselle Bertoux. „Das ist die beste Idee bis jetzt. Lassen Sie es uns versuchen.“
Auch Mister Gordon fand die Idee gut und schließlich nahm Lilly ihr Smartphone und tippte „Greg, George, Gary“, „London“ und „Musik“ in die Suchmaschine ein.
„Ich werd verrückt“, stammelte sie kurz darauf und schlug sich gegen die Stirn. „Ich fasse es nicht. Wie konnte ich nur so blöd sein?“
„Was ist denn los?“, fragten Hanni, Nanni und Erika neugierig. Aber Lilly sah wie gebannt auf ihr Display und sagte gar nichts mehr.
Ungeduldig nahm ihr Frau Mägerlein das Smartphone aus der Hand. „Zeig mal her“, sagte sie streng und las vor: „ Greg, Gary und George, zusammen die Band The 3Gs, waren in diesem Sommer die Newcomerband in London. Ihr neues Album heißt ‚Tonight’s the night’, Titelsong und Video werden demnächst auf MTV präsentiert … und so weiter und so fort.“
Hanni, Nanni und Erika trauten ihren Ohren nicht. Das sollten die Jungs sein, mit denen sie im Zug ein Picknick veranstaltet hatten? Hanni wurde schon wieder rot bis über beide Ohren.
„Schön und gut, aber erstens wissen wir nicht, ob sie das sind, und zweitens, wie wir diese drei G’s kontaktieren sollen“, sagte Frau Mägerlein.
„Da gibt es auch Bilder auf der Seite. Die kann man anklicken“, meinte Erika.
Ein Klick genügte: Greg strahlte sie gleich vom ersten Foto mit seinen blauen Augen und dem blendenden Lächeln an.
Automatisch ordnete Frau Mägerlein ihre Frisur und flüsterte: „Ach, der … “
„Hmhm“, räusperte sich Mister Gordon. „Gibt es da eine Kontaktadresse?“
„Ja, hier steht eine Nummer.“
Sie riefen an, aber es ging lediglich eine Sekretärin an den Apparat, die ausrichtete, dass niemand da wäre. Mister Gordon konnte ihr nach längerem Hin und Her erklären, dass es sich um einen Notfall handelte, und bekam die Nummer des 3Gs-Agenten.
„Larry Lenning, wer stört?“, knarzte eine Stimme aus dem Hörer. Mister Gordon erläuterte den Notfall noch einmal.
„Hören Sie, wir können uns nicht um jeden entlaufenen Teenager kümmern, mein Lieber“, sagte Lenning unliebenswürdig. „Wenden Sie sich an die Polizei.“
Der höfliche Mister Gordon musste ziemlich unhöflich werden und drohte dem Agenten sogar mit einer Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. Das wirkte. Endlich holte Larry Lenning Greg an den Apparat.
„Greg … von den 3Gs?“, fragte Mister Gordon und hoffte inständig, dass der Sänger der Band nicht so grob sein würde wie sein Agent.
„Ganz richtig. Wer spricht denn da?“
„Hier ist Hugh Gordon. Es geht um einen Notfall. Erinnern Sie sich noch an Daniela aus dem Zug?“
Greg wusste nicht, wovon Mister Gordon sprach.
„Sie war in Begleitung von Zwillingen, zwei jungen Mädchen, die Sie im Zug nach London getroffen haben.“
„Ah, ja.“ Greg lachte. „Jetzt weiß ich … Wie geht es den beiden denn? Und was kann ich für Sie tun?“
„Nun, den beiden geht es gut. Aber ihre Freundin Daniela ist verschwunden und wir haben Grund zu der Annahme, dass ihr Verschwinden etwas mit Ihnen zu tun hat.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.
Greg und die Liebe
Greg war platt. Sie verdächtigten ihn ja hoffentlich nicht, etwas mit dem Verschwinden des Mädchens aus dem Zug zu tun zu haben? Mister Gordon beruhigte ihn. Er bat ihn nur nachzusehen, ob er nicht irgendwelche Anrufe erhalten hätte.
Gregs Handy war ausgeschaltet, weil die 3Gs in den MTV-Studios gerade einen ihrer Songs aufnahmen. Als er seine Mailbox überprüfte, war sie tatsächlich voll mit Anrufen von Daniela. Die Studios lagen nicht weit entfernt von Camden Market und Greg, Gary und George kamen
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