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Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Titel: Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Nanni.
    „Und schau mal, das Tuch hier ist wunderschön.“ Hanni zog einen bunten Schal unter einem Haufen Hüte hervor.
    „Ja, wir brauchen auf jeden Fall welche für die Aufführung“, meinte Lilly.
    Die drei stöberten zwischen den Klamottenständern und Wühltischen und zogen immer neue witzige Klamotten heraus. Es war besser als Weihnachten. Aber Nannis Aufmerksamkeit wurde abgelenkt. Drüben am Eingang zum Markt saßen und standen ein paar Verkäufer, die ihre Ware nur lose auf Decken oder in Einkaufswagen ausstellten. Einer davon war ihr schon vorhin bekannt vorgekommen, als sie das erste Mal mit Mademoiselle Bertoux vorbeigekommen waren. Aber sie kannte doch niemanden in London? Als sie jetzt allerdings wieder hinübersah, war sie fast sicher. Das konnte kein Zufall sein. Langsam ging sie auf die andere Straßenseite und betrachtete den jungen Mann genauer. Er trug eine abgewetzte Jeansjacke und eine alte, ausgebeulte Hose. Seine dunklen Haare hingen ihm strähnig ins Gesicht, sein Mund war streng zusammengepresst.
    „You need something? Bags for your mobile, gadgets, all you want, all you need”, sagte er plötzlich zu ihr und sie erschrak. Er sprach so undeutlich und schnell, Nanni hatte kein Wort verstanden. Trotzdem fasste sie sich ein Herz.
    „Tom?“, fragte sie. „Are you Tom? Bist du nicht Tom? Tom aus Tottingham?“ Nanni war sich jetzt sicher, denn der junge Mann errötete und wurde nervös. Er sah genau aus wie auf dem Foto und die Augen hatten den freundlichen Ausdruck seiner Mutter Sandie, auch wenn er eher abweisend wirkte.
    Aber Tom hatte sich gleich wieder im Griff. „Kennen wir uns?“, fragte er förmlich.
    „Nicht direkt“, sagte Nanni. „Aber ich kenne deine Mutter. Sandie. Ich soll dich schön grüßen.“ Einen Moment lang überlegte sie, ob es richtig war, was sie tat. Schließlich mischte sie sich in die Probleme einer Familie ein, die sie kaum kannte.
    „Sie hat dich geschickt?“, fragte Tom ungläubig.
    „Du bist es also“, rief Nanni triumphierend. „Hanni, Lilly, kommt schnell her. Seht mal, wen ich gefunden habe.“
    „Hey, hey, ganz ruhig“, sagte Tom. Er wollte auf keinen Fall auffallen. Als Hanni und Lilly zu ihnen gekommen waren, sah er Nanni verdutzt an. „Oh, ihr seid … twins, na, wie heißt das gleich wieder?“
    „Zwillinge“, sagten die Zwillinge gleichzeitig und lachten.
    Tom lachte auch, aber er verlor nicht den sorgenvollen Blick und den ernsten Zug um den Mund. Er war sehr zurückhaltend, aber dann erzählte er ihnen doch, dass er gezwungen war, hier Elektrozeug, Handyzubehör und Ersatzteile für Verstärker und Gitarren zu verkaufen. In London sei das Leben eben sehr teuer, erklärte er, und mit seinen Jobs könne er sich gerade so über Wasser halten.
    „Eigentlich bin ich Techniker und mache ein bisschen Musik. Aber davon kann man natürlich nicht leben“, sagte er und sah die Mädchen traurig an.
    „Wow, Musiker“, meinte Lilly.
    Tom lachte. „Ja, aber eher als Hobby. Um in London mit Musik Geld zu verdienen, muss man schon bei einer Plattenfirma unterkommen. Und selbst dann … “
    „Also, Sandie macht sich jedenfalls Sorgen um dich. Du könntest ihr wenigstens mal wieder schreiben“, sagte Hanni vorwurfsvoll.
    Tom verdrehte die Augen. „Ich weiß schon“, erwiderte er. „Aber ehrlich, was soll ich ihr schreiben? Wenn ich die Wahrheit sage, dann macht sie sich noch mehr Sorgen. Und wenn ich lüge, komme ich mir vor wie ein Schuft. Ich wollte auf eigenen Beinen stehen und viel Geld verdienen, als ich von Tottingham weggegangen bin. Aber bis jetzt ist leider nichts daraus geworden.“
    „Mensch, jetzt haben wir die ganze Zeit mit Tom verplempert“, sagte Lilly unwirsch, als sie wenig später auf dem Weg zum Treffpunkt mit Mademoiselle Bertoux waren. „Wenigstens haben wir in dem einen Laden ein paar Sachen gefunden.“
    „Wir können ja auch noch zusammen mit Mademoiselle einkaufen“, meinte Nanni abwesend. Irgendwie hatte sie die Hoffnung gehabt, Tom und Sandie helfen zu können. Aber wie? Ihr fiel nichts ein und das ärgerte sie.
    Auch Hanni ließ die Sache keine Ruhe. „Es muss doch etwas geben, was wir tun können“, grübelte sie.
    „Ihr könnt mir helfen, Kostüme für die Aufführung zu besorgen“, sagte Lilly, der Toms Schicksal offenbar weniger wichtig war.
    „Ich glaube, das hat sich erledigt.“ Hanni lachte und zeigte hinüber zu dem kleinen Platz, auf dem Mademoiselle Bertoux mit dem Rest ihrer Gruppe

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