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Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)

Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)

Titel: Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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ihr euch besonders um sie kümmert. Ich wende mich mit dieser Bitte an euch, weil ich euch beiden zutraue, dass ihr Olivia den Anfang bei uns erleichtern könnt“, fuhr sie fort. „Gerade ihr beiden wisst ja, wie schwer die erste Zeit an einer neuen Schule sein kann.“
    Da hatte die Direktorin recht. Die Zwillinge hatten sich am Anfang in Lindenhof schwergetan. Doch mittlerweile war das Internat für sie wie ein zweites Zuhause.
    „Die arme Olivia hat einen großen Verlust erlitten“, holte die Direktorin aus. „Erst vor wenigen Wochen ist ihre Großmutter gestorben, die sich immer um sie gekümmert hat. Da Olivias Mutter arbeitet, ist nun niemand mehr zu Hause, der nach dem Mädchen sehen könnte. Ihre Eltern haben sich getrennt. Der Vater wohnt woanders.“
    Es erfüllte die Zwillinge mit Stolz, dass sich die Direktorin mit dieser Bitte an sie wandte. Überdies fühlten sie sich seit der verbotenen Party auf dem Dach immer noch in Frau Theobalds Schuld, denn nach dem Unglück mit Claudine hätte sie beinahe ihre Stelle als Direktorin aufgegeben.
    Hanni und Nanni würden alles dafür tun, damit sich Olivia in Lindenhof heimisch fühlte. Das nahmen sie sich ganz fest vor.
    Frau Theobald stand am Fenster und schaute nachdenklich in den Park hinaus, wo immer noch Schülerinnen ankamen. Ihr war nicht wohl bei dem, was sie Frau Oldfield zugestanden hatte. In Lindenhof war es üblich, dass die Mädchen mithilfe ihrer Klassenkameradinnen selbst ihren Weg fanden, ohne Sonderbehandlung.
    Aber Olivia, dieses unscheinbare, graue Mädchen, hatte ihr einfach leidgetan. Dies und der Redeschwall von Frau Oldfield, eine Mischung aus Forderung und Mitleidheischen, hatten sie schließlich dazu gebracht, ihrem Drängen nachzugeben.
    Vielleicht war es tatsächlich gut, wenn Olivia am Anfang ein wenig an die Hand genommen wurde, überlegte Frau Theobald jetzt. Das Mädchen wirkte scheu und unselbstständig. Und das war auch kein Wunder bei einer Mutter, die als Anwältin die Rechte einer großen Firma vertrat und dabei sicher manchmal nicht gerade nachgiebig war.
    Frau Theobald seufzte. Zum Glück waren Eltern wie Frau Oldfield die Ausnahme. Und zum Glück gab es an ihrer Schule Mädchen wie Hanni und Nanni, die schüchterne Neulinge aus der Reserve locken konnten.
    Olivia war kein hübsches Mädchen. Sie hatte ein bleiches, kantiges Gesicht und kleine wasserblaue Augen, in denen eine Mischung aus Angst und Vorwurf lag. Ihre glanzlosen dunklen Haare wurden von einem grauen Haarband aus dem Gesicht gehalten, das dadurch noch länglicher erschien. Die Kleider hatte offensichtlich ihre Mutter für sie ausgesucht: Sie trug dunkelbraune und dunkelgrüne schwere, wollene Stoffe. Auf dem Boden vor ihr lag ein offener Koffer, der jedoch noch nicht ausgepackt war.
    Mit leerem Blick saß Olivia auf ihrem Bett, als Hanni und Nanni in ihr Zimmer kamen und ihre Wäschestapel aufs Bett plumpsen ließen.
    Als das Mädchen die Zwillinge erblickte, atmete sie auf. „Hallo, ich bin Olivia. Bin ich froh, dass ihr endlich auftaucht. Lindenhof ist riesig groß, und ich kenne hier niemanden …“
    Nanni bekam sofort Mitleid mit dem blassen Mädchen. Hanni und sie waren zu zweit gewesen, als sie damals nach Lindenhof gekommen waren. Allein war es bestimmt viel schwieriger, sich an all das Neue zu gewöhnen.
    Schon schimmerten Tränen in Olivias hellen Augen.
    Nanni setzte sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schulter. „Heimweh?“, fragte sie mitfühlend.
    Olivia schluckte. „Es ist alles ein bisschen viel auf einmal“, sagte sie stockend. „Meine Oma ist erst vor ein paar Wochen gestorben. Mein Zuhause ist so weit weg. Und hier ist alles so fremd für mich.“
    „Immerhin hast du ja nun uns“, tröstete Hanni sie.
    Olivia sah sie mit schwimmenden Augen an. „Die Direktorin hat so viel Nettes von euch erzählt. Wer ist denn nun wer?“
    „Dunkelrot: Hanni, Beige: Nanni“, erklärte Hanni, indem sie auf die verschiedenen Pullover zeigte.
    „Außerdem habe ich ein paar mehr Sommersprossen als Hanni“, fügte Nanni hinzu.
    Olivia versuchte mit großen Augen die Sommersprossen auf den Nasen der Zwillinge zu zählen.
    Hanni lachte. „Mach dir nicht die Mühe! Im Winter verblassen sie sowieso“, grinste sie. „Aber du wirst auch so lernen, uns auseinanderzuhalten.“
    „Wie lustig ihr seid.“ Olivia lächelte scheu. „Es sind hier nicht alle so nett wie ihr. Ich glaube, das blonde Mädchen, das eben hier ausgezogen ist, kann mich

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