Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
spazieren statt zum Kaffee? Was verbarg sie vor ihr?
„Nanni?“, wandte sich Olivia an sie. „Ist Handball eigentlich schwer zu lernen?“
Nanni drehte sich zu Olivia. „Nein“, gab sie zurück. „Wenn du Lust hast …“ Sie zögerte. „Wenn du Lust hast, dann komm doch einfach mal mit zum Training. Lexa freut sich über jede neue Spielerin.“
Olivia strahlte. „Au fein! Ich möchte es so gerne auch mal probieren. Nimmst du mich mit? Ich will alles lernen, was du auch kannst.“
„Gern“, nickte Nanni gleichgültig und sah zum Fenster hinaus. Hanni, Katrin und Jenny waren jetzt verschwunden.
Die Glocke läutete zum Kaffee. „Kommst du mit?“, wandte sich Nanni an Olivia.
„Ja, und ich nehme gleich die Aufgabenhefte für die Lernaufsicht mit“, nickte Olivia. „Du auch? Wir setzen uns bei Frau Jenks doch nebeneinander?“
Nanni seufzte. Sie fühlte sich in letzter Zeit von Olivia richtiggehend bewacht. Dabei meinte sie es sicher nur lieb.
Nanni bemühte sich um ein Lächeln. „Ja, sicher“, sagte sie und sammelte ihre Hefte zusammen. Olivia hakte sich bei Nanni ein. Gemeinsam liefen die beiden die Treppen hinunter zum Speisesaal, wo sie ein fröhliches Stimmengewirr empfing und der Geruch von frischem Kuchen und warmem Kakao.
Hanni, Jenny und Katrin drehten unterdessen im Gewächshaus Blumentöpfe um, pflückten Spinnen aus ihren Netzen und sammelten ein, was sie finden konnten, während draußen bereits die Dämmerung hereinbrach. Hannis Idee war Gold wert. Das Gewächshaus war eine wahre Fundgrube für Insektensammler. Es dauerte nicht lange, da hatten die drei genügend Krabbeltiere in ihren Gläsern für ein paar Nachtmahlzeiten der Fledermäuse.
„Und wenn wir hier alles abgegrast haben, könnten wir noch im Gartenschuppen suchen“, überlegte Katrin.
„Oder im Fahrradschuppen“, fügte Hanni hinzu. „Und danach werden wir uns etwas Neues einfallen lassen müssen.
„Der Winter ist noch lang“, bemerkte Katrin und betrachtete das Gekrabbel in den Gläsern. „Fast tun die Insekten mir leid“, bemerkte sie. „Da haben sie einen sicheren Platz zum Überwintern gefunden, und dann kommen wir …“
Hanni und Jenny kicherten.
„Du musst dich entscheiden“, grinste Jenny. „Entweder die Fledermäuse kommen über den Winter oder die Ohrenkneifer, Tausendfüßler und Fliegen. Was ist: Sollen wir sie rauslassen?“
„Auf keinen Fall!“, wehrte Katrin erschrocken ab.
Plötzlich wurde die Tür so heftig aufgerissen, dass die Scheiben des Gewächshauses leise klirrten. Ein großer Kerl mit einem kantigen Gesicht stiefelte herein. Es war der neue Gärtnergehilfe.
„Was macht ihr denn hier?“, blaffte er die Freundinnen an.
Hanni, Jenny und Katrin fuhren zusammen.
„Was habt ihr da in den Gläsern?“, schnauzte er weiter. Sein S zischte wie das von einer Schlange. „Herzeigen!“, befahl er.
„Insekten …“, stotterte Hanni.
„Für Biologie“, log Jenny.
„Ihr habt hier nichts verloren!“, zischte der Gärtnergehilfe sie an. „Raus hier! Aber dalli!“
Eilig steckte Katrin die Marmeladengläser in ihren Beutel. Die Mädchen drückten sich an dem Fremden vorbei und machten, dass sie wegkamen.
„Was ist das denn für ein grober Kerl?“, regte sich Jenny auf, als sie durch die Dämmerung zurückstiefelten.
Der alte Gärtner schimpfte nie, wenn er sie im Gewächshaus antraf. Meistens half er ihnen, wenn sie Fragen wegen Biologie hatten oder einen Ort suchten, wo sie beispielsweise ausgehöhlte Rüben lagern konnten wie die Zweitklässler beim letzten Halloweenfest.
„Hat der überhaupt etwas in Lindenhof zu sagen?“, schimpfte Hanni.
Katrin war ganz bleich geworden. „Dem bin ich schon mal begegnet“, sagte sie endlich. „Als ich die Fledermäuse aus dem Eiskeller geholt habe.“ Sie hatte gar nicht mehr an diese unheimliche Begegnung gedacht, sondern nur noch ihre Fledermäuse im Kopf gehabt. Doch jetzt hatte sie auf einmal wieder alles deutlich vor Augen.
Hanni und Jenny blieben ungläubig stehen.
„Bist du sicher?“, fragte Hanni. Sie erinnerte sich dunkel, dass Katrin an dem Abend, als sie die Fledermäuse auf den Speicher gebracht hatten, von einer unangenehmen Begegnung erzählt hatte.
„Ganz sicher“, nickte Katrin.
„Und der Kerl hat dich bestimmt nicht gesehen?“, fragte Jenny.
„Seine Taschenlampe funktionierte nicht“, sagte Katrin.
Jenny zog ungläubig die Nase kraus. „Ihr seid euch also im Finsteren begegnet. Aber du bist
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