Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
Trostpflasterstein …“
Die Mädchen begannen zu kichern.
Mamsell hielt verblüfft inne. „Was ist an einem Vokabeltest so lustig?“, fragte sie.
Hilda meldete sich. „Es heißt nicht ,Trostpflasterstein‘. Es heißt ,Trostpflaster‘.“
„Nun gut! Ein Trostpflaster also“, wiederholte Mamsell. „Ein Gruß aus meinem lieben Frankreich …“ Sie öffnete die Schachtel.
„Nougatpralinés“, staunte Claudine. „Ma tante! Das ist sehr nett von dir!“
Mamsell ging durch die Reihen. Jedes Mädchen durfte sich drei dieser köstlichen Pralinen aus der Schachtel nehmen. Und dann war die Schachtel leer. Mit einem bedauernden Blick ließ Mamsell sie schließlich im Papierkorb verschwinden.
Genüsslich ließen Hanni, Nanni und ihre Freundinnen eine Praline nach der anderen im Mund zergehen. Wenn die französische Grammatik nur genauso wunderbar wäre wie diese französischen Pralinen!
„Und das Ergebnis des Tests?“, wollte Hilda wissen.
Mamsell lächelte milde. „Bürste drüber.“
Die Freundinnen sahen sich an. Was bedeutete das jetzt wieder?
Hanni begann zu kichern. „Meinen Sie vielleicht Schwamm drüber?“, fragte sie.
Ein Grinsen breitete sich auf den Gesichtern der Mädchen aus. Heute war die Französischlehrerin aber wirklich durcheinander!
Mamsell machte eine wegwerfende Handbewegung. „Schwamm oder Bürste. Egal. Und da ihr jetzt alle so wunderbar gestärkt seid, sollten wir uns wieder den Nasalen widmen. Ähhh und ooh, Suse. Buchstabiere mir bitte malin …“
Und dann begann Mamsell die Klasse mit Nasalen zu zwiebeln, dass die Mädchen vor Anstrengung ganz rote Köpfe bekamen.
An diesem Nachmittag ließ sich Nanni nicht von Olivia zurückhalten. Ihr Platz in der Mannschaft stand auf dem Spiel! Und heute gab es ein spezielles Mannschaftstraining, das ganz auf das Spiel am Wochenende ausgerichtet war.
Sehr säuerlich ließ Olivia es geschehen, dass Nanni die Sporttasche packte und Richtung Turnhalle zog. Olivia nickte verkniffen. Nachdem Hanni und Nanni aus dem Zimmer waren, entschied sie, dass das Lernen noch Zeit hatte. Nach dem Nachmittagskaffee war ja sowieso Lernaufsicht bei Frau Jenks. Sie wusste, was sie mit ihrer Zeit anfangen würde. Denn dass die Zwillinge jetzt zwei Stunden beschäftigt waren, hatte letztlich auch sein Gutes. Sie riss die Schachtel Schokokekse auf, die ihre Mutter in das letzte Paket gepackt hatte, und bereitete alles für einen gemütlichen Lesenachmittag auf dem Bett vor.
Beim Handball merkte Lexa leider nur zu gut, dass Nanni häufig gefehlt hatte. Zwar bemühte sie sich im Angriffsspiel nach Kräften, mit den anderen zusammenzuspielen, aber sie wusste eben oft nicht, in welche Lücke sie laufen musste. Und schon war der Angriff wieder verpatzt. Wenn Lexa dagegen Hanni auf diese Position setzte, lief der Angriff glatt und wurde mit einem Tor belohnt. Nanni merkte selbst, dass ihre Leistung diesmal nicht reichte.
Trotzdem war sie unglaublich enttäuscht, als Lexa sie am Ende des Trainings zu sich rief und ihr mitteilte, dass diesmal Hanni auf der Position Linksaußen spielen würde.
„Im Augenblick ist Hanni die Bessere“, erklärte Lexa. „Dabei bist du ihr immer noch bei der Wurfstärke und den Täuschungsmanövern überlegen. Aber im Handball fallen die Tore durch das enge Zusammenspiel. Und das lernst du nicht, wenn du deine Nachmittage lieber im Gemeinschaftsraum mit deinen Freundinnen verbringst.“
Das war eine ziemliche Ohrfeige für Nanni. Wenn Lexa nur geahnt hätte, in welcher Klemme sie sich nun befand.
Die Köchin war verärgert. Seit Frau Theobald diesen Landstreicher Hinz für die Gartenarbeiten eingestellt hatte, war das Küchenmädchen Ruby ständig unauffindbar. Sie verbrachte inzwischen die halbe Zeit im Gewächshaus, wo sie mit Herrn Hinz herumkicherte. Ihre Arbeit mussten die anderen erledigen. Doch immer wenn die Köchin Ruby zur Rede stellte, hatte die eine unschlagbare Ausrede parat. Mal musste sie im Gewächshaus Zwiebeln holen, mal war sie nur kurz draußen gewesen, um dem Gärtner und seinem Gehilfen einen Imbiss zu bringen, mal hatte der Gärtner sie angeblich wegen kleinerer Aufgaben gerufen …
„Lange sehe ich mir das nicht mehr an“, murrte die Köchin in sich hinein, als Ruby beim Kücheputzen mal wieder fehlte. Sie würde sich bei Frau Theobald beschweren. So bald wie möglich!
Doch dann verschwand der Schlüssel zur Speisekammer. Was für ein Glück, dass die Speisekammertür offen war, als der Schlüssel
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