Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
„Sieben!“, rief Margret. Jetzt begann das Verwirrspiel. Die Mädchen warfen sich den Ball zu und wechselten dabei die Plätze, um die Verteidigerinnen auseinanderzuziehen. Wieder war die linke Seite frei. Doch was war das?! Zwar war Hanni diesmal auf ihrem Platz geblieben, doch als der Ball geflogen kam, griff sie ins Leere, und der Ball rollte wieder ins Aus. Betreten sah sie zu Lexa hinüber. Die schüttelte ärgerlich den Kopf und machte ihr ein Zeichen: Wechsel beim nächsten Angriff.
Ziemlich geknickt nahm Hanni auf der Auswechselbank neben Hilda Platz. „Mach dir nichts draus“, tröstete Hilda sie. „Die Gegnerinnen sind wirklich stark.“
Hanni nickte trübe. Hoffentlich waren die anderen ihr nicht böse, dass sie ihre Chancen so dumm verspielt hatte! Doch dieser Gedanke war ihr immer noch lieber als der Gedanke daran, was ihr heute Abend in ihrem Zimmer bevorstehen würde. Sie sah es schon vor sich, wie Nanni sie links liegen ließ, während sie mit Olivia herumalberte. Streit mit Nanni war wirklich das Grässlichste, was Hanni sich vorstellen konnte!
Auch Nannis Stimmung war gedrückt, obwohl sich Olivia alle erdenkliche Mühe gab, sie aufzuheitern.
Am Abend holte Nanni ihr Tagebuch zwischen den T-Shirts hervor und machte es sich auf dem Bett gemütlich. Vielleicht musste sie die ganze Sache einfach niederschreiben, damit alles klarer wurde. War es wirklich so gemein, dass sie jetzt mit Olivia am Wandbehang arbeitete?
Hatte nicht andererseits Hanni den Nutzen daraus gezogen, dass sie sich allein um Olivia kümmerte? Hanni hatte jetzt ihren Platz in der Mannschaft ergattert. Das war doch mehr als unfair!
Nanni schraubte den Füller auf und klappte das Tagebuch auf. Sie stutzte. Da lag ein Kekskrümel zwischen den Seiten. Eindeutig. Tief im Falz vergraben. Nanni pickte ihn mit dem Finger auf. Schokolade. Seltsam, sie aß nie Kekse, während sie in ihr Tagebuch schrieb. Hatte etwa jemand heimlich hinter ihr hergeschnüffelt? Je länger Nanni darüber nachdachte, desto sicherer war sie sich. Ja, so musste es sein! Neulich schon hatte das Tagebuch nicht da gelegen, wo sie es hingetan hatte. Und jetzt der Kekskrümel. Aber wer war so gemein, seine Nase in ihre Geheimnisse zu stecken?
In dem Moment kam Olivia herein, um nach Nanni zu sehen. Sie war unten im Gemeinschaftsraum gewesen. Doch ohne Nanni fand sie es dort öde.
„Stell dir vor“, erzählte Nanni ihr, „irgendwer schnüffelt in meinem Tagebuch herum!“
Olivia wurde puterrot und begann angestrengt in ihrer Schultasche zu wühlen, damit Nanni nichts bemerkte. „Bist du sicher?“, fragte sie über die Schulter.
„Ganz sicher“, schimpfte Nanni. „Das Tagebuch lag zwischen den langärmeligen T-Shirts. Da lege ich es nie hin. Außerdem war ein Kekskrümel in meinem Tagebuch.“
Olivia tat empört.
„Aber wer macht so etwas?“, regte sich Nanni auf.
Olivia zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nur, dass neulich, als ich reinkam, Hanni ganz schnell etwas unter ihrem Kopfkissen versteckt hat …“
Ein Schatten lief über Nannis Gesicht. „Was? Das glaube ich nie im Leben!“
Hanni verbarg etwas vor ihr, das stand fest. Aber dass sie auch noch in ihrem Tagebuch herumschnüffelte? Nein! Doch ein Stachel des Argwohns blieb.
„Weißt du was?“, erklärte Nanni entschieden. „Ich verstecke das Tagebuch woanders. Dann findet die Schnüfflerin es gar nicht.“ Sie hob die Matratze hoch und legte das Tagebuch darunter.
„Eine gute Idee“, fand Olivia.
Nanni warf einen misstrauischen Blick zu Olivia hinüber. Auch Olivia wusste, wo sie das Tagebuch normalerweise versteckte. Aber würde sie Nanni so direkt anlügen?
Das war ein trüber Sonntag für Hanni. Der Herbstnebel hing dicht vor den Fenstern. Und sie und ihre Schwester schwiegen sich an.
Hanni war froh, dass sie Katrin bei der Fledermauspflege helfen konnte. Den ganzen Sonntag über trieben sich die beiden draußen im dichten Nebel herum. Sie hatten sich warm eingepackt, denn die feuchte Luft war kalt.
Katrin hatte entdeckt, dass in Mauerritzen und in Holzstapeln noch eine Menge Insekten zu finden waren.
„Zur Not grabe ich den Boden auf“, erklärte sie kämpferisch.
„Und wenn es friert?“, hielt Hanni dagegen.
„Es darf eben nicht frieren“, erklärte Katrin.
„Und wenn doch?“
Katrin, die gerade ein Krabbeltier in das Schraubglas steckte, hielt inne. „Das wäre dann wahrscheinlich das Ende …“
Zwei Gestalten kamen durch den Nebel. Katrin und
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