Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
Ansicht nach dann getan?“
Die Zwillinge beachteten sie gar nicht.
„Und wieso kommt es mir eigentlich so vor, als ob du dich darüber freust, dass Lexa mich aus dem Team genommen hat?“, warf Nanni ihrer Schwester vor.
„Lass Nanni bloß in Ruhe“, mischte sich Olivia wieder ein. „Du hast beim Tennisturnier doch auch schon mal Streit mit ihr angefangen. Und Nanni hat jedes Mal das Nachsehen.“
Hanni wurde rot vor Zorn. So sah das also aus! Nanni beschwerte sich bei Olivia über sie! Woher sonst sollte Olivia von der Geschichte mit dem Tennis-Streit wissen?!
Hanni stiegen die Tränen in die Augen. „Dann klebt doch aneinander, wie ihr wollt! Ist doch egal, wie es mir dabei geht!“ Knallend warf sie die Tür hinter sich zu.
Nanni sah ihrer Schwester bleich hinterher. Es tat ihr leid, was da passiert war. Sie wusste, wie wichtig Hanni ihre Unterstützung war. Gerade bei so einem schweren Spiel! Andererseits: Hanni unterstützte sie doch seit Langem nicht mehr. Und was hatte ihre Schwester da gesagt? Sie klebe an Olivia? War sie etwa eifersüchtig?
Olivia legte Nanni den Arm um die Schulter. „Das ist so gemein, wie Hanni mit dir umgeht“, bemerkte sie. „Weißt du was? Umso besser, wenn Hanni beim Handball ist. Ich habe gestern Schokokekse aus der Stadt mitgebracht. Wir machen uns einen gemütlichen Vorlesenachmittag. Hast du Lust?“
Nannis Gesicht hellte sich auf. Auch wenn ihr Olivias Anhänglichkeit manchmal zu viel wurde: Sie kümmerte sich wirklich um sie und traf mit ihren Vorschlägen immer ins Schwarze. Vorlesenachmittag mit Keksen! Manchmal hatte Nanni das Gefühl, Olivia könnte in ihr Innerstes schauen. Erst neulich hatte sie genau diese Idee für einen gemütlichen Samstagnachmittag in ihr Tagebuch geschrieben.
Nanni lächelte Olivia an. „Du bist so lieb zu mir.“
Olivia strahlte zurück. „Du bist schließlich meine beste Freundin!“
Nanni versuchte ein Lächeln. Dass Hanni so wütend auf sie war, fühlte sich schrecklich an. Aber was konnte Olivia dafür?
Nanni wandte sich wieder den vielen Stoffflicken zu, die nach ihrer Vorlage zurechtgeschnitten werden mussten.
Seltsam eigentlich, ging es Nanni durch den Kopf, während sie den Turm von Lindenhof auf ein Stück weißen Stoff nähte. Wer hat Olivia wohl von unserem großen Streit beim Tennisturnier erzählt? Doch über dem Schneiden und Zurechtschieben der Stoffstücke, dem Planen und Verbessern vergaß sie die Frage wieder.
Das war das schrecklichste Handballspiel, das Hanni je erlebt hatte. Und das lag nicht in erster Linie an der rüden Spielweise ihrer Gegnerinnen.
Schon zweimal war die stämmige Marianne bei der Verteidigung hart auf den Rücken gefallen. Denn die gegnerische Kreisspielerin stellte sich den Verteidigerinnen aus Lindenhof einfach auf den Fuß, damit diese sich nicht bewegen und die Lücke zumachen konnten. So ermöglichte sie eine ganze Reihe von Toren für ihre Mannschaft. Und die Schiedsrichterin sah nichts.
Hanni spielte an diesem Nachmittag wie betäubt. So gut Lexa die Angriffe auch mit ihnen vorbereitet hatte, wenn Hannis Mannschaft endlich mal zum Angriff kam, eroberten sich die Gegnerinnen den Ball meist in Sekundenschnelle zurück und starteten sofort zum Gegenangriff. Schon bald stand es 2: 18 für die andere Mannschaft. Die ehrgeizige Marianne kochte vor Zorn.
Gerade hatte Hannis Mannschaft den Ball. Die Gegnerinnen erwarteten in geschlossener Reihe den Angriff.
„Vier!“, rief Margret ihren Mitspielerinnen zu. Zügig ließen die Mädchen den Ball von Hand zu Hand wandern und wechselten die Position, um die Gegnerinnen zu verwirren. Schon hatten sie ein Loch in die gegnerische Abwehr gerissen. Marianne war sofort zur Stelle und versuchte einen Torwurf. Doch sie wurde gestoppt. Zum Glück gelang es ihr, den Ball an Carla weiterzuspielen.
„Sieben!“, rief Margret. Wieder wanderte der Ball von Hand zu Hand. Auf der linken Seite tat sich in der Abwehr eine Lücke auf. Jetzt war Hanni am Zuge. Doch wo war sie? Irgendetwas hatte sie wohl falsch verstanden. Sie stand nicht mehr links, und der Ball flog ins Leere. Aus! Wieder hatten die anderen den Ball und starteten den nächsten Angriff.
Lexa am Spielfeldrand raufte sich die Haare. Hanni brachte heute alles durcheinander. Als hätte sie im Training überhaupt nicht aufgepasst!
Nach einem missglückten Torwurf der Gegnerinnen war Lindenhof wieder am Ball. Schnell passten sich die Spielerinnen den Ball vor dem gegnerischen Torraum zu.
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