Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
anstrengende Woche vor sich hatten.
„Und wagt nicht, euch vor dem Ausflug krank zu melden“, sagte sie warnend. „Ihr werdet einiges über ein einsames Landgut im Moor erfahren. Ich möchte, dass ihr unseren Ausflug in einem Aufsatz schildert. Wer sich also drückt, bekommt eine Sechs.“ Sie strahlte in die Runde.
Bobby sank über ihrem Pult zusammen. „Der Hund von Baskerville!“, stöhnte sie.
„Genau, meine liebe Bobby“, nickte Frau Roberts. „Es geht bei diesem Ausflug um den Krimi, den wir gerade im Unterricht behandeln. Ich möchte, dass ihr euch ein Bild davon machen könnt, wie das Landgut der Baskervilles hätte aussehen können. Backsteingebäude, eine Allee und die Einsamkeit des Moors …“
„Aber Frau Roberts“, wandte Hilda, „wir schreiben am Montag eine wichtige Mathearbeit bei Frau Jenks.“
„Für die ihr hoffentlich schon ausgiebig gelernt habt“, ergänzte Frau Roberts gut gelaunt. „Ihr wisst ja: Was in letzter Minute in den Kopf geprügelt wird, kann man sowieso nicht mehr richtig verarbeiten. Und schließlich habt ihr ja noch den Sonntag zum Lernen.“
„Frau Jenks nimmt mit uns Geometrie durch!“, wandte Nanni ein wenig kläglich ein.
Leider war Frau Roberts durch das Wort „Geometrie“ nicht zu beeindrucken. „Und ich behandle den englischen Kriminalroman – und die Bauweise des Landguts. Also, dann sehen wir uns am Samstag“, nickte sie zufrieden, packte ihre Sachen zusammen und verließ bester Laune das Klassenzimmer.
Hanni verschränkte die Arme. „Das ist so gemein!“, schimpfte sie. „Frau Roberts wird wahrscheinlich ihren freien Sonntag in vollen Zügen genießen, während wir über Mathe brüten.“
Alle waren sie der Meinung, dass der Ausflug eine gemeine Schikane ihrer Englischlehrerin war. Nur Petra schwieg.
„Und du, Petra?“, wandte sich Suse an die Jüngste der Klasse. „Hast du vielleicht schon alles im Kopf?“
Petra wurde verlegen. „Ich finde Geometrie sehr logisch“, sagte sie endlich.
Alina lachte laut auf. „Logisch also! Und wie schreibt man das?“
Auch die anderen mussten kichern. Petra mit ihrer ungeheuren Ausdauer beim Lernen war ihnen allen ein Rätsel.
Mit gesenktem Kopf verstaute Petra ihre Hefte. Worüber lachten die anderen? Seit Doris fehlte, hatte sie ihr letztes bisschen Selbstsicherheit verloren. Sie fühlte sich unglaublich allein unter den Mädchen. Dazu kam es ihr vor, als gäbe Alina den Ton an. Und Alina, so schien es ihr, mochte sie nicht.
Es war Hausaufgabenzeit. Durch das offene Fenster des Gemeinschaftsraums strahlte die Sonne, und vom Tennisplatz her hörte man die Tennisbälle springen.
„Geometrie!“, sagte Jenny missmutig. „Das brauche ich garantiert nie wieder im Leben! Reine Schikane, sage ich euch!“
„Ich fange gerade an, Doris zu beneiden“, meinte Carlotta dumpf und kaute an ihrem Stift.
Bobby kicherte. „Pfeiffersches Drüsenfieber kann nicht schlimmer sein als das, was Frau Jenks uns zumutet.“
Petra sah auf. „Sag das nicht“, widersprach sie. Damit vertiefte sie sich wieder in die Aufgaben. Es war wirklich eine Menge neuer Stoff, den Frau Jenks in der Arbeit abfragen würde.
„Wo ist eigentlich Alina?“, fragte Bobby plötzlich.
„Stimmt“, meinte Claudine. „Wo ist sie eigentlich?“
Hilda wandte sich an Petra. „Sie macht ihre Hausaufgaben wohl wieder oben im Zimmer auf Doris’ Bett?“
Petra blieb die Antwort schuldig.
Angela legte ihren Glitzerstift zur Seite. „Wenn ihr’s genau wissen wollt: Alina spielt Tennis“, erklärte sie. „Mich hat sie vorhin auch schon gefragt. Sie hat wohl jemand anders gefunden.“
Elli strahlte ihre Freundin an. Angela hatte Alina also allein zum Tennisplatz geschickt! Sie hatte ihr einen Korb gegeben!
„Vielleicht ist Alina ja einfach nur zu faul für die Hausaufgaben“, lästerte Elli. „Also, was sie sich bei Frau Jenks geleistet hat … Und dann das bei Mamsell …“
In Französisch hatte Alina einfach behauptet, die Schulkatze hätte ihre Hausaufgaben zerrissen. Mamsell wusste nicht, ob sie das glauben sollte oder nicht. Für alle Fälle hatte sie am Ende der Stunde eine Hausaufgabe zum Auswendiglernen aufgegeben. Die war sicher vor der Schulkatze.
„Hast du Angst, dass Alina dich bei Angela aussticht?“, wandte sich Jenny an Elli. „Lass Alina in Ruhe. Die ist schon gut so, wie sie ist.“
„Du hast recht“, nickte Hilda Jenny zu. „Und wenn du jetzt auch noch Elli in Ruhe lassen könntest …“
Elli
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