Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
war unter ihren blonden Locken puterrot geworden. Sie spürte die Tränen aufsteigen.
„Hat es da nicht geklopft?“, fragte Carlotta.
Jetzt hörten die anderen es auch. Ein leises Pochen war von der Tür her zu hören. „Herein, wenn’s kein Hausgeist ist!“, schmetterte Jenny und grinste.
Doch die Tür blieb zu. Auch ein mehrmaliges „Herein“ änderte daran nichts.
Hilda ging schließlich öffnen. Vor ihr standen drei verschüchterte Erstklässlerinnen: Kira, die sonst kein bisschen zurückhaltend war, Sarah und Pauline. „Wir wollten mit Hanni und Nanni reden“, piepsten die drei. „Allein.“ Kira, Pauline und Sarah waren als Abordnung der ersten Klasse gekommen.
Verwundert gingen die Zwillinge hinaus, Sarah schloss hinter ihnen die Tür, damit die drinnen nur ja nichts mithörten.
„Ich weiß, dass ihr uns alle auslacht“, begann Kira.
„Aber wir bilden uns das alles nicht bloß ein“, fügte Sarah hinzu.
Pauline nickte ernst.
Es ging um den „Hausgeist“, der vermutlich kein Hausgeist war, sondern etwas anderes, viel schlimmeres. Und jetzt wollten die Mädchen wissen, wie das damals bei Hanni und Nanni gewesen war mit der nächtlichen Begegnung vor dem Vorratskeller.
Die Zwillinge wollten nicht so recht mit der Sprache herausrücken. Frau Theobald verließ sich schließlich auf sie. Die Direktorin wollte verhindern, dass Lindenhof mit Schauergeschichten in Verbindung gebracht wurde.
„Aber auf unserem Flur passieren auch ganz viele seltsame Sachen“, beharrte Kira.
Nanni nickte ernst. „Wenn ihr wirklich glaubt, dass da jemand sein Unwesen treibt, müsst ihr Frau Theobald Bescheid sagen. Selbst auf die Pirsch zu gehen kann gefährlich sein, wenn dort wirklich jemand Fremdes lauert.“
Die drei sahen sie mit großen Augen an und erschauerten.
„Ihr habt euch doch auch in der Nacht auf die Lauer gelegt – ohne vorher Bescheid zu sagen“, beharrten sie.
„Nein!“, widersprach Hanni. „Das war alles ganz anders. Und jetzt versprecht uns, dass ihr keine Dummheiten macht.“
„Aber es ist nun mal passiert“, beharrte Sarah. Das mit meinem Morgenmantel und das offene Fenster in unserem Zimmer.“
Kira fügte hinzu: „Und neulich morgens, als wir ins Bad kamen, lief dort der Wasserhahn.“
„Der Schlüssel vom Besenschrank im Treppenhaus fehlt auch“, ergänzte Pauline die Reihe der geheimnisvollen Geschichten.
„Und das mit dem Schatten!“, rief Sarah. „Erzähl das mit dem Schatten, Kira!“
„Stimmt“, nickte Kira aufgeregt. „Als ich letzten Donnerstag nachts wach wurde und aus der Tür sah, war da dieser Schatten, der eilig um die Ecke verschwand.“
Hanni und Nanni sahen sich belustigt an. An den fehlenden Schlüssel glaubten sie sofort. Und an den eiligen Schatten. Beides waren allerdings keine Hinweise auf ein Verbrechen. Besenschränke dienten in Lindenhof als Vorratsschränke, wenn eine Mitternachtsparty geplant war. Wenn das stimmte, was die drei sagten, würde wahrscheinlich bald eine von diesen wunderbaren, geheimnisvollen Partys steigen, die die Mädchen über alles liebten. Das würden sie den Kleinen aber nicht verraten. Je weniger Eingeweihte es gab, desto besser. Sonst verplapperte sich am Ende noch jemand. Denn wenn die Lehrerinnen davon erfuhren, war der ganze Spaß vorbei, ehe er angefangen hatte.
„Also, versprecht es“, sagte Hanni mahnend. „Keine Schleicherei in der Nacht! Und wenn ihr glaubt, dass da wirklich etwas ist, dann wendet euch an Frau Theobald, abgemacht?“
„Abgemacht“, nickten die drei.
Alina und Lexa schmetterten sich auf dem Tennisplatz die Bälle zu.
Lexa war hoch erfreut über die neue Schülerin. Sie brachte sehr viel Einsatz, stand fast jede Minute auf dem Platz und lernte schnell.
„Kurz vor dem Schlag stoppst du noch mit der Vorhand“, erklärte sie Alina. „Dadurch geht dir ganz viel Schwung verloren. Komm, wir probieren es noch mal.“
Sie spielte Alina den nächsten harten Ball zu. Und diesmal klappte es.
Marianne hatte wirklich nicht zu viel versprochen, stellte Lexa zufrieden fest. Alinas Aufschlag war unglaublich hart, sodass sie allein damit viele Punkte für Lindenhof machen würde. Außerdem war sie sehr schnell. Wie der Blitz fischte sie die Bälle noch aus den hintersten Ecken und gab sie sicher zurück.
Lexa kam ans Netz und winkte Alina zu sich. „Ich wollte mit dir reden“, begann sie. „Du spielst sehr gut. Und du verstehst schnell. Ich hätte dich gern in der Mannschaft.“
Alinas
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