Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
Oder vielleicht doch ein unheimlicher Gast?, hielten die Ängstlicheren der Klasse dagegen.
Und dann gab es immer wieder handfeste Beweise, dass da draußen mehr war als nur der Wind. Oder wie erklärten sich die Kekskrümel auf dem Flur? Oder die pitschnassen Socken, die Mia morgens in der Dusche fand?
Kira, Sarah und Pauline fassten sich ein Herz. Kira, weil sie vielleicht diejenige war, die von allen am wenigsten Angst hatte. Sarah als ihre Freundin wollte sie bei diesem gewagten Ausflug nicht allein lassen. Und Pauline machte mit, weil sie genug von unruhigem Schlaf hatte. Sie fühlte sich seit Wochen morgens wie gerädert. Das nächtliche Treiben, das daran wohl schuld war, musste endlich ein Ende haben.
Die drei planten, sich im Besenschrank auf die Lauer zu legen. Und wenn derjenige, auf den sie warteten, scharrend und schnaufend vorbeikäme, würden sie ihn auf frischer Tat ertappen. Ihnen konnte doch wohl nicht allzu viel passieren, überlegten sie. Schließlich waren sie zu dritt! Die anderen wollten sie erst später einweihen. Wenn sie das Rätsel des nächtlichen Besuchers gelöst hatten.
Am Wochenende war es so weit. Kira, Sarah und Pauline hatten sich ganz fest vorgenommen, in der Nacht wach zu bleiben. Um elf, als alle anderen schliefen, verließen Kira und Sarah ihre Betten. Sie wohnten im selben Zimmer. Jetzt mussten sie nur noch Pauline wecken. Leider hatte in Paulines Zimmer ein ängstliches Mädchen einen Stuhl unter die Klinke geschoben. Die Tür ließ sich nicht öffnen.
„Pauline!“, zischelten Kira und Sarah vom Flur her. „Wach auf!“
Doch ihre Freundin schlief tief und fest.
Vorsichtig rappelten die beiden an der Klinke. Nichts. Einen Moment zögerten sie, dann entschieden sie, dass sie ihre Mission auch zu zweit erledigen konnten. Eilig tappten sie zu dem Besenschrank auf ihrem Flur, stiegen hinein und zogen die Tür hinter sich zu. Eigentlich war es ganz gut, dass Pauline nicht dabei war, bemerkten sie jetzt. Zu dritt wäre es doch recht eng geworden.
Aufgeregt warteten Kira und Sarah auf das, was kommen würde.
„Und wenn es heute Nacht gar nicht unterwegs ist?“, wisperte Sarah.
„Dann versuchen wir es morgen Nacht noch mal. Was denkst du, was die anderen für Augen machen, wenn wir das Rätsel lösen!“
Sarah kicherte nervös. Mit großen Augen horchten die beiden in die Dunkelheit.
Sie hatten noch nicht allzu lange im Besenschrank gesessen, da ging es los: Zuerst war ein Scharren und Schieben zu vernehmen. Dann quietschte etwas ganz abscheulich. Danach war es, als tappte jemand über den Flur.
Sarah und Kira saßen im Besenschrank ganz steif vor Schreck. Jetzt war ES genau vor der Tür des Besenschranks! In diesem schrecklichen Moment hätte man den beiden eine Million versprechen können, für nichts in der Welt hätten sie die Tür geöffnet. Reglos warteten sie, bis sich das Schnaufen und Tappen über den Gang entfernte. Sie wagten kaum zu atmen.
Endlich, als absolut nichts mehr zu hören war, stürzten die beiden aus dem Schrank. Mit zitternden Knien machten sie, dass sie in ihr Zimmer kamen.
Sarah kroch in dieser Nacht zu Kira ins Bett. Allein hätte sie kein Auge zugetan.
Eins stand für beide fest: Von der Geschichte ihrer Blamage würden sie den anderen kein Sterbenswörtchen erzählen.
Besenballett
Beim Frühstück ließ Helen aus der Ersten die Bombe platzen: Seit letzter Nacht fehlten zehn Euro aus ihrem Portemonnaie.
Das wurde ja immer schlimmer! Die Freundinnen lauschten mit angehaltenem Atem.
Jetzt rückten Kira und Sarah doch mit ihrer Geschichte von der unheimlichen Begegnung heraus. Der nächtliche Besucher war eben doch keine Einbildung! Und jetzt nahm er sich auch noch Geld!
Flüsternd und tuschelnd beratschlagten Kira, Sarah, Pauline und ihre Freundinnen, wie es nun weitergehen sollte. Die anderen Klassen durften auf keinen Fall etwas mitbekommen. Die lachten sie ja doch nur aus. Frau Theobald Bescheid zu geben kam überhaupt nicht infrage! Die war an diesem Wochenende ohnehin nicht im Haus. Ein Schlachtplan musste her. Aber was für einer?
Am Tisch der Zwillinge war die Stimmung gedämpft. Heute versprach das Wetter wieder schön zu werden. Doch für sie war das Wochenende mit Lernen ausgefüllt – und einer Wanderung mit Frau Roberts.
Alina dagegen hatte nur Tennis im Kopf. „Das Wichtigste ist natürlich die Vorhand“, erklärte sie Jenny und Bobby, die beide von diesem Sport nicht allzu viel Ahnung hatten. „Wenn du es
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