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Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising

Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising

Titel: Hannibal Lector 04 - Hannibal Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Momund lachte ihm ins Gesicht. »Wenn du nicht aufpasst, schmeiße ich dich in den Fluss und verpasse dir eine ordentliche Tracht Prügel!« Er hob sein Filetiermesser.
    »Und dann schlitze ich dir die Hose auf und verpasse dir was, wo du es sicher nicht haben willst.«
    Der Metzger ging auf ihn zu. Hannibal wich zum Motorrad und dem Koto-Koffer zurück. Dann blieb er unvermittelt stehen.
    »Sie haben sich doch, glaube ich, nach ihrer Möse erkundigt. Wie verläuft sie noch mal nach Ihrer Annahme?«
    »Ist sie deine Mutter? Japsenmösen verlaufen quer! Du solltest die kleine Fotze am besten mal selbst ficken, damit du es siehst!«
    Der Metzger sprang auf Hannibal zu, um ihm mit seinen mächtigen Pranken an die Gurgel zu gehen. Doch der Junge zog mit einer blitzschnellen Bewegung ein gekrümmtes Kurzschwert aus dem Instrumentenkoffer und versetzte Momund damit einen Hieb quer über den Unterbauch.
    »So quer?«
    Der Schrei des Metzgers hallte von den Bäumen wider, und die Vögel flogen flatternd auf. Momund fasste sich an den Bauch, und als er die Hände wieder wegnahm, troffen sie von Blut. Er blickte auf die Wunde hinab und versuchte, seinen Bauch zusammenzuhalten, doch die Eingeweide wollten nicht im Unterleib bleiben und quollen in seine Hände.
    Hannibal trat neben ihn und zerteilte ihm mit einem zweiten Hieb die Nieren.
    »Oder meinen Sie, tangential zur Wirbelsäule?«
    Und damit schwang er weiter sein Schwert, um mehrere ›X‹ in den Körper des Metzgers zu schlitzen. Die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, versuchte Momund wegzulaufen, doch dann wurde er über dem Schlüsselbein getroffen, und mit einem leisen Zischen spritzte das Blut seiner Halsschlagader in Hannibals Gesicht. Die nächsten zwei Schwertstreiche trafen Momund hinter den Fußgelenken, und als er sich infolge seiner durchtrennten Sehnen nicht mehr auf den Beinen halten konnte, stürzte er brüllend wie ein Stier zu Boden.

    Der Metzger Momund sitzt kraftlos gegen den Baumstumpf gelehnt Er ist nicht mehr in der Lage, die Arme zu heben.
    Hannibal blickt ihm in die Augen. »Möchten Sie meine Zeichnung sehen?« Er hält ihm den Block hin. Die Zeichnung stellt den Kopf des Metzgers auf einer Platte dar. An seinem Haar hängt ein Namensschild, auf dem steht: ›Paul Momund – Fleisch und Geflügel‹.
    Das Gesichtsfeld des Metzgers beginnt sich an den Rändern zu verdunkeln. Hannibal holt mit dem Kurzschwert aus, und einen Augenblick lang ist für den Metzger alles um neunzig Grad gekippt, bevor der Blutdruck abrupt absinkt und alles schwarz wird.
    Hannibal, in seiner eigenen Dunkelheit, hört Mischas Stimme, die erschrocken aufschreit, als der schwarze Schwan auf sie zw kommt, und er sagt laut: »Oooh, Anniba!«

    Der Nachmittag neigte sich seinem Ende zu. Hannibal saß bis weit in den Abend mit geschlossenen Augen an den Baumstumpf gelehnt, auf dem der Kopf des Metzgers stand. Irgendwann schlug er die Augen wieder auf und saß minutenlang reglos da. Schließlich stand er auf und ging zum Steg hinunter. Beim Anblick der dünnen Kette, an der Momund die Fische ins Wasser gehängt hatte, strich Hannibal unwillkürlich über die Narbe an seinem Hals. Die Fische an der Kette lebten noch. Er befeuchtete seine Hand, bevor er sie berührte und einen nach dem anderen freiließ.
    »Schwimmt!«, forderte er sie auf. »Schwimmt!« Er schleuderte die leere Kette weit auf den Fluss hinaus.
    Auch die Grillen ließ er frei. »Lauft, lauft!«, sagte er zu ihnen. Er blickte in den Leinenbeutel mit dem großen ausgenommenen Fisch und verspürte einen Anflug von Appetit.
    »Hmm.«

22

    Der Bürgermeister des Dorfs war mit mehreren Gemeinderäten während der Besatzungszeit als Vergeltungsmaßnahme für Anschläge der Résistance von den Nazis erschossen worden. Deshalb trauerten die meisten Dorfbewohner dem ehemaligen Kollaborateur Paul Momund nicht nach.
    Jetzt lag der größte Teil des Metzgers auf einem Metalltisch im Balsamierungszimmer von Pompes Funèbres Roget, wo er den Platz von Graf Robert Lecter eingenommen hatte.
    Bei Einbruch der Dämmerung hielt ein schwarzer Citroën Traction Avant vor dem Bestattungsinstitut. Ein vor dem Eingang postierter Gendarm eilte auf die elegante Limousine zu und öffnete die hintere Tür.
    »Guten Abend, Monsieur l’Inspecteur.«
    Der Mann, der aus dem Auto stieg, war etwa vierzig Jahre alt und bot in seinem Anzug eine rundum gepflegte Erscheinung. Den zackigen Gruß des Gendarmen erwiderte er mit einem freundlichen

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