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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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damit auf gar keinen Fall ins Netz. Ich brauche es für eine Nacht, und ich will es wiederhaben, wenn Sie mit allem durch sind. Sie
werden von mir hören. Okay, das dürfte es fürs erste gewesen sein, denke ich.« Krendler stand auf und begann seine Papiere zusammenzuräumen. »Da wäre doch noch eine Kleinigkeit, Mr. Krendler ...«, sagte Mason. »Lecter braucht nicht aufzutauchen. Er hat genug Geld, um für immer von der Bildfläche zu
verschwinden.« »Wie kommt er an so viel Geld?« fragte Margot. »Er hatte ein paar schwerreiche alte Leute in seiner psychiatrischen Praxis«, sagte Krendler. »Er hat sie dazu gebracht, ihm eine Menge Geld und Aktien zu vermachen. Und er hat das Ganze gut versteckt. Der US-Steuerbehörde ist es nicht gelungen, es aufzuspüren. Sie haben die Körper einiger seiner Gönner exhumiert, um zu sehen, ob er sie umgebracht hat. Fehlanzeige. Die Suche nach Gift blieb ohne Ergebnis.« »Man wird ihn also wohl kaum bei einem Raubüberfall erwischen. Er ist flüssig«, sagte Mason. »Wir müssen ihn aus der Reserve locken. Lassen Sie Ihre Phantasie spielen.« »Er wird wissen, auf wen der Anschlag in Florenz zurückgeht«, sagte Krendler. »Aber sicher weiß er das.« »Also wird er hinter Ihnen her sein.« »Ich weiß nicht«, antwortete Mason. »Er mag mich so, wie ich bin. Strengen Sie Ihr Hirn an, Krendler.« Mason begann zu summen. Alles, was Deputy Assistant Inspector General Krendler hörte, als er den Raum verließ, war ein Summen. Mason summte oft Choräle, wenn er sich seinen Planspielen hingab. Du hast einen erstklassigen Köder im Angebot, aber darüber diskutieren wir, wenn du die Einzahlung bei deiner Bank gemacht hast, die dich selbst belastet - wenn du mit Haut und Haaren mir gehörst.

KAPITEL 45
    Nur die Familie bleibt in Masons Raum zurück. Bruder und Schwester. Sanftes Licht und Musik. Nordafrikanische Musik, eine Oud und Trommeln. Margot sitzt auf dem Sofa, den Kopf gesenkt, die Ellbogen auf den Knien, einem Hammerwerfer oder Gewichtheber gleich, der sich nach einem Workout in einem Fitneßstudio ausruht. Sie atmet ein wenig schneller als Masons Atemgerät. Das Lied endet, und sie erhebt sich, geht zu seinem Krankenbett. Die Muräne streckt den Kopf aus ihrem künstlichen Felsenversteck hervor und schaut nach, ob es vom welligen silbernen Himmel heute nacht wieder Karpfen regnen würde. Margots rauhe Stimme klingt sanft wie selten. »Bist du wach?« Ein kurzer Moment verstrich, dann war Mason hinter seinem ewig wachen Auge präsent. »Ist es an der Zeit, um über das -«, ein Atemseufzer, »- was Margot will, zu sprechen? Setz dich auf Santas Knie.« »Du weißt, was ich will.« »Erzähl es mir.« »Judy und ich wollen ein Baby. Wir wollen ein Verger-Baby, unser eigenes Baby.« »Warum kauft ihr euch nicht ein chinesisches Baby? Sie sind billiger als Ferkel.« »Das wäre etwas Gutes. Vielleicht tun wir das auch.« »Was sagt Papas Testament dazu ...? Mein gesamter Besitz geht nach dem Hinscheiden meines geliebten Sohnes Mason an einen Erben, der als mein Nachfahre in dem Cellmark Laboratory oder einem gleichrangigen Institut durch einen DNA Test beglaubigt wurde. Meines geliebten Sohnes Mason, das bin ich. Bei fehlen eines Erben soll unter Berücksichtigung spezifischer Klauseln, betreffend die Baylor-Universität in Waco, Texas, der einzige Nutznießer die Southern Baptist Convention sein. Du hast Papa ganz schön sauer gemacht mit deiner Fotzenleckerei, Margot.« »Du wirst es nicht glauben, Mason, aber es ist nicht das Geld doch, ein wenig schon. Aber willst du denn keinen Erben? Es wäre ja schließlich auch dein Erbe, Mason.« »Warum organisierst du dir nicht einen netten Kerl und gönnst ihm einen kleinen Fick, Margot? Es ist doch nicht so, als wüßtest du nicht, wie es geht.« Die marokkanische Musik baut sich wieder auf, die obsessiven Wiederholungen der Oud klingen in ihrem Ohr wie Zorn. »Ich habe meinen Körper ruiniert, Mason. Meine Eierstöcke haben sich nach dem ganzen Zeug, das ich eingeworfen habe, zurückgebildet. Und ich will, daß Judy ein Teil des Ganzen ist. Sie möchte die leibliche Mutter sein. Mason, du hast gesagt, wenn ich dir helfe - du hast mir etwas Samen versprochen.« Masons Spinnenfinger machten eine einladende Geste. »Bediene dich. Wenn noch etwas dasein sollte.« »Mason, die Chancen stehen gut, daß du noch lebensfähige Samenzellen hast. Wir können entsprechende Vorkehrungen treffen, damit sie ohne Schmerzen für dich abgeerntet

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