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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Kerzenleuchter -, kaum mehr als ein halber Quadratmeter Eleganz gegen den grotesken Wandbehang des Zimmers. Krendler hatte noch niemals körperlichen Kontakt mit einem Verbrecher gehabt, geschweige denn einen niedergerungen, für ihn war Dr. Lecter so etwas wie der schwarze Mann, von den Medien gemacht, und vor allem war er: eine Gelegenheit. Er sah das Foto buchstäblich vor sich, wie er neben einem Arrangement wie diesem im FBI-Museum posierte, wenn Lecter erst einmal tot war. Er sah den enormen Wert für eine Wahlkampagne. Krendler stand mit der Nase direkt vor dem Röntgenbild-Profil des großen Schädels, als Starling ihn ansprach. Er zuckte so heftig zusammen, daß er mit seiner Nase an das Röntgenbild stieß und einen Rotzfleck hinterließ. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Mr. Krendler?« »Warum sitzen Sie hier im Dunkeln?« »Ich denke nach, Mr. Krendler.« »Die Leute im Kapitol wollen wissen, was wir im Fall Lecter zu tun gedenken.« »Schauen Sie sich um, dann sehen Sie, was wir tun.« »Briefen Sie mich, Starling. Wo stehen wir zur Zeit?« »Würden Sie es nicht vorziehen, mit Mr. Crawford -?« »Wo ist Crawford überhaupt?« »Mr. Crawford hat bei Gericht zu tun.« »Ich habe den Eindruck, daß er nicht mehr so ganz auf der Höhe ist. Haben Sie nicht manchmal auch den Eindruck, Starling?« »Nein, Sir, das habe ich nicht.« »Was genau machen Sie eigentlich hier unten? Wir haben Druck vom College bekommen, als Sie den ganzen Krempel aus der Bibliothek abtransportieren ließen. Man hätte das auch um einiges geräuschloser über die Bühne bringen können.« »Wir haben alles, was in Zusammenhang mit Dr. Lecter steht, hier an diesem Ort zusammengetragen, sowohl Gegenstände als auch Akten. Seine Waffen sind in der Ballistik, aber wir haben Duplikate. Wir haben alles, was von seinen persönlichen Papieren erhalten geblieben ist.« »Wo ist der springende Punkt? Fangen Sie hier einen Kriminellen, oder schreiben Sie ein Buch? Gesetzt den Fall, ein hochrangiger Republikaner oder die Aufsicht in Justizangelegenheiten fragt mich, was Sie, Special Agent Starling, tun, um Dr. Lecter dingfest zu machen, was darf ich denen ausrichten?« Starling schaltete alle Lichter ein. Sie sah, daß Krendler noch immer teure Anzüge kaufte, aber bei Hemden und Krawatten sparte. Die Höcker seiner haarigen Handgelenke lugten aus den Ärmelaufschlägen hervor. Starlings Blick ging einen Moment lang durch die Wand hindurch, über das hinaus, was dahinterlag, und verlor sich in der endlosen Weite. Sie sammelte sich und zwang sich, Krendler wie eine Klasse der Polizeiakademie aufzufassen. »Wir wissen, daß Dr. Lecter ausgezeichnete Ausweispapiere besitzt«, begann sie. »Er muß mindestens einen ganz besonders zuverlässigen Paß haben, möglicherweise sogar mehr. Er ist in dieser Hinsicht überaus vorsichtig. Er wird keinen Anfängerfehler begehen.« »Zur Sache.« »Er ist ein Mann von erlesenem Geschmack mit einem Hang zum Exotischen, was Essen, Weine und Musik angeht. Wenn er hierher zurückkehrt, wird er all diese Dinge haben wollen. Er muß sie von irgendwoher bekommen. Er wird sich nicht selbst verleugnen. Mr. Crawford und ich sind die Belege und Papiere durchgegangen, die von Dr. Lecters Leben in Baltimore übriggeblieben sind, bevor er zum erstenmal verhaftet wurde. Desgleichen die Belege, mit denen uns die italienische Polizei versorgt hat. Nicht zu vergessen die Gerichtsverfahren, die die Gläubiger nach seiner Verhaftung angestrengt haben. Wir haben eine Liste der Dinge erstellt, die er schätzt. Sie können es hier sehen: In dem Monat, in dem er den Bries des Flötisten Benjamin Raspail den anderen Mitgliedern des Baltimorer Philharmonieorchesters vorgesetzt hat, kaufte er zwei Kisten Chateau Petrus Bordeaux für 3600 Dollar pro Kiste. Er kaufte fünf Kisten Bätard-Montrachet zu 1100 Dollar und eine Auswahl weniger teurer Weine. Er orderte nach seiner Flucht denselben Wein beim Zimmerservice in St. Louis, und er bestellte ihn bei >Vera dal 1926< in Florenz. Dieser Stoff ist eine ziemliche Seltenheit. Wir überprüfen die Importeure und die Händler auf Verkauf in Kisten. Bei >Iron Gate< in New York orderte er Foie gras bester Qualität für zweihundert Dollar pro Kilo, und über die >Grand Central Oyster Bar< ließ er sich grüne Austern aus der Gironde kommen. Das Essen für den Orchestervorstand wurde mit diesen Austern eröffnet, gefolgt vom Bries, einem Sorbet und dann, Sie können es hier in Town & Country

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