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Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Fahrzeugs und der Fahrzeugbrief waren sauber. Ebenso die Hundertdollarnoten, die säuberlich gefaltet für eine Bestechung bereitlagen. Der Monitor, der mit einem Klettverschluß auf dem Armaturenbrett befestigt und an den Zigarettenanzünder angeschlossen war, zeigte eine Straßenkarte von Starlings Nachbarschaft. Dasselbe satellitengestützte
Navigationssystem GPS, das nun die Position des Vans registrierte, zeigte auch den Standort von Starlings Auto an, ein leuchtender Punkt vor ihrem Haus. Um 9.00 Uhr erlaubte Carlo Piero, etwas zu essen. Um 10.30 Uhr durfte Tommaso essen. Für den Fall einer längeren Verfolgungsjagd zu Fuß wollte er nicht, daß beide zur gleichen Zeit einen vollen Magen hatten. Die Mahlzeiten am Nachmittag waren ebenfalls zeitlich gestaffelt. Tommaso kramte gerade am späten Mittag im Kühlfach nach einem Sandwich, als sie den Beep hörten. Carlos übelriechender Schädel schwang zum Monitor herum. »Sie kommt aus ihrem Bau«, sagte Mogli. Er startete den Van. Tommaso legte den Deckel wieder auf das Kühlfach. »Und da ist sie. Sie fährt los ... fährt die Tindal hoch in Richtung Hauptstraße.« Mogli fädelte sich in den Verkehr ein. Er hatte den unerhörten Luxus, in einem Abstand von drei Blöcken aufschließen zu können, so daß Starling ihn unmöglich bemerken konnte. Dafür entging Mogli aber auch der graue Pick-up, der sich einen Block hinter Starling in den Verkehr einfädelte und einen Weihnachtsbaum über der Ladefläche hängen hatte. Den Mustang zu fahren war eines der wenigen Vergnügen, auf die Starling zählen konnte. Der PS-starke Wagen, ohne ABS und nicht
heruntergeregelt, war auf den glatten Winterstraßen alles andere als leicht zu fahren. Waren die Straßen jedoch frei und trocken, tat es einfach gut, den V8 im zweiten Gang hochzudrehen und dem Röhren der Auspuffrohre zu lauschen. Mapp, Weltmeisterin im Rabattmarkensammeln, hatte Starling mit einem dicken, an die Einkaufsliste gehefteten Bündel ihrer Coupons losgeschickt. Starling und sie hatten eine Keule, einen Schmorbraten und zwei Kasserollen in Arbeit. Die anderen würden den Truthahn mitbringen. Ein Festessen an ihrem Geburtstag interessierte Starling eigentlich gar nicht. Sie mußte es über sich ergehen lassen, weil Mapp und überraschend viele Kolleginnen - einige von ihnen kannte sie nur flüchtig und mochte sie nicht sehr - sich vorgenommen hatten, ihr in ihrem Elend beizustehen. Jack Crawford ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie konnte ihn auf der Intensivstation weder besuchen noch ihn dort anrufen. Sie hinterließ für ihn Nachrichten im Schwesternzimmer, spaßige Hundebilder mit ein paar Sätzen darunter, die locker klingen sollten. Starling lenkte sich von ihrem Elend ab, indem sie mit dem Mustang spielte, mit Zwischengas schaltete und mit dem Motor bremste, als sie auf den Parkplatz des Safeway-Supermarkts einbog und nur kurz die Bremse antippte, um den hinter ihr fahrenden Wagen mit den Bremslichtern ein Zeichen zu geben. Sie mußte vier Runden drehen, bevor sie eine Parklücke fand, die nur deshalb frei war, weil sie von einem verlassenen Einkaufswagen blockiert wurde. Sie stieg aus und schob ihn beiseite. Als sie eingeparkt hatte, hatte ein anderer Kunde ihn sich bereits geschnappt. Sie trieb einen Einkaufswagen in der Nähe des Eingangs auf und machte sich auf den Weg in den Supermarkt. Mogli konnte sie auf seinem Monitor abbiegen und anhalten sehen. In der Ferne tauchte auf der rechten Seite das große Safeway-Logo auf. »Sie geht in den Supermarkt.« Er fuhr auf den Parkplatz und brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren und ihren Wagen auszumachen. Er sah eine junge Frau einen Einkaufswagen auf den Eingang zuschieben. Carlo richtete das Fernglas auf sie. »Das ist Starling. Sie sieht wie auf den Bildern aus.« Er reichte Piero das Fernglas. »Ich würde gern ein Foto von ihr machen«, sagte Piero. »Ich habe mein Zoom zur Hand.« Gegenüber von Starlings Auto war eine Parkfläche für Behinderte ausgewiesen. Mogli rauschte vor einem großen Lincoln mit Behindertenaufkleber in die letzte noch freie Parklücke. Der Fahrer hupte wütend. Jetzt schauten sie aus dem Rückfenster des Lieferwagens auf das Heck von Starlings Wagen. Vielleicht, weil er daran gewöhnt war, auf amerikanische Wagen zu achten, bemerkte Mogli den alten Truck zuerst, der in einiger Entfernung am Rand des Parkplatzes abgestellt war. Er konnte nur die graue Ladeklappe des Pick-up sehen. Er machte Carlo darauf aufmerksam.

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