Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hannibal

Hannibal

Titel: Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
Vom Netzwerk:
etwas einzulassen, würde er mir einen Teil der Therapie erlassen müssen und mich nicht meinem Bewährungshelfer melden, wenn ich die eine oder andere Sitzung schwänzen oder bekifft bei ihm auftauchen würde.« »Das war zu der Zeit, als Sie das Haus in Owing Mills bewohnten.« »Richtig. Ich hatte Dr. Lecter alles erzählt, über Afrika und Idi, eben einfach alles, und hatte ihm versprochen, ich würde ihm meine Schätze zeigen.« »Sie haben ihm ...?« »Meine Ausrüstung. Spielsachen eben. In der Ecke dort drüben, das ist die transportable Guillotine, die ich für Idi Amin gebraucht habe. Sie können sie einfach auf die Ladefläche eines Jeeps stellen, irgendwohin fahren, in ein entlegenes Dorf. Sie ist in fünfzehn Minuten aufgebaut. Der Verurteilte braucht ungefähr zehn Minuten, um sie mit einer Winde aufzurichten. Bei einer Frau oder einem Kind dauert es entsprechend länger. Ich schäme mich all dessen nicht, weil ich reingewaschen bin.« »Dr. Lecter kam zu Ihnen nach Hause?« »Ja. Ich öffnete die Tür, ganz in Leder gekleidet, und wartete auf eine Reaktion seinerseits. Es kam keine. Anfänglich befürchtete ich, er könnte Angst vor mir haben, was aber nicht der Fall zu sein schien. Angst vor mir - von heute aus betrachtet, hat das etwas durchaus Komisches. Ich lud ihn ein, mit mir nach oben zu gehen. Ich zeigte ihm die beiden Hunde, die ich aus dem Tierheim zu mir nach Hause geholt hatte. Zwei Hunde, die Freunde waren. Ich hatte sie mit viel frischem Wasser, aber ohne Futter zusammen in einen Käfig gesperrt. Ich war neugierig darauf, wie das Ganze enden würde. Ich zeigte ihm meine Vorrichtung mit der Schlinge. Sie wissen schon, autoerotische Asphyxie. Man hängt sich auf, aber natürlich nicht wirklich. Fühlt sich echt gut an, während man ... Sie können mir folgen?« »Ich kann Ihnen folgen.« »Na ja, er jedenfalls schien mir nicht folgen zu können. Er fragte mich über die Konstruktion aus. Woraufhin ich ihm antwortete: >Sie sind mir vielleicht ein seltsamer Psychiater, wenn Sie nicht einmal das wissen.< Darauf er, und ich werde sein Lächeln mein Lebtag nicht vergessen: >Zeigen Sie es mir.< Ich dachte nur: Dich habe ich!« »Und dann haben Sie es ihm gezeigt.« »Ich empfinde keine Scham deswegen. Man wächst an seinen Fehlern. Ich bin reingewaschen.« »Fahren Sie bitte fort, Mr. Verger.« »Ich zog also vor meinem großen Spiegel die Schlinge von der Decke und legte sie mir um den Hals. Den Auslösemechanismus hielt ich in der einen Hand. Mit der anderen holte ich mir einen runter. Ich wartete auf eine Reaktion seinerseits. Fehlanzeige. Normalerweise durchschaue ich Leute. Er saß einfach nur auf einem Stuhl in einer Ecke des Zimmers. Er hatte die Beine übereinandergeschlagen und seine Hände über dem Knie gefaltet. Dann stand er auf und griff, die Eleganz in Person, in die Tasche seines Jacketts, beinahe so wie James Mason, wenn er nach seinem Feuerzeug griff, und sagte: >Darf ich Ihnen etwas Amyl Popper reichen?< Ich dachte noch bei mir: Wow! - jetzt gibt er dir die Kante; diese Gefälligkeit wird er dir fortan immer tun müssen, wenn er seine Approbation behalten will. Schlaraffenland des Medikamentenmißbrauchs, ich komme. Na ja, wenn Sie den Polizeibericht gelesen haben, dann wissen Sie ja, daß es mehr als nur Amylnitrat war.« »Angel Dust, eine Reihe weiterer Amphetamine und etwas Acid.« »Ich jedenfalls dachte: whoa! Er ging zum Spiegel hinüber, in dem ich mich betrachtete, trat gegen dessen untere Einfassung und nahm sich eine Scherbe. Ich hob ab. Er kam zu mir herüber und hielt mir das Stück Glas hin. Dabei schaute er mir in die Augen und schlug mir vor, mir selbst damit mein Gesicht abzuschälen. Dann ließ er die Hunde heraus. Ich verfütterte ihnen mein Gesicht. Sie sagten, es habe einige Zeit gedauert, sie von mir herunterzukriegen. Ich habe keine Erinnerung daran. Dr. Lecter hat mir mit der Schlinge das Genick gebrochen. Meine Nase fand sich bei einem der Hunde im Magen, als sie deren Mägen im Tierheim ausgepumpt haben; doch leider hat mein Körper sie als Transplantat abgestoßen.« Starling hielt sich etwas länger als notwendig mit dem Ordnen der Blätter auf dem Tisch auf. »Mr. Verger, Ihre Familie hat eine Belohnung auf die Ergreifung von Dr. Lecter ausgesetzt, nachdem er aus dem Polizeigewahrsam in Memphis entkommen war.« »Ja, eine Million Dollar. Eine volle Million. Wir haben weltweit An zeigen geschaltet.« »Und Sie haben darüber hinaus angeboten, für

Weitere Kostenlose Bücher