Happy birthday - Pat!
“Hallo, Sie sind mit Fantasy for Hire verbunden.” Austins tiefe, sexy Stimme ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. “Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, ich rufe so bald wie möglich zurück.” Ein langer Piepton folgte.
“Hi, Austin”, sagte sie, und im selben Moment betrat Louden mit einer Mappe in der Hand wieder ihr Büro. Ihre Blicke trafen sich – seinem neugierigen Ausdruck nach musste er ihren Gruß gehört haben. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als weiterzusprechen. Eigentlich hatte sie Austin nur in knapper, unpersönlicher Form um seinen Rückruf bitten wollen. Nun aber musste sie einen für Louden glaubhaften Monolog improvisieren.
“Hier ist Pat”, fuhr sie fort, “ich rufe wegen der Weihnachtsfeier am Sonnabend an. Hast du schon entschieden, ob du mitkommst? Wenn du irgend kannst, ruf mich bitte bis fünf im Büro an. Sonst reden wir heute Abend im Frisco Bay darüber. Wir sehen uns dann um sieben, wie verabredet.” Sie senkte die Stimme und fuhr in verführerisch-rauem Ton fort: “Und später … du weißt schon … werde ich den tollen Stetson aufsetzen, den du mir zum Geburtstag geschenkt hast. Aber nur, wenn du dann auch deine Lederschurze trägst.”
Die letzte Anspielung sollte einen doppelten Zweck erfüllen. Zum einen war sie ein Hinweis für Louden, dass Austin und sie eine intime Beziehung hatten, und zum anderen war sie als Erinnerungshilfe für Austin gedacht. Obwohl er ihr nicht der Typ zu sein schien, der den Namen einer Frau vergaß, wollte Pat ganz sichergehen. Der Stetson würde sie eindeutig identifizieren, falls er sich nicht an ihren Namen erinnerte. “Bis nachher”, raunte sie ins Telefon, und als sie auflegte und sich zu Louden drehte, sah sie an seinem zweifelnden Blick, dass er ihr selbst nach diesem Anruf noch immer nicht glaubte.
“Er war nicht zu Hause”, bemerkte sie mit einem künstlichen Lächeln, “aber Sie können Janet sagen, dass sie zwei Personen auf die Gästeliste setzen soll.”
Louden legte bedächtig die Mappe in ihren Korb für Eingänge. “Sind Sie sich da ganz sicher?”, fragte er verdächtig ruhig.
“Ja. Austin wird ganz bestimmt mitkommen. Ich kann sehr hartnäckig sein, wenn es um etwas geht, das mir wichtig ist.”
“Manchmal ist Hartnäckigkeit nicht genug”, gab Louden zurück.
“Er kommt. Ganz bestimmt.” Pat wünschte, sie wäre so zuversichtlich, wie sie klang. Ihre Befürchtung war, dass Austin sie als Fall für die Klapsmühle abschreiben würde, wenn er ihre Nachricht abhörte.
“Na schön. Dann freue ich mich drauf, den spannenden Austin McBride kennenzulernen.”
Pat faltete die Hände auf ihrem Schreibtisch und begegnete ruhig Loudens Blick. “Er freut sich auch darauf, Sie kennenzulernen.”
“Wo warst du so lange? Du wolltest schon vor einer Stunde zu Hause sein.”
Mit einem großen flachen Karton unter dem einen Arm und im anderen einen Pflanztopf mit einer kümmerlichen Douglas-Tanne manövrierte Austin sich durch die Haustür. Acht Jahre lang hatte er die alte viktorianische Villa, die sein Bruder Jordan und er nach dem Tod ihrer Eltern geerbt hatten, ganz allein bewohnt. Seit Jordan nach Los Angeles gezogen war, um dort seine Laufbahn als Architekt zu starten. Acht Jahre war er gegangen und gekommen, wie es ihm beliebte – ohne dass er irgendjemandem Rechenschaft über seine Aktivitäten ablegen musste.
Aber Gewohnheiten hielten sich zäh am Leben, und sein Bruder war dafür ein Paradebeispiel. Selbst nach acht Jahren Abwesenheit wachte Jordan noch immer über ihn wie ein Hütehund. Anscheinend konnte er nicht anders, die Elternrolle war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
Jordan war schon von Natur aus immer der Vernünftigere und Besonnenere von ihnen gewesen, und dann, als sie plötzlich elternlos waren, musste er von einem Tag auf den anderen im Alter von achtzehn Jahren Erwachsenen-Pflichten übernehmen. Nicht nur, dass er neben seinem Studium den Haushalt schmiss und sich um die Finanzen kümmerte, er hatte auch einen sechzehnjährigen Bengel zu erziehen. Und diese Verantwortung nahm er besonders ernst. Zu ernst in Austins Augen. Aber die traurigen Umstände hatten zu schnell einen Mann aus dem Kind gemacht – es war Jordan nie vergönnt gewesen, die Freiheiten der Jugend zu genießen.
Da Austin all dies bewusst war, verkniff er sich die Bemerkung, dass er ein großer Junge sei und selbst auf sich aufpassen könne. Er schob die Haustür mit der Schulter zu und drückte
Weitere Kostenlose Bücher