Happy birthday - Pat!
Jordan den Topf mit der Tanne in die Hände.
“Nun sag schon”, drängte Jordan und folgte Austin ins Wohnzimmer, wo er die Tanne auf den Kaminsims stellte. “Wo bist du gewesen?”
“Du bist noch nicht mal eine Woche wieder zu Hause und führst dich schon wie eine Ehefrau auf.” Austin legte den Karton auf die Ottomane, ein Erbstück von ihrer Urgroßmutter, und warf Jordan einen belustigten Blick zu. “Und eine Ehefrau ist das Letzte, was ich in meinem hektischen Leben brauche.”
Jordan strich verlegen durch sein dichtes dunkelbraunes Haar. “Entschuldige. Es war ein langer und langweiliger Tag. Und du hattest doch gesagt, dass du um vier zu Hause sein würdest. Es ist schon nach fünf.”
Austin blickte zu der alten Standuhr. “Hm, tatsächlich.” Obwohl Jordans Kontrollier-Tick ihn nervte, empfand er Mitleid für seinen Bruder. Nachdem er sich acht Jahre lang in der Architektur-Firma in Los Angeles voll engagiert hatte – ihm war sogar eine Partnerschaft versprochen wurden –, hatte der Inhaber einen Verwandten in die Firma geholt. Jordan war benutzt und belogen worden, und er verabscheute nichts mehr als Unehrlichkeit. Er hatte gekündigt und war wieder nach San Francisco gezogen, um sein Leben zu überdenken und sich beruflich neu zu orientieren.
Austin hoffte, dass Jordans Orientierungsphase nicht zu lange dauern würde. Denn solange sein Bruder nichts zu tun hatte, würde er dessen detektivische Überwachung erdulden müssen.
Jordan wartete noch immer auf eine Antwort. Austin ließ ihn schmoren, so wie früher, wenn er von seinem Bruder vernommen wurde. Es hatte ihm immer eine diebische Freude bereitet, Jordan zu ärgern – irgendwie hatte ihm dieser Spaß in den letzten acht Jahren gefehlt. Er schlüpfte langsam aus seinem Jackett und drapierte es um die Lehne der Ottomane. Genauso viel Zeit nahm er sich, um seine Krawatte zu lockern. “Ich habe mich verspätet, weil der Termin mit einem Kunden länger gedauert hat, als ich dachte.” Er nahm die Krawatte ab, warf sie auf das Jackett und öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. “Aber ich habe einen Vertrag für ein großes Projekt in der Tasche – die Außenanlage für ein neues Restaurant. Der Job bringt fünfzigtausend.”
“Das ist ja fantastisch!” Jordans haselnussbraune Augen leuchteten auf. “Ich gratuliere.”
“Danke.” Austin war stolz auf seinen Erfolg. Er hatte mit seinem Preis mehrere große Gartenbaufirmen unterboten, die sich ebenfalls um den Auftrag beworben hatten. Dieses Projekt nebst den sechs kleineren Aufträgen, die er kürzlich erhalten hatte, würde auf lange Zeit sein Einkommen sichern. “Und danach habe ich das Weihnachtsgeschenk abgeholt, das ich eigentlich schon gestern Abend mitnehmen wollte.”
Jordan zupfte an der großen roten Schleife, die den in Weihnachtspapier verpackten Karton zierte. “Aha. Und für wen ist dies Geschenk?”
“Es ist für dich”, sagte Austin, und als er Jordan das Paket hochnehmen sah, warnte er: “Wehe, du schüttelst es!”
Die Warnung kam zu spät. Bei all seinem Ernst war Jordan von einer unersättlichen Neugier, die vor nichts Halt machte. Als er die Schachtel schüttelte und das leise Klappern vernahm, leuchteten seine Augen wie bei einem kleinen Kind.
Austin zog sich der Magen zusammen, als er sich vorstellte, wie das auf Bestellung angefertigte, äußerst fragile Modell der Golden-Gate-Brücke in seine winzigen Einzelteile zerbrach. “Verdammt, Jordan!” Er schnappte sich die Schachtel und rettete das kostbare Sammlerstück. “Ich hab das ernst gemeint. Es ist sehr zerbrechlich.”
“Du spannst mich auf die Folter. Womit willst du mich beglücken? Mit einem Satz edler Weingläser?”
“Sehr witzig.” Austin legte die Schachtel neben die Tanne auf den Kaminsims. “Du rührst das nicht mehr an, okay?”
“Und soll das da etwa der Weihnachtsbaum sein? Ziemlich mickrig.”
“Ich weiß. Diese kleine Tanne brauchte ein Zuhause, und deshalb habe ich sie mitgebracht.”
“Wir feiern unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest seit Jahren, und du bringst den jämmerlichsten Baum an, den du finden konntest?”
“Ich dachte mir, dass wir nichts Spektakuläres brauchen, da wir ja nur zu zweit sind.”
Jordan schüttelte über den traurigen Zustand des Bäumchens den Kopf. “Ich hoffe, deine Tanne hält die nächste Woche noch durch.”
“Ein Schluck Wasser, ein bisschen Lametta, und sie wird aufleben.” Austin drehte sich zu Jordan und drückte
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