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Happy birthday, Türke!

Happy birthday, Türke!

Titel: Happy birthday, Türke! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Arjouni
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Empfang… ja, hören Sie, wer bearbeitet denn den Fall Ahmed Hamul?… Ja, es ist dringend!… Ein Abgesandter der Botschaft! - Welcher? Na, der türkischen natürlich!… Ja, ja,… ich warte.«
    Er nickte mir ernst zu.
    »Ja, hallo, ja… wer?… Kriminalkommissar Futt?… Ah ja, er befindet sich in seinem Büro… Welche Nummer?… Einhundertsiebzehn?… Ah, ja, gut, vielen Dank.«
    Er legte auf und schniefte einmal kurz.
    »Also! Kriminalkommissar Futt befindet sich in seinem Büro im vierten Stock. Er erwartet Sie. Wenn Sie jetzt wieder hinaus auf den Flur gehen, finden Sie den Aufzug zehn Meter weiter links. Im vierten Stock gehen Sie rechts. Die fünfte oder sechste Tür müßte dann das Zimmer hundertsiebzehn sein.«
    Nachdem ich mich bedankt und er sich noch einmal entschuldigt hatte, verließ ich die Halle. Ich benutzte die Treppe, um mir zu überlegen, was ich Herrn Futt erzählen könnte. Irgend jemand hatte mir mal weismachen wollen, mit dem Kriminalkommissar sei nicht gut Kirschen essen. Weitere aktenbeladene Nölis, reizlose Politessen und eine Menge Freunde und Helfer begegneten mir, bis ich vor der Tür hundertsiebzehn stand, anklopfte und eintrat. Futt stand am Fenster und bräunte seine Glatze.
    »Ah, guten Tag. Der Herr Abgesandte, nehme ich an?« Ein Metallschreibtisch, zwei Metallsessel und vier Metallschränke zierten den sonst leeren Raum. Das eintönige schmutzige Weiß der Wände wurde nur von einem Kalender mit springendem Schäferhund unterbrochen.
    »Guten Tag, Herr Kommissar. Ja, ich bin von der Türkischen Botschaft beauftragt, die Fakten zum Fall Ahmed Hamul zu erkunden.«
    Futt maß etwa einsneunzig, sein kahler Kopf hatte Dellen, das Kinn eine senkrechte Kerbe, ein rosa Hemd trug er offen bis zum Bauchnabel, und um den Hals schlenkerte ein Goldkettchen, wie man es mit Glück am Kaugummiautomaten zieht. Seine behaarten, kräftigen Hände hielten eine Zigarre, die das Zimmer mit dünnem Nebel versah. Er sah aus wie ein Metzger auf Urlaub.
    »Ja, dann setzen Sie sich doch erstmal. Viel kann ich Ihnen leider nicht erzählen, denn unsere Ermittlungen sind bisher ziemlich ergebnislos verlaufen.«
    Seine Hand schüttelte meine. Sie fühlte sich an wie rauhes Klopapier. Er dirigierte mich zu einem Sessel. Dann setzte er sich mir gegenüber, schlug die vor ihm liegende Mappe auf und ratterte los: »Ich weiß nicht, was für Sie von besonderem Interesse ist, aber ich kann kurz alle bisher vorliegenden Fakten aufzählen.« Er hustete.
    »Die persönlichen Daten von Ahmed Hamul dürften Sie ja besitzen, ich erspare sie mir… Hamul wurde letzten Freitag in der Nähe des Bahnhofs mit einem Messer im Rücken tot aufgefunden. Er lag in einem Hinterhof, eine Bewohnerin des Hauses entdeckte ihn am Abend, als sie zum Müllcontainer gehen wollte. Hamul lebte mit seiner Frau und deren Familie seit zehn Jahren - seit der Heirat - zusammen. Gearbeitet hat er in einer kleinen Fabrik für Elektrobauteile. Wir haben sämtliche Bewohner des Hauses verhört, konnten aber nichts herausfinden.«
    Das war kurz und unvollständig.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, aber mit mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht dienen.«
    Ich wunderte mich schon die ganze Zeit, warum er so bereitwillig und, gemessen an seiner Position, so freundlich Auskunft gab, wenn auch lückenhaft. Vielleicht hatte man Abgesandte der türkischen Diktatur neuerdings zuvorkommend zu behandeln.
    Flott fragte ich ihn all das, was er verschwieg.
    »Wie heißen denn Straße und Nummer des Hauses; wie ist der Name der Fabrik, in der er gearbeitet hat; wann genau ist nach Zeugnis des Arztes der Tod eingetreten, und in welche Richtung laufen Ihre Vermutungen?«
    Wie erwartet wurde er mißtrauisch.
    »Wozu wollen Sie das eigentlich alles wissen? Ich meine, ich frage, weil wir natürlich unsere Informationen nicht leichtfertig unter die Leute bringen können.«
    »Der Geheimdienst meines Landes hegt den begründeten Verdacht, daß Ahmed Hamul Opfer eines Anschlages linksradikaler Elemente ist, die, aus der Türkei geflüchtet, sich hier im Untergrund aufhalten. Weitere Erklärungen kann ich Ihnen nicht geben, da die Angelegenheit streng geheim behandelt wird, und ich im übrigen auch nicht mehr weiß.«
    Das saß.
    »Ach so, tja, das ist etwas anderes. Entschuldigen Sie, aber das wußte ich natürlich nicht. Für uns war es bisher nur ein alltäglicher Mordfall, Sie verstehen?« Ich verstand. Langsam bekam ich Spaß an der Sache. Ich holte Stift und

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