Happy End am Mittelmeer
näher.
„Wir haben keine Zeit, darüber zu sprechen.“
„Nein, halt“, rief sie aus, rollte halb über das Bett und landete wieder auf ihren Füßen, ohne ihr Laken zu verlieren. Jetzt stand das Bett zwischen ihnen, und sie war sehr zufrieden mit sich. „David, sagen Sie mir, was hat sich geändert? Als Sie mich hier vorfanden, waren Sie zuerst verärgert, sicher. Aber jetzt ist es anders. Jetzt sind Sie irgendwie nervöser.“ Ayme dachte nach. „Es war dieser Anruf, nicht wahr?“
Nach kurzem Zögern räumte er es ein.
„Wissen Sie, wer der Anrufer war?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, aber es war wie eine Warnung. Mir wurde klar, dass ich Ihnen gegenüber viel zu leichtsinnig war.“
„Leichtsinnig! Da bin ich anderer Ansicht.“
„Genug. Wir müssen hier weg. Aber zuerst muss ich Sie überprüfen. Jemand könnte Ihnen eine Wanze zugesteckt haben.“
„Unbemerkt?“
„Darauf verstehen sich diese Leute. Sie sind Experten darin, Kleidung, Taschen, selbst den menschlichen Körper an den unglaublichsten Stellen mit einem GPS-Sender zu versehen.“
„Wer? Wer würde so etwas tun?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht dieser Mensch, der Ihnen meinen Namen nannte.“
Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. Das ergab überhaupt keinen Sinn. „Aber er hat mir Ihre Adresse gegeben. Er wusste schon, wo Sie wohnen. Warum sollte er …?“
„Ayme, ich weiß es nicht“, unterbrach er sie. „Würden Sie jetzt bitte stillstehen und mich nachsehen lassen? Ich verspreche, ich werde nicht …“
„Nein!“ Sie wollte gerade wieder mit dem Kopf schütteln, als ihr eine Lösung einfiel. „ Ich werde es tun“, schlug sie entschlossen vor und warf die Haare zurück.
Verblüfft starrte er sie an. „Sie werden es tun? Was werden Sie tun?“
Sie lächelte verwirrt. „Ich werde es tun. Ich selbst. Warum nicht? Wer kennt meinen Körper besser?“ Fast übermütig lachte sie ihn an. „Sie werden mir vertrauen müssen.“
Er sollte ihr vertrauen? Das ging nicht, oder?
Warum nicht? fragte eine Stimme in seinem Kopf. Sieh dir dieses Gesicht an. Wenn du dieser Frau nicht vertrauen kannst, dann kannst du niemandem vertrauen.
An und für sich war seine Devise immer gewesen: Vertraue niemandem. Doch manchmal musste selbst er Zugeständnisse an die Realität machen.
„Nun gut“, lenkte er ein. „Fangen Sie an. Ich werde sehen, wie Sie es machen.“
„ Ich werde das sehen“, korrigierte sie ihn. „Sie werden sich meine Garderobe und meine Taschen ansehen und mir dabei den Rücken zuwenden. Ist das klar?“
„Ayme“, begann er verärgert, aber sie bedeutete ihm nur mit einer Kopfbewegung, dass er sich umdrehen sollte. Da sich die Dinge offenbar nur so vorantreiben ließen, und sie wirklich losmussten, tat er widerstrebend das, was sie wollte.
Systematisch sah er ihre Sachen durch. Dank einiger Security-Kurse, die er in letzter Zeit absolviert hatte, besaß er bei dieser Art Suche mittlerweile eine gewisse Routine, und es erschien ihm deshalb auch nicht seltsam, Amys Slips und BHs in die Hand zu nehmen. Er musste einfach glauben, dass sie auch ihre Pflicht tat, während sie unaufhörlich auf ihn einredete – und er nichts fand.
„Ich kann es wirklich nachvollziehen, wissen Sie“, erklärte sie gerade. „Und ich möchte meine Sache hier gut machen, denn sollte ich mit Ihnen mitkommen, wären Cici und ich, wie ich glaube, wohl ebenso in Gefahr wie Sie.“
„Sie haben es erfasst. Das ist der springende Punkt.“
„Ich will nur, dass Sie wissen, dass ich wirklich akribisch bin.“
„Fein.“
„Ich sehe an den unglaublichsten Stellen nach.“
Allein die Vorstellung weckte Fantasien in ihm, denen er keinen freien Lauf lassen wollte und die er seufzend abschüttelte.
„Sind Sie fertig?“, fragte er schließlich und wartete auf das Okay, sich wieder umdrehen zu dürfen.
„Fast. Hören Sie, in einer Fernseh-Show habe ich einmal gesehen, wie jemandem so ein kleiner Peilsender irgendwie unter die Haut geheftet wurde. Meinen Sie, das ist wirklich möglich?“
„Sicher.“
Sie zögerte. „Nun gut, ich habe jeden Zentimeter Haut untersucht, jede Verdickung genau betrachtet und nichts Verdächtiges entdeckt. Aber um ganz sicherzugehen …“
Er drehte sich um und sah sie an. Sie stand genauso da wie vorher, hielt das Laken über ihrer Brust fest und schaute ihn mit ihren großen, dunklen Augen an.
„Was?“
Sie seufzte. „Ich kann meinen Rücken nicht sehen. Und ich komme auch nicht
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